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Turbo-ICE Stuttgart-Berlin startet – neuer Schnellzug sorgt für Kritik in Hohenlohe

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So schnell ging es noch nie auf der Schiene von Stuttgart nach Berlin: Der neue ICE braucht vier Stunden und 45 Minuten in die Hauptstadt. Der Fahrgastverband Pro Bahn ist begeistert, Regionalpolitiker aus der Region entsetzt.   


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Mit einem Festakt am Donnerstagmorgen im Stuttgarter Hauptbahnhof wird dem neuen Sprinter offiziell Geleit gegeben. Der Sprinter, der zwischen Stuttgart und Berlin nur einmal in Nürnberg hält, unterbietet die bisherige Bestmarke um etwa eine Stunde.  

„Der ICE-Sprinter setzt Maßstäbe für die schnelle Verbindung des Südwestens mit der Bundeshauptstadt und wird insbesondere bei zeitsensiblen und ruhebedürftigen Fahrgästen Anklang finden,“ ist sich Matthias Beß, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn, sicher.

Kritik aus Hohenlohe: Konflikte auf der Murrbahn befürchtet

Gerade in Zeiten des Deutschland-Tickets brauche der Fernverkehr einen echten „Wow-Effekt“, meint Pro Bahn.  Vor allem in Hohenlohe hält sich die Begeisterung in Grenzen. Der Turbo-ICE fährt über die in Teilen eingleisige Murrbahn zwischen Stuttgart und Schwäbisch Hall.

Jungfernfahrt am Donnerstagmorgen: Zum ersten Mal startete der Sprinter-ICE über die Murrbahn nach Berlin.
Jungfernfahrt am Donnerstagmorgen: Zum ersten Mal startete der Sprinter-ICE über die Murrbahn nach Berlin.  Foto: Hettich, Alexander

Die regionale Politik fordert seit Jahren den Ausbau und fürchten nun weitere Nachteile, wenn das neue ICE-Flaggschiff mit Priorität durch das Nadelöhr gefädelt wird. Die Region habe „null Komma null von diesem durchbrausenden ICE“, sagte etwa der grüne Bundestagsabgeordneten Harald Ebner. 

Der Sprinter fährt morgens von Stuttgart um 7.03 Uhr nonstop nach Nürnberg und von dort wiederum ohne Halt weiter nach Berlin, wo er um 11.47 Uhr ankommt. Abends geht es in Gegenrichtung um 16.12 Uhr ab Berlin via Nürnberg nach Stuttgart, Ankunft ist um 20.57 Uhr. 

Minister: Kämpfen für Zweigleisigkeit der Murrbahn 

Die Express-Verbindung sei „überfällig“, sagte Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), der bei der Jungfernfahrt am Donnerstag auch zu den ersten Fahrgästen zählte. „Bislang war Stuttgart nicht gut angebunden.“ Sorgen aus Hohenlohe, der Sprinter könne den Nahverkehr auf der Murrbahn aus dem Takt bringen, teilt der Minister nicht. „Das stimmt nicht.“ Gleichwohl dränge er auf den zweigleisigen Ausbau der Strecke. „Dann“, so Hermann, „können wir hier auch mehr als einen ICE am Tag fahren lassen.“

Gut gelaunt bei der Abfahrt: Clarissa Freundorfer, Konzernbevollmächtigte der DB, Stuttgarts OB Frank Nopper und Verkehrsminister Winfried Hermann bei der ersten Fahrt des Turbo-ICE in Stuttgart.
Gut gelaunt bei der Abfahrt: Clarissa Freundorfer, Konzernbevollmächtigte der DB, Stuttgarts OB Frank Nopper und Verkehrsminister Winfried Hermann bei der ersten Fahrt des Turbo-ICE in Stuttgart.  Foto: Hettich, Alexander

Für Reisende aus Heilbronn ist die neue Verbindung eine Alternative, aber kein Turbo. Mit einem Umstieg dauert die Fahrt nach Berlin über Stuttgart fünf Stunden und 42 Minuten. Es geht noch etwas flotter, dann aber mit zwei Zugwechseln in Würzburg und Bamberg. Die kürzeste Fahrzeit von Heilbronn nach Berlin auf der Schiene ist laut Fahrplan fünf Stunden und 17 Minuten. Den Direkt-ICE Heilbronn-Berlin hat die Bahn eingestellt, er steuerte Heilbronn nur an, weil es auf Hauptstrecken umfangreiche Bauarbeiten gegeben hatte. 




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