Stimme-Wettbewerb: Das sind die schönsten Stände auf dem Heilbronner Weindorf
Die Stimme Mediengruppe prämiert im Heilbronner Weindorf die schönsten Stände rund ums Rathaus. Diesmal ist es besonders spannend. Bei manchen gibt es aber auch Luft nach oben.
Manchen Einheimischen fällt es kaum mehr auf, aber viele auswärtige Besucher sind vom stilvollen Ambiente des Heilbronner Weindorfes begeistert. Blumenschmuck und Häusles-Architektur sind zu einem Markenzeichen des Festes geworden. Dies betonte jetzt nach intensivem Augenschein die Jury des Gestaltungs-Preises, den die Heilbronner Stimme bereits in den 1970ern initiiert hat.
Gestaltungs-Preis auf Heilbronner Weindorf: Neueinsteiger fallen etwas aus dem Rahmen
Der einst so genannte Blumenschmuck-Wettbewerb hat die Dachlandschaft und die Häuschen immer schöner werden lassen, weil er manche, nicht alle, Beschicker, geradezu zu Höchstleistungen anspornte. Ausgerechnet manche der sechs Neueinsteiger fallen heuer etwas aus dem Rahmen, teils sogar deutlich ab.
Das sind die Gewinner beim Weindorf-Gestaltungswettbewerb 2025
Mit einer hervorragenden Gesamtnote von 1,81 sicherten sich die Lauffener Weingärtner einmal mehr den ersten Platz. Ausschlaggebend für den Sieg war der aus Lärchenholz gestaltete Weinausschank, „der durch seinen nachhaltigen Charakter und die geschmackvolle Kombination mit echten Pflanzen überzeugte“, notierte Jury-Schriftführerin Sandra Edelmann.

Nur knapp dahinter folgte mit der Note 1,91 der neue, sehr stimmig eingefügte Stand der Genossenschaftskellerei Heilbronn. Beide Häuschen wurden von der Gellmersbacher Gärtnerei Supp mit feinen Gestecken veredelt. Den dritten Platz erreichte mit der Gesamtnote 2,03 der Heilbronner Wengerterstand. Er punktete mit seiner Außenwirkung, liebevollen Gestaltung und mit reizvollen Details, die die Gärtnerei Reinwald auf das hohe Haus zauberte.
Der Käthchen-Ehrenpreis für den schönsten Imbissstand ging an den Dinnete-Express, der das Thema Backhaus laut Jury in Form und Inhalt stimmig umsetzt.

„Die Unterschiede sind oft minimal, das Niveau hoch,“ stellte Gabriele Ostermann von Roth vom Berufskolleg für Grafik-Design an der Akademie für Kommunikation in Heilbronn fest. Knapp an einem Treppchenplatz vorbei schrammte der in Eigenleistung mit einem stimmigen Innenleben ausgestattete neue Gemeinschaftsstand von Amalienhof und Kistenmacher-Hengerer.
Aber auch die Weinschwestern Bihlmayer/Weingut Golter lagen gut im Rennen: vor allem durch moderne Elemente wie Foto-Box, Video-Bildschirm und Disco-Kugel. Lob erntete Kevin Dursun für seine stimmige Gastro-Lauben-Kombi am Kieselmann.

Nicht alle Beschicker haben einen so hohen gestalterischen Ehrgeiz, gerade im Gastro-Bereich, wo sich mancher mit seiner Imbissbude begnügt. Mit Kosten halten die meisten Beschicker hinterm Berg, es wird aber gemunkelt, dass die stattlichsten der 39 Stände mit allem drum und dran oft über 50.000 Euro kosteten. Wie ein Gärtner durchblicken lässt, lassen manche Beschicker allein für die Blumen um die 2000 Euro springen, wobei heute aus Kostengründen vieles nicht mehr so üppig sei wie früher.
In ihre Bewertung ließ die Jury aber nicht nur Architektur, Pflanzen und Dekoration einfließen, sondern auch Kreativität, Wein-Bezug und Gesamterscheinung. Für Jury-Mitglied Hartmut Weimann vom Verein Wir für Heilbronn war „das Thema Nachhaltigkeit wichtig, auch im Blick auf die Green-Capital-Bewerbung der Stadt Heilbronn“.

Installationen spannen Bogen zu Themen Wein, Herbst, Gastronomie und Tourismus
Die meisten Stände begnügen sich nicht mit Schnittblumen oder Gestecken. Oft spannen fantasievolle Installationen den Bogen zu den Themen Wein, Herbst, Gastronomie und Tourismus. Auch zwischen den Ständen ist das Dorf im Laufe der Jahre immer schöner geworden: Weinpressen, standesgemäße Barriques und Paletten-Stehtische wirken einladend. Schade, dass die – auch bei Regen – nützlichen Sonnenschirme an manchen Ecken den Blick auf Dächer und Fassaden verstellen. Großzügig wirken die Segel am Marktplatz.
Die neue Bühne ist durch ihre Rundung und durch nette Paletten-Begrünung einladender geworden. Auch Lauben, Stellwände und Vertäfelungen aus Holz und Stehtische passen gut dazu und schirmen abseitige Ecken einigermaßen ab. Dass an den Dorftoren martialisch anmutende Zufahrtssperren stehen, ist der Sicherheit geschuldet. Seit der Amokfahrt vom Magdeburger Weihnachtsmarkt müssen Großveranstaltungen „auf dem neusten Stand der Technik“ geschützt werden.

Vermisst werden die einstigen Pergolen, sie sind Sparzwängen zum Opfer gefallen. Dafür gibt der „Weingarten“ mit Pagodenzelten der Lohtorstraße Struktur, wobei Richtung Neckar am schönen Dorf-Westtor gestalterisch manches abfällt, wie Architekt Karl-Adolf Herzog feststellte.
Bei der Aufwertung des Umfeldes hat die Stadt Nachholbedarf. Zum Bedauern der Wengerter lässt der Umbau von Lohtorstraße, Rathausgasse und Rathausinnenhof, inklusive denkmalgeschütztem Kunstmosaik, seit Jahren auf sich warten. Immerhin: Die umstrittene Sommerzone wurde gut ins Fest integriert. Ein Schandfleck ist laut Jury das marode Reim-Gebäude, das nicht nur dem Weindorf, sondern der Weinstadt nicht gut zu Gesicht steht.
Das ist die Jury des Weindorf-Gestaltungswettbewerbs der Heilbronner Stimme
Die Jury des Weindorf-Gestaltungswettbewerbs der Heilbronner Stimme bildeten Hartmut Weimann, Beate und Jürgen Bleymeyer vom Bürgerverein Wir für Heilbronn, die Württemberger Weinkönigin Kim Weißflog, das Heilbronner Käthchen Lynn Jacob, Kilian Krauth von der Heilbronner Stimme, Architekt Karl-Adolf Herzog, Gabriele Ostermann von Roth, Akademie für Kommunikation und Design, und Sina Dewald von der Heilbronn Marketing GmbH (HMG).