Container abgebaut: Strenge Regeln in Rot-Kreuz-Kleiderläden in Hohenlohe
Nach dem Abbau aller Altkleidercontainer im Hohenlohekreis nimmt das Rote Kreuz Spenden nur noch in den Kleiderläden in Öhringen und Künzelsau an. Doch es gelten strenge Regeln.
Im Mai kündigte der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Hohenlohe an, seine Altkleidercontainer abzubauen. 65 Container waren laut Mitteilung des DRK davon betroffen. Mittlerweile nimmt das DRK im Hohenlohekreis Altkleider nur noch in seinen Kleiderläden in Künzelsau und Öhringen an. Doch dabei läuft nicht alles reibungslos.
DRK-Altkleidercontainer in Hohenlohe abgebaut: Spenden-Annahme in Kleiderläden
Grund für den Abbau der Container war, dass immer mehr unbrauchbare Textilien und teilweise Müll darin entsorgt wurden. Finanziell lohnte sich das Sammeln für die Betreiber nicht mehr. „In den letzten sechs Jahren ist der Ankaufpreis von Textilien von 50 Euro auf fünf Euro pro Tonne gesunken“, erklärte Kreisgeschäftsführer Bernd Thierer damals gegenüber der Hohenloher Zeitung. Er sprach dabei vom Zusammenbruch beim Handel mit Alttextilien.
Schon die vergangenen drei Jahre sei nichts mehr übrig geblieben und deshalb sei das Ganze nicht mehr wirtschaftlich für den Kreisverband. Nach dem Abbau der Container kamen die Menschen dann verstärkt in die Kleiderläden.
Spender müssen unbrauchbare Klamotten in DRK-Kleiderläden wieder mitnehmen
Die Mengen, die abgegeben wurden, seien allerdings zu groß gewesen, um von den ehrenamtlichen Helfern verarbeitet zu werden. Und oft seien sie auch qualitativ nicht gut genug, um wiederverkauft zu werden. Eine entsprechende Mitteilung habe aber mittlerweile Wirkung gezeigt, erklärt Jasmin Weise, stellvertretende Abteilungsleiterin der Sozialen Dienste des DRK.
Nun können Spender zwei bis drei Säcke pro Person zu den Öffnungszeiten in die Läden bringen. Vor Ort werden die Textilien dann von den Ehrenamtlichen durchgesehen und nicht brauchbare Kleidungsstücke den Spendern wieder mitgegeben.
Neue Regelung in DRK-Kleiderläden in Hohenlohe
Der Grund ist simpel: Die Entsorgung unbrauchbarer Textilien kostet das DRK Geld, Privatpersonen können diese hingegen kostenlos bei Recyclinghöfen abgeben, erklärt Weise. Am Anfang seien die Spenderzahlen rückläufig gewesen, momentan verzeichnen die Läden wieder gute Zuläufe.
Die Reaktionen auf die neue Regelung in den Kleiderläden seien unterschiedlich. Von anderen Organisationen, die ebenfalls Altkleidercontainer haben oder hatten, hat sie keine Informationen, sagt Weise. Sie wisse nicht, ob da ähnliche Probleme geherrscht haben.
„Momentan sind wir dankbar darüber, wenn Leute kommen, die Spenden bringen“, sagt Weise. Anfangs seien die brauchbaren Spenden eher rückläufig gewesen, das habe sich schon gebessert.
Trend geht zu billiger Fast-Fashion: Altkleider mit schlechter Qualität
Worauf sollte man bei gespendeter Kleidung achten? Sie sollte nicht beschädigt sein, modisch eher aktuell, gut erhalten und von guter Qualität, fasst Weise zusammen. Dem entgegen steht der Trend zu immer mehr billiger Fast-Fashion: Das bedeutet, Kleidungsstücke werden nur wenige Male getragen und sind gar nicht erst dafür geeignet, recycelt zu werden.
Nicht selten zum Beispiel reißen bei Kleidungsstücken, die minderwertig produziert wurden, die Nähte oder die Farbe verwäscht.
Abfallwirtschaft Hohenlohekreis nimmt Altkleider auf Recyclinghöfen an
Eine EU-Richtlinie schreibt mittlerweile vor, dass zerschlissene Kleidung nicht mehr in die Restmülltonne soll, stattdessen soll sie getrennt in Altkleidercontainern recycelt werden. Das sind dann aber nicht Container privater oder karitativer Einrichtungen. Es gehe um öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger, in der Regel die Landkreise und kreisfreien Städte, wie das Bundesumweltministerium mitteilte.
Die Kreise und kreisfreien Städte organisieren in ihrem Zuständigkeitsbereich demnach eine getrennte Sammlung von Alttextilien. Die Abfallwirtschaft Hohenlohekreis hat auf dem Wertstoffhof Stäffelesrain und auf den Recyclinghöfen dafür eigene Altkleidercontainer aufgestellt.
„Momentan sind wir dankbar darüber, wenn Leute kommen, die Spenden bringen.“Jasmin Weise

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