Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.
zum Login
Gemeinderat diskutiert über künftige Eintrittspreise für Niedernhaller Solebad
|
4 Min
x
Erfolgreich kopiert!
Was der Eintritt ins runderneuerte Niedernhaller Solebad ab 1. Dezember kosten soll, darüber diskutierte der Gemeinderat. Vor allem die Sauna geriet dabei zum Streitthema.
Noch ist es ihm nicht anzusehen, aber das Niedernhaller Solebad wird noch in diesem Jahr wiedereröffnen.
Foto: Ludwig, Tamara
Wann das Niedernhaller Solebad wieder öffnet, das pfeifen im Kocherstädtchen bereits die Distelfinken von den Dächern. Denn Bürgermeister Achim Beck wiederholt bei jeder sich bietenden Gelegenheit folgenden Satz: „Ich weiß nicht, ob Sie’s schon gehört haben, aber unser Solebad öffnet am 1. Dezember wieder.“
Damit der Bürgermeister bis dahin auch richtig ausgestattet ist, gibt es für ihn in jüngster Gemeinderatssitzung ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk: ein Badetuch mit seinem Namen drauf. Damit kann er sich, ganz in deutscher Urlaubsmanier, eine Liege für den 1. Dezember sichern, so womöglich der Gedanke des Gremiums. Der Rat wiederum beschäftigt sich im Verlauf der Sitzung mit mehreren Themen rund um das Solebad, das seit April vergangenen Jahres generalsaniert und erweitert wird. Nicht überall herrscht dabei so viel Einigkeit wie beim Termin der Wiedereröffnung.
Was soll der Eintritt ins Niedernhaller Solebad künftig kosten
Etwas hitziger wird es, als die künftigen Eintrittspreise zur Debatte stehen. Die Bürgerliche Wählervereinigung (BWV) hat einen eigenen Vorschlag eingebracht, der von der Empfehlung der Verwaltung abweicht. Im Schnitt liegen die Preise der BWV um einige Euro höher, allerdings ist die Sauna-Nutzung inklusive. So erklärt die Fraktion zu ihrer Idee: „Eine separate Nutzung nur der Sauna ist bei uns nicht möglich und wir sehen sie als Einheit mit dem Bad. Bei den Eintrittspreisen verfolgen wir eine eigene Strategie – Vielnutzer sollten Vorteile haben.“
Eintrittspreise: Verwaltung und Gemeinderatsfraktion haben unterschiedliche Vorschläge
Im Vergleich sehen die Preisvorschläge folgendermaßen aus – BWV in Klammern: 11 (15) Euro soll ein Tagesticket kosten, 50 (60) Euro eine Fünfer-Karte, 95 (110) Euro eine Zehner-Karte. Die Verwaltung schlägt zudem einen Abendtarif ab 19 Uhr für acht Euro vor sowie eine Kombi-Karte für Bad und Sauna für 22 Euro. Wer für die Sauna bezahlt hat, erhält ein farbiges Armbändchen für die Kontrolle. Außerdem stellt die Verwaltung alternativ ein noch etwas günstigeres Drei-Stunden-Tarif-Modell mit einer Nachzahlmöglichkeit per Automat zur Diskussion. Bürgermeister Beck fürchtet, die höheren Preise des BWV-Vorschlags könnten Senioren abschrecken. Dabei müsse man nach der durch die Sanierung bedingten Schließung die Badegäste erst wieder zurückgewinnen.
Michael Breitschopf (FWV) liebäugelt dennoch mit dem Vorschlag der BWV, spricht sich für einen Seniorentarif aus, um den Befürchtungen des Bürgermeisters Rechnung zu tragen. Peter Lutz (BWV) wiederum hakt ein und befindet: „Wenn wir es für Senioren günstiger machen, betrifft das fast alle.“ Denn vorwiegend Senioren nutzen das Gesundheitsbad.
BWV will Eintritt für Bad und Sauna kombinieren
„Ich habe die Befürchtung, die Sauna bleibt fast immer leer, wenn wir das nicht kombinieren“, ergänzt Peter Lutz. Außerdem, stimmt Michael Breitschopf zu, habe man keine große Sauna-Landschaft zu bieten. Deshalb, so stimmt Ralf Herrmann (BWV) mit ein, könne man diese auch nicht separat anbieten: „Die Sauna läuft immer, egal ob sie genutzt wird.“ Für diese Bereitstellungskosten zahle man als Badegast dann eben mit. Peter Mettendorfer erntet schließlich für sein Argument sogar Applaus aus den Zuhörerreihen: „Ich bin für eine Trennung. Denn was ist mit der Frauensauna? Das geht dann nicht mehr so einfach.“ Männliche Badegäste, erläutert er, hätten bei einem Einheitsticket grundsätzlich immer für die Sauna mitbezahlt, könnten diese während der Frauensauna aber nicht nutzen. Das sorge sicher für Unmut.
Einmal einstimmig, dann eher knapp
Schließlich lehnt das Gremium einstimmig ein Drei-Stunden-Tarif-Modell mit einer Nachzahlmöglichkeit per Automat ab. Dann die Minute der Wahrheit: Mit neun Ja-, fünf Nein-Stimmen und einer Enthaltung entscheidet sich der Rat für das Tages-Ticket-Modell der Verwaltung: Die Sauna-Nutzung ist demnach nur im Kombiticket enthalten. Eine Familienkarte, wie die BWV ebenfalls vorgeschlagen hatte, wird es vorerst nicht geben. Der Abendtarif gilt, anders als zunächst angedacht, bereits ab 18 Uhr und auch hier gibt es ein Kombiticket zum Preis von 16 Euro. An den Familientagen (Samstag, Sonn- und Feiertag) zahlen Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr einen vergünstigten Einzel-Eintrittspreis von 5,50 Euro.
Auch der Ruheraum, der gar nicht so ruhig ist, wurde diskutiert
Gesprächsbedarf hat der Gemeinderat Niedernhall nicht nur bei den neuen Eintrittspreisen für das Solebad (siehe Artikel oben). Auch die Gestaltung des neuen Ruheraums, den der Förderverein des Solebads sponsert, muss wohlüberlegt sein.
So sah der künftige Ruheraum noch im Januar aus.
Foto: privat
Simone Waldenmaier vom Büro Fritz Planung stellt mehrere Varianten vor. Allen gemeinsam ist eine Abtrennung des Bereichs durch Vorhänge. „Mit Vorhängen bekomme ich dort doch keine komplette Ruhe, oder?“, fragt Stadtrat Matthias Lutz. „Nein“, bestätigt die Planerin und Bürgermeister Achim Beck ergänzt: „Das wird kein Ruheraum im Sinne eines Spas, es wird einen Restpegel geben.“
Vorhänge sind nicht bei allen beliebt
Hätte man komplette Ruhe gewollt, hätte man das in einer anderen Projektphase diskutieren müssen, so Beck. Denn den Bereich durch eine Wand mit Tür abzutrennen, bringe wieder andere Themen wie Brandschutz, Belüftung, Heizung und so weiter mit sich. Lutz wünscht sich dennoch, das richtig zu kommunizieren, da der Begriff Ruheraum sicher bei vielen mit kompletter Stille assoziiert werde. Auch Stadtrat Ralf Herrmann zeigt sich als Gegner der Vorhänge – nicht jedoch wegen der mangelhaften akustischen Funktion: „Ich mag Vorhänge nicht, ich kenne das aus dem Büro und finde, die Luftzirkulation wird behindert.“ Dem widerspricht Waldenmaier, denn alles sei so abgestimmt, dass die Luftzirkulation gewährleistet sei. Die Vorhänge „wichtig“ findet Michael Breitschopf. Diese brächten akustisch durchaus etwas, wenn auch keine absolute Stille.
Infrarot-Stühle als Highlights im neuen Ruheraum des Solebads
Letztlich beschließt das Gremium die Vorhänge – auch aus Mangel an attraktiven Alternativen. Neben Sesseln und Liegen mit Blick Richtung des großen Fensters soll der Raum Holzoptik-Fliesen bekommen, Pflanzkübel und eine dunkle Tapete mit floralem Muster als Kontrast zur hellen Fensterfront. Außerdem sollen drei Infrarot-Sitze den Raum in seiner Entspannungsfunktion bereichern. Diese sind frei zugänglich, stehen also ohne Münzeinwurf zur Verfügung.
Eine beleuchtete Salzsteinwand wiederum lehnen die Räte ab. Diese rund 13 000 Euro teure Anschaffung, die rein dekorativ wäre und keinen gesundheitlichen Nutzen hätte, spart das Gremium ein.
Öffnungszeiten und Logo
Der Gemeinderat hat über die neuen Öffnungszeiten für das Solebad entschieden. Diese sehen folgendermaßen aus: Montag von 14 bis 21 Uhr, dienstags geschlossen wegen Reinigung (bisher montags) und Belegung durch die Kochertaler Schwimmschule, Mittwoch bis Freitag jeweils von 10 bis 21 Uhr, Samstag von 14 bis 21 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 19 Uhr. Dies entspricht 56 Öffnungsstunden. Hierzu kommen noch 7,5 Stunden für das Grundschulschwimmen morgens ab 7.40 Uhr, die auch vom Bademeister-Team abgedeckt werden müssen. Aktuell beschäftigt die Stadt vier Bademeister, bisher waren es fünf. Trotz wiederholter Ausschreibung konnte bislang keine weitere Person gefunden werden.
Zusätzlich hat das Gremium auch Vorschläge für ein neues Logo des Bäderbetriebs der Stadt, also für Solebad und Freibad, gebilligt. Das zeigt – je nach Bad – eine nach oben oder nach unten geöffnete Welle und den Schriftzug.
Traurig, aber keine Sorge: Sie können natürlich trotzdem weiterlesen.
Schließen Sie einfach diese Meldung und sichern Sie sich das andere exklusive Angebot auf der Seite. Bei Fragen hilft Ihnen unser Kundenservice unter 07131/615-615 gerne weiter.