Auf diesen Plätzen steht der kostenlose Hohenloher Grüngutkompost derzeit zur Mitnahme bereit: Scheppach, Hühnerfeld, Amrichshausen, Schnaihof, Michelbach, Buchhorn, Bieringen und Zweiflingen; voraussichtlich ab November auch in Hohebach und Ende des Jahres eventuell in Rauhbuschhof. Produziert wird er bislang nur in Michelbach. Hohebach und Schnaihof kommen dazu, wenn die neuen Plätze fertig sind.
Hohenloher Müllkonzept: kostenloser Kompost für nasses Grüngut
Kostenloser Kompost für nasses Grüngut: Dieses Prinzip der Kreislaufwirtschaft gilt bei der Abfallwirtschaft Hohenlohekreis. Das Konzept soll weiter ausgebaut werden.
Bürger aus dem Hohenlohekreis liefern ihr nasses Grüngut an einem Sammelplatz ab und bekommen an Ort und Stelle das, was daraus in Eigenregie produziert wurde: Hohenloher Kompost. Und zwar: umsonst.Dieses ideale Prinzip einer konsequenten Kreislaufwirtschaft soll bei der hiesigen Abfallwirtschaft (AWH) auf lange Sicht zum beherrschenden Modus werden. Es ist eine Win-Win-Win-Situation.
Kompost für nasses Grüngut: drei Gewinner des Kreislaufkonzepts in Hohenlohe
Grünabfälle aus dem Kreis, die kompostierbar sind, werden klimaschonend und auf kurzen Wegen in natürlichen Dünger verwandelt, ohne dafür auf einen Fremdverwerter und lange Transporte angewiesen zu sein.

Bürger, die ihren Grünschnitt nach der Hinfahrt losgeworden sind, können ihren Kofferraum oder Hänger für die Rückfahrt mit kostenlosem Kompost vollladen. Und die Abfallwirtschaft kann durch dieses Procedere ihre Jahresausgaben um beträchtliche Summen drosseln, was sich wiederum positiv auf die Höhe der Müllgebühren auswirkt.
2024 wurden rund 31 Prozent des nassen Grünguts zu Eigenkompost verarbeitet
Bis diese Praxis für das komplette nasse Grüngut im Kreis zu hundert Prozent umgesetzt ist, wird es freilich noch etliche Jahre dauern. Trotzdem ist der Abfallwirtschaft ein vielversprechender Auftakt geglückt. Von den insgesamt 12 040 Tonnen nassen Grünguts, die 2024 angefallen waren, wurden 3692 Tonnen in Eigenregie zu Hohenloher Kompost verarbeitet. Das sind immerhin 30,7 Prozent.
Den Rest kompostierten externe Verwerter, die vertraglich an die AWH gebunden sind. 2023 lag dieser Wert bei 1728 Tonnen oder 17,7 Prozent, 2022 bei 684 Tonnen und 7,8 Prozent. „Ziel für 2025 ist es, insgesamt 5000 Tonnen Grüngutkompost selbst herzustellen“, erklärt Joachim Bahr, der den Bereich „Entsorgungsanlagen“ leitet.

Seit die Abfallwirtschaft den Hohenloher Eigenkompost auf Sammelplätzen zur Mitnahme anbietet, findet er reißenden Absatz. An acht von 13 Standorten ist dies bereits möglich. Die Nachfrage boomt also schon, jetzt muss noch das Angebot erweitert werden. Doch dies ist leichter gesagt als getan. Denn: Das Verfahren, um aus nassem Grünschnitt sauberen Naturdünger herzustellen, erfordert spezielle Strukturen und Prozesse, die nicht an allen Standorten vorhanden sind.
Früher gab es einmal 30 Sammelplätze für Grüngut, heute nur noch 13
Bislang ist diese Umwandlung nur auf dem größten Grüngutplatz in Öhringen-Michelbach möglich, wo der grüne Abfall „hygienisiert“ werden kann. Besagte 3692 Tonnen kamen hier 2024 unter Anwendung dieser Technik zusammen. Dabei wird das Grüngut für eine gewisse Zeit durchgängig auf 50 bis 70 Grad erhitzt, um schädliche Mikrobakterien abzutöten. Auf dem neuen Grüngutplatz in Dörzbach-Hohebach, der seit August 2025 im Bau ist und im November fertig sein soll, wird diese Hygienisierung ebenfalls zur Anwendung kommen. Genauso wie auf dem neuen Sammelplatz in Künzelsau-Schnaihof, der 2026 gebaut wird. Ob weitere folgen, steht noch nicht fest.
Die Abfallwirtschaft konzentriert ihre Standorte seit 2015. Damals gab es noch 30 Sammelplätze für Grüngut und Reisig, aktuell sind es 13. Viel mehr sollen es nicht werden. Denn der Aufwand ist deutlich höher, seit die Bioabfallverordnung 2018 verschärft wurde, um Grünabfälle noch genauer zu trennen, damit daraus einerseits weiterhin Kompost und andererseits viel mehr Energie gewonnen werden kann.
Nasses Grüngut muss strikt von trockenem Reisig getrennt werden
Dies funktioniert aber nur, wenn das nasse und ausschließlich kompostierbare Grüngut strikt vom trockenen Reisig abgesondert wird. Dieses holzige Material kann über Verbrennungsanlagen energetisch verwertet, also in Strom und Wärme umgewandelt werden. Das meiste Reisig aus dem Hohenlohekreis landet im Holzhackschnitzelheizwerk in Bad Mergentheim.
Früher – auf den alten Plätzen – wurden Grüngut und Reisig selten so penibel getrennt. Seit 2016 der erste neue Platz in Buchhorn eröffnet wurde, hat sich das Blatt gewendet. „Für die Trennung gibt es eine einfache Formel“, sagt Joachim Bahr: „Alles Material, das dicker ist als ein Daumen, gehört mitsamt Nadeln und Blättern ins Reisig. Alles, was dünner ist als ein Daumen, sollte als Grüngut entsorgt werden.“