Wilder Müll im Wald "wird immer schlimmer": Abfall-Fund erschüttert Heilbronner
Ein Heilbronner Bürger traute seinen Augen nicht, als er neulich auf einem Wanderplatz bei Kirchhausen anhielt und auf einen Haufen Essensabfälle stieß. Forstamtsleiter Immanuel Schutz sagt: „Es wird immer schlimmer mit wildem Müll.“
Wild abgelagerter Müll ist nicht nur an Container-Standorten ein großes Ärgernis. Zuletzt sorgten Ablagerungen in Gemmingen für Ärger. Abfälle werden aber auch zunehmend in der Natur wild entsorgt.
Steffen Schneider aus Heilbronn geht gerne mit seiner Labrador-Hündin Effi spazieren: meist in Heilbronn, ab und zu aber auch gerne in einem Waldstück zwischen dem Stadtteil Kirchhausen und Leingarten, ganz einfach, weil es auf der Kreisstraße gut zu erreichen ist und es gleich am Waldrand in einer Senke einen günstig gelegenen Wanderparkplatz gibt. Doch als er dieser Tage dort sein Auto abstellte und ausstieg, verging ihm beinahe die Freude an der Natur.
Biomüll in Waldstück bei Heilbronn-Kirchhausen wild entsorgt
Mit seiner Hündin stieß er auf einen großen Haufen Biomüll, „mindestens so viel wie drei Tonnen voll“, schätzt Steffen Schneider, „vor allem Essensreste, Nudeln, Tomaten, Soßen und so, vielleicht von einer Hochzeit oder einem großen Geburtstagsfest“, kurzum: eine richtige Schweinerei.
Das Traurige daran: Es sei nicht das erste Mal, dass er im Bereich des Wanderparkplatzes wilden Müll entdeckt habe, Fliesen, Bauschutt und allerhand anderen Unrat. Postwendend habe er bei einem Forstamt angerufen. „Aber dort hat man mir gesagt, man könne kaum was machen, Videoüberwachung zum Beispiel sei verboten.“

Leiter des städtischen Forstamts Heilbronn: „Es wird immer schlimmer“
„Da ist einfach nichts zu machen. Das ist ein stetiges Ärgernis, schlimm, und es wird immer schlimmer“, sagt Immanuel Schmutz als Leiter des städtischen Forstamts Heilbronn. Gerne würde man die wilden Müllentsorger mit Videokameras abschrecken oder gar dingfest machen. „Aber in Deutschland steht uns da der Datenschutz im Weg.“
Die Chancen, jemanden zu ertappen, seien gering. Wenn ein Täter aber auf frischer Tat erwischt würde, sei das eine „Umweltstraftat“, die je nach Menge oder Art des Abfalls hart bestraft werde. „Wenn es sich nur um eine Abfalltüte handelt, greift eher ein Bußgeld.“
Heilbronner Förster: „Rücksichtslosigkeit fängt schon im Kleinen im Alltag an“
Immanuel Schmutz beobachte nicht nur im Wald, sondern auch im Alltag auf der Straße, dass sich immer mehr Menschen rücksichtslos und gleichgültig gegenüber ihrer Umwelt verhalten. „Neulich auf dem Kiliansplatz mitten in der Stadt habe ich jemanden beobachtet, der ganz gedankenlos einfach das Steckele seines Kaffeebechers auf den Boden fallen ließ. So fängt das schon im Kleinen an.“
Wilde Müllablagerungen beobachtet der erfahrene Forstwirt zunehmend nicht nur im Bereich von straßennahen Wanderparkplätzen, die die Übeltäter schnell mit dem Auto erreichen und verlassen können, sondern sogar mitunter auch an oder jenseits von Forstwegen mitten im Wald. Im Sommer seien besonders auch die großen Grillplätze im Stadtwald-Ost betroffen, wenn die Abfallbehälter überquellen.
„Kleinere Sachen“ würden gleich von seinen Forst-Mitarbeitern aufgelesen, andere vom städtischen Betriebsamt. Bei Sperrmüll müssten die Männer von den Entsorgungsbetrieben ran. Dabei werde auch das städtische Ordnungsamt eingeschaltet, um zu prüfen, ob es Hinweise auf den oder die Übertäter gibt.