Stimme+
Insolvenzverfahren
Lesezeichen setzen Merken

Zukunft des Heilbronner Galeria-Standorts: Diese Fragen sind noch offen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Mehr als 70 Standorte der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof sollen weitergeführt werden. Fraglich ist, ob die Heilbronner Filiale dazugehören wird. So schätzen Experten die Zukunft des Standorts ein.

Mehr als 70 Standorte der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof sollen weitergeführt werden. Fraglich ist, ob die Heilbronner Filiale dazugehören wird. Unter regionalen Experten mischen sich Zuversicht und Skepsis.
Mehr als 70 Standorte der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof sollen weitergeführt werden. Fraglich ist, ob die Heilbronner Filiale dazugehören wird. Unter regionalen Experten mischen sich Zuversicht und Skepsis.  Foto: Archiv/Dennis Mugler

Es war eine Nachricht mit Licht- und Schattenseiten, die der Insolvenzverwalter von Galeria Karstadt Kaufhof, Stefan Denkhaus, am Mittwoch verkündet hat: Mehr als 70 Galeria-Filialen wollen die neuen Eigentümer weiterführen. Das bedeutet aber auch: Von den 92 verbliebenen Galerie-Standorten könnten bis zu 22 weitere schließen.

Offen ist derzeit die Frage, wie es mit dem Standort in Heilbronn weitergeht. Die Galeria-Filiale in der Fleiner Straße galt bisher als rentabel. Deshalb wurde sie auch bei den ersten beiden Insolvenzen des Warenhauskonzerns weiterbetrieben. Die rund 130 Beschäftigten, die meisten davon in Teilzeit, können sich also berechtigte Hoffnungen machen, dass das Heilbronner Haus zu den 70 Filialen gehört, die die neuen Investoren erhalten wollen.

Möglicher Vorteil oder Nachteil? Heilbronner Galeria-Standort gehört zum insolventen Signa-Konzern

Der mögliche Vorteil in Heilbronn: Die Immobilie gehört dem ebenfalls insolventen Signa-Konzern. Das sollte die Verhandlungen der neuen Eigentümer über den Mietpreis erleichtern. Signa hatte in den letzten Jahren die Mieten für die eigenen Galeria-Häuser teils drastisch angehoben und dadurch erheblich zur Insolvenz des Warenhauskonzerns beigetragen. Ziel des Insolvenzverwalters und der neuen Eigentümer ist es, die Mieten auf ein Niveau zu senken, das einen wirtschaftlichen Betrieb der Filialen ermöglicht.  

Stadtinitiative-Chef Aurich: Neue Eigentümer von Galeria werden wohl selektieren

"Wir sehen das positiv", sagt Thomas Aurich, Geschäftsführer der Heilbronner Stadtinitiative. "Die Größenordnung ist vernünftig, aber die beiden werden sicher noch mal selektieren." Gleichwohl habe es bisher geheißen, dass mindestens 60 Standorte nötig sind, um mit der Warenindustrie verhandeln zu können.

Aus Aurichs Sicht ist es eher problematisch, dass der Heilbronner Galerie-Standort und andere zur insolventen Signa gehören. Deren Insolvenzverwalter könnte "nicht sonderlich viel Lust darauf haben", über niedrigere Mieten zu verhandeln. 

Sollte die Stadt Heilbronn den Galeria-Standort übernehmen?

Ein jahrelanges Hin und Her wie mancherorts, wo frühere Kaufhaus-Filialen von den Städten aufgekauft und umgewandelt wurden, hält er nicht für sinnvoll. "Was soll die Stadt noch alles stemmen? Es ist irgendwann mal Schluss bei sinkenden Steuereinnahmen." Dass ein privater Käufer aus Heilbronn das Kaufhaus übernimmt, hätte sich Aurich dagegen durchaus gewünscht.

Insgesamt sei es positiv, dass nun mehr Klarheit herrscht, sagt Aurich. "Wir haben mit dem Wollhaus und dem Galeria-Standort eine tolle Zukunft in Heilbronn." Nun müsse man den Beschluss der Gläubiger im Mai abwarten. "Dann weiß man definitiv, wo es langgeht." Das bislang bekannte Pläne der Galeria-Käufer.

Verdi-Landeschef will alle Standorte in Baden-Württemberg erhalten – doch es gibt viele Unwägbarkeiten

Auch in anderen Städten wird derzeit um die Zukunft der Galeria-Standorte gebangt. Der Verdi-Landeschef Martin Gross hat von den künftigen Eigentümern gefordert, dass von den 13 Standorten in Baden-Württemberg keiner geschlossen wird - die Dauerkrise von Galeria sei nicht Schuld der Beschäftigten.

"Wir setzen uns mit allem, was wir können, dafür ein, dass möglichst viele Filialen und Arbeitsplätze erhalten bleiben", stellt Wolfgang Krüger klar, Leiter des Fachbereichs Handel in Baden-Württemberg bei Verdi. Derzeit gebe es aber noch sehr viele Unwägbarkeiten. "Das, was gerade verlautbart wird, ist unser Stand."

Aus seiner Sicht solle man sich derzeit mit Spekulationen oder Bewertungen einzelner Standorte zurückhalten. "Dadurch schafft man nur Unsicherheit bei den Beschäftigten." Die neuen Eigentümer müssten jetzt zeigen, dass ihre Absichtserklärungen Bestand haben. "Bei Galeria ist in der Vergangenheit einiges gesagt worden, was dann durch die Realität überholt wurde", betont Krüger.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben