B19-Kreuzung bei Kupferzell: Vierspuriger Ausbau laut Bürgermeister „alternativlos“
Kupferzells Bürgermeister will, dass die B19 nicht nur an der Belzhager Kreuzung, sondern zwischen Westernach und Gaisbach vierspurig ausgebaut wird. Welche Gründe er nennt und was er dort noch vorhat.
Die stauträchtige Kreuzung auf der B19 bei Belzhag wird vierspurig ausgebaut – jeweils 450 Meter in die eine und andere Richtung. Auch der Gemeinderat von Kupferzell hat die vom Straßenbauamt des Kreises geplante Maßnahme jetzt einstimmig gutgeheißen. „Die Einwilligungserklärung aller Anlieger sind da. Damit steht dem Grunderwerb nichts mehr im Wege“, sagt Bürgermeister Christoph Spieles der HZ.
Um die erforderlichen Grundstücke war jahrelang gerungen worden. Einige Eigentümer hatten sich quergestellt. Neben heiklen Natur- und Umweltschutzauflagen sowie zusätzlichen Prüfungen – etwa zum Schallschutz - ist der Ausbau stark verzögert worden. Der Baustart ist jetzt erst 2026 in Sicht. Ursprünglich sollte es schon 2020 so weit sein.
B19-Ausbau bei Kupferzell: Kommt der komplette vierspurige Ausbau überhaupt?
In der Stellungnahme der Gemeinde an das Straßenbauamt fordert der Bürgermeister den vollständigen vierspurigen Ausbau der B19 zwischen Westernach und Gaisbach. Er sei „alternativlos“ und müsse „zeitnah“ erfolgen. „Es ist wichtig, dass die umliegenden Ortschaften nicht länger durch einen unnötigen Umgehungsverkehr sowie Lärm belastet werden, sondern dass durch einen Ausbau der B19 der dortige Verkehr insgesamt flüssiger läuft und auf der Bundesstraße verbleibt.“
Während der „einzelnen Bauphasen“ müssten Vollsperrungen nach Möglichkeit vermieden werden. Der Bau müsse zügig vollzogen werden und unumgängliche Umleitungen müssten großräumig erfolgen und nicht durch angrenzende Ortschaften führen. Das Straßenbauamt plant den kompletten vierspurigen Ausbau der B19 auf der 5,5-Kilometer Strecke zwischen Gaisbach und Westernach seit dem Jahr 2019 vor, politisch ist er aber noch nicht in trockenen Tüchern. Das Land muss sie beim Bund offiziell für den Ausbau anmelden.
B19-Ausbau bei Kupferzell: Auf welche Details die Gemeinde besonders genau achtet
Der Gemeinde Kupferzell waren außerdem folgende Dinge wichtig, die so umgesetzt werden. Spieles listet auf: Der Durchlass für den Rad- und Fußweg Richtung Belzhag wird komplett neu gebaut, wahrscheinlich einige Meter südlich des bisherigen schmalen Durchlasses. Er soll mit drei Metern wesentlich breiter und wahrscheinlich auch höher werden. Der Feldweg, der westlich der Kreuzung nach Norden abzweigt, wird ausgebaut und asphaltiert. Künftig soll der ganze Verkehr zur Kläranlage in der Kupfersenke über diesen Feldweg geführt und aus dem Ort herausgehalten werden.
Die Schafgasse Richtung Schafhof wird geschlossen. Man kann dann nicht mehr von dort aus auf die B19 fahren. Laut Spieles sei es an dieser Einmündung mehrmals zu gefährlichen Situationen gekommen, weil Fahrzeuge ganz langsam auf die B19 einbiegen müssten, wo der Verkehr mit hoher Geschwindigkeit fließe. Anwohner des Schafhofs müssten künftig über Belzhag zur B19 fahren.
An der Kreuzung soll am Abzweig von Künzelsau kommend nach Belzhag eine Ampel installiert werden, die den Verkehr Richtung Belzhag zum Anhalten zwinge. „Wir wollen die Durchfahrt durch Belzhag so unattraktiv wie möglich machen“, erläutert Spieles. Diese Strecke, die unweit von Hohebuch auf die L1036 nach Öhringen münde, werde oft als Abkürzung genutzt, wenn es auf der B19 an den beiden Ampeln Richtung Hall und Öhringen staut. Außerdem soll die Ampelschaltung geändert werden, um Staubildung entgegenzuwirken. Der Aufbau der Kreuzung selbst bleibt – außer der neuen Vierspurigkeit – im Grundriss im Wesentlichen unverändert.
B19-Ausbau bei Kupferzell: Sogar Opposition dafür – aber nicht mit allem einverstanden
Der Kupferzeller Gemeinderat Peter Lemke ist grundsätzlich für den Ausbau der Kreuzung, weil er „Vorteile für den Verkehr auf der B19 bringt“ und den „Durch- und Umgehungsverkehr durch Belzhag intelligenter regelt“. Er bringe aber wenig bis nichts für jene Verkehrsteilnehmer, die von Kupferzell kommend in Stoßzeiten Richtung Künzelsau fahren wollen.
Außerdem stört ihn, „dass 47 große Bäume gefällt werden und dort in direkter Nähe bis auf einige wenige nicht ersetzt werden sollen“. So sei der Naturausgleich auch schon bei Erweiterungen im Gewerbepark Hohenlohe vollzogen worden. „Dies führt letztlich dazu, dass in der Gemeinde Kupferzell die Natur immer mehr leidet. Hier wird gebaut und Natur entfernt und versiegelt, der bitter nötige Ausgleich aber nicht dort gemacht, wo der Eingriff stattfindet.“
B19-Ausbau bei Kupferzell: Es droht ein Stückwerk
Seit die B19 zwischen Künzelsau und Gaisbach dreispurig ist und 2012 freigegeben wurde, werden Rufe lauter, die Bundesstraße zwischen Gaisbach und Westernach auszubauen: und zwar vierspurig. Dazu gab es mehrere Untersuchungen: so 2014 vom Gewerbepark Hohenlohe und 2018 vom Hohenlohekreis.
2019 wurde das Straßenbauamt vom Regierungspräsidium beauftragt, den vierspurigen Ausbau der Kreuzung bei Belzhag umzusetzen. Der Abzweig beim Gewerbepark soll später folgen. Die gesamte Strecke ist vom Land noch nicht für den vierspurigen Ausbau gelistet, wird aber seit 2020 vom Kreis vorgeplant.
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