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Wengertfescht in Heilbronn: Gäste feiern Wein, Veranstalter ziehen Bilanz

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Vier Tage Sonne und volle Plätze beim Heilbronner Wengertfescht am Wartberg. Die Weinbranche bleibt dennoch in Sorge – neue Ideen sollen helfen.

von Stefanie Pfäffle

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Vier Tage am Stück schönstes Wetter – in diesem Sommer ist das keine Selbstverständlichkeit. „Das ist nicht nur gut für uns, sondern vor allem für unsere Gäste“, freut sich Markus Drautz. „Die Leute genießen es, raus an die frische Luft zu gehen, ohne Angst vor dem nächsten Schauer“, ergänzt Silke Albrecht.

Und das machen viele augenscheinlich am allerliebsten beim Wengertfescht am Wartberg der Weingüter Drautz-Able und Kießling sowie Weinbau Oliver Albrecht mit der Genossenschaftskellerei Heilbronn. Am Samstag ging das beliebte Weinfest zu Ende.


Vier Tage Sonnenschein locken zahlreiche Besucher zum Wengertfescht am Wartberg

„Das Fest zeigt, dass Wein doch noch in aller Munde ist“, meint Silke Albrecht. Denn, so wurde es schon bei der inoffiziellen Eröffnung angesprochen, der Weinbranche geht es nicht gut. Stellt sich die Frage, ob noch mehr solche Feste oder andere Veranstaltungen helfen können, vor allem die Direktvermarktung anzukurbeln.

Die drei beteiligten Wengerter sehen das nur bedingt so. „Gerade die Jungen machen schon so viel in Sachen Marketing, es gibt viele Events, mehr geht nicht, man braucht ja auch das Personal“, schätzt Renate Kießling. Ihr Schwager Werner Kießling, der wie die ganze Familie zum Helfen beim Wengertfescht ist, ist überzeugt: „Langfristig sind nur Weingüter überlebensfähig, die auf Tourismus oder Besen als zweites Standbein setzen.“ Wer da nichts tue, werde es schwer haben.

Wengertfescht zeigt trotz Branchenkrise: Wein bleibt ein Publikumsmagnet

Markus Drautz sieht es differenzierter. „Alle tun schon enorm viel dafür, um ihr Produkt zu vermarkten.“ Man dürfe nicht überreagieren, nicht alles über Bord werfen, sondern lieber Gutes erhalten, statt ständig Neues zu erfinden. Die letzten Jahre seien immer mehr Veranstaltungen wie Pilze aus dem Boden geschossen.

„Keine davon hat eine echte Chance, weil sie sich gegenseitig die Gäste abgraben“, stellt er fest. Es klinge immer so schön, mehr im Weintourismus zu machen, aber zu viel bringe eben auch nichts.


Zu viele Veranstaltungen können dem Weintourismus auch schaden: Neue Veranstaltung geplant

Mund-zu-Mund-Propaganda sei immer noch die beste und ehrlichste Werbung, auch wenn es ohne Marketing natürlich längst nicht mehr geht, ist Silke Albrecht überzeugt. Sie will es im Januar mit einer neuen Veranstaltung, einem Glühweinfest auf dem Hof probieren. „Sowas gibt es in Heilbronn, gerade am Wartberg noch nicht und wenn es klappt, würden wir das natürlich gern etablieren“, kündigt sie an. Die Feinheiten sind noch in Planung, doch auf das aufgehängte Plakat habe sie schon viel positive Resonanz bekommen.

Mehr als positive Resonanz ist der Besuchersturm am Samstagabend. Einen freien Platz zu ergattern, fällt schwer. Wie immer bleibt alles friedlich und entspannt, gerade das genießen die Gastgeber besonders. Einfach leckeren Wein oder Cocktail trinken, sich an dem breiten Speisenangebot laben, ganz ohne Musik unterhalten, alte und neue Bekannte treffen – das macht das Wengertfescht aus. Roland Müller und Julia Bulling genießen das schon den vierten Abend in Folge. „Weil es einfach das schönste Fest ist – und wir wohnen gleich ums Eck“, meinen sie schmunzelnd.


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