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Straßenverkehr im ländlichen Raum
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Ausbau von Kreisstraßen in Hohenlohe: Hier starten die Arbeiten noch 2025

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Viele der Kreisstraßen in Hohenlohe sind in einem schlechten Zustand. 2025 soll der Ausbau der K2379 bei Dimbach starten. Auf einer anderen Straße werden die möglichen Bauarbeiten weiter verschoben.

Über 3000 Fahrzeuge sind täglich auf Kreisstraße 2379 zwischen Dimbach und Schwabbach unterwegs. In schmalen Kurvenbereichen ist es besonders eng.
Über 3000 Fahrzeuge sind täglich auf Kreisstraße 2379 zwischen Dimbach und Schwabbach unterwegs. In schmalen Kurvenbereichen ist es besonders eng.  Foto: Reichert, Ralf

Es bleibt dabei: Die Erneuerung kaputter Kreisstraßen kommt nur sehr zäh voran. Exemplarisch gut zeigen lässt sich das am Ausbauprogramm des Hohenlohekreises für 2025, in dem zwei Vorhaben stehen, deren Umsetzung höchst unterschiedlich läuft. Beide sind für Berufspendler und Firmen als zentrale Zubringerstrecken an oder unweit von Autobahnen wichtig: Hier die K 2379 zwischen Dimbach und der L1036 bei Schwabbach direkt an der A6, dort die K2319 zwischen der L1025 bei Marlach und Erlenbach in der Nähe der A81.

Ausbau von Kreisstraßen in Hohenlohe: Wo sich der Baustart verzögert

Während es im Westen des Kreises 2025 endlich losgeht mit einem Teilausbau auf 1,2 Kilometern, der in drei Monaten einfach zu meistern ist, steht die Planung im Osten des Kreises vor derart hohen Hürden, dass es seit drei Jahren nur in Trippelschritten vorangeht und der Baustart des drei Kilometer langen Teilstücks wohl erst ab Mitte 2027 im Bereich des Möglichen liegt.

Die völlig kaputte Kreisstraße K 2319 bei Marlach wartet seit langem auf den Ausbau. Sie ist als Autobahnzubringer für Pendler und Unternehmen sehr wichtig.
Die völlig kaputte Kreisstraße K 2319 bei Marlach wartet seit langem auf den Ausbau. Sie ist als Autobahnzubringer für Pendler und Unternehmen sehr wichtig.  Foto: Reichert\, Ralf

Die K 2319 bei Marlach ist ein Musterbeispiel dafür, wie jahrelang anvisierte Ausbaustrecken immer weiter nach hinten rutschen und die weitgehend zerstörte Substanz immer wieder nur notdürftig geflickt wird. Bereits 2011 stand die Strecke im Ausbauprogramm des Kreises. Die späteren Zieljahre 2017 und 2020 verstrichen, ohne dass etwas passierte. Dann hatte man sie für 2025 auf dem Schirm: Viel zu spät, insistierte die CDU-Fraktion im Kreistag. Also wurde der Ausbau Ende 2021 im Zuge der Etatberatungen auf das Jahr 2023 vorgezogen.

Gestiegene Kosten beim Ausbau von Kreisstraßen in Hohenlohe

Das Landratsamt hält sich mittlerweile bedeckt, was den möglichen Baustart betrifft. Die stark verzögerte Planung resultiert zum einen aus der komplizierten Topografie, die massive Stützbauwerke erforderlich macht. Zum anderen sind die privaten Besitzverhältnisse äußerst heikel. 15 Teilflächen müssen gekauft werden, zwölf Eigentümer haben bis dato zugestimmt. Fehlen also noch drei. Angenommen, der Kreis kann diese mit Unterstützung der Gemeinde Schöntal bis Ende 2025 erwerben, würde es immer noch bis Mitte 2027 dauern, ehe der Ausbau fertig geplant und vergeben sein könnte. Denn: „Nach erfolgtem Grunderwerb“ rechnet der Landkreis mit weiteren „eineinhalb Jahren“, ehe es so weit wäre.

Je länger alles dauert, umso teurer wird es. Anfangs hieß es: Fünf Millionen Euro reichen. Jetzt sind es schon 7,5 Millionen Euro. So viel Geld hat der Kreis noch nie in eine seiner Straßen gesteckt. Und es warten noch eine ganze Reihe anderer Strecken, die deshalb weiter hintenanstehen müssen. Zum Glück bezahlt das Land wohl die Hälfte.

Kreisstraßen als Großprojekte in Hohenlohe – hohes Risiko durch Risse und Furchen

Die genauso lange und ähnlich kupierte Hollenbacher Steige verschlang einst 4,4 Millionen Euro. Sie war im Mai 2017 nach einjähriger Bauzeit fertig worden. Solche immens große Kreisstraßenprojekte bringen den kleinen Hohenlohekreis immer wieder aus dem Konzept, weil der in der Regeln pro Jahr nur zwei Millionen Euro in den Ausbau stecken kann. Ab der Kreisgrenze bis Erlenbach ist die K 2319 auf sechs Meter ausgebaut. Sie heißt dort K 3960 und mündet in die L 515 bis zur A81. Auf dem Gebiet des Hohenlohekreises misst der Autobahnzubringer als K 2319 nur 5,50 bis fünf Meter.

1300 Fahrzeuge sind täglich auf der K 2319 unterwegs, davon zehn Prozent Lkw. Das ist sehr viel für eine Kreisstraße. Monatelang musste die Geschwindigkeit auf 50 km/h gedrosselt werden, weil Löcher, Risse und Furchen ein zu hohes Risiko darstellten. Dann beseitigte das Straßenbauamt vor einem halben Jahr wenigstens die gröbsten Defekte – vorübergehend. Das Tempolimit ist seither aufgehoben.

Auf der Kreisstraße bei Dimbach gibt es immer mehr Unfälle

Die K 2379 bei Dimbach bringt es auf eine durchschnittliche Tagesnutzung von 3086 Fahrzeugen, davon 123 in Schwerlast. Das ist ebenfalls ein Pfund. Immer öfter kommt es zu Unfällen im Begegnungsverkehr, weil es zu eng ist. Die Sicherheit ist zudem gefährdet, da der Asphalt gerissen und verformt ist und die Bankette abgefahren sind. Weil es nur ein Teilausbau ist, rutschte die K 2379 viel schneller auf die Tagesordnung als die Marlacher Steige. Der planerische Aufwand ist viel geringer und die Kosten mit 917.000 Euro viel niedriger.

Der Zustand des 336 Kilometer langen Kreisstraßennetzes wurde 2022 letztmals bewertet. Etliche Abschnitte tragen das Etikett sehr schlecht oder schlecht, der Gesamtzustand liegt im Notenschnitt über dem Warnwert von 3,5 – bei 3,7.

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