Wegen Müllsündern: In Heilbronn sind jetzt „Waste Watcher“ unterwegs
Das neue Team der „Waste Watcher“ im Kommunalen Ordnungsdienst will die Verursacher illegaler Müllentsorgungen ermitteln. Wie das in Heilbronn funktionieren soll.
Eigentlich ist es ganz einfach: Müll gehört in die Tonne oder den Abfalleimer, Kippen auch unterwegs in den Aschenbecher und Altreifen auf die Deponie. Nicht so kompliziert, sollte man meinen, und doch findet man im Heilbronner Stadtgebiet Abfall, wohin das Auge blickt. Mal ist es viel, mal nur wenig.
Mit dem dreiköpfigen Team der „Waste Watcher“ beim Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) will die Stadt dies nun ändern. Neben dem Überführen von Müllsündern setzt das Trio auch auf Aufklärung, Prävention und mehr Bewusstsein für eine saubere Stadt.
„Waste Watcher“ wollen für mehr Sauberkeit in Heilbronn sorgen
Am Donnerstag stehen die Mülldetektive das erste Mal mit einem Infostand auf dem Wochenmarkt. Alle zwei Wochen wollen sie hier Rede und Antwort stehen, Hinweise entgegennehmen und Bewusstsein schaffen. „Viele kommen heute wegen des Videos in den sozialen Medien und wollen mal gucken, andere sind einfach neugierig, was das für ein Stand ist“, stellt eine der Beamtinnen fest.
Mit dabei haben sie Infos zu den Abfallgebühren und Recyclinghöfen, den Abfallratgeber 2026 und Rollen von gelben Säcken. „Darf ich da einen mitnehmen?“ möchte ein Mann wissen. Natürlich. „Sie können auch gern noch ein paar Infos bekommen“, erklärt die „Waste Watcherin“, und schon sind die beiden in ein Gespräch verstrickt.
Zum Beispiel darüber, was passiert, wenn Sperr- oder Restmüll nicht rechtzeitig abgeholt wird, sich dann überall verteilt oder auf magische Weise mehr wird. „Das Problem ist, dass die Leute dann immer was dazustellen“, wissen beide.
„Waste Watcher“ nehmen illegale Müllentsorgungen ins Visier
Ein bekanntes Phänomen, das sich auch bei illegalen Müllentsorgungen, sei es in freier Natur, an Sammelcontainern oder an berüchtigten Flecken wie der Viehweide, immer wieder zeigt: Wenn einer anfängt, ist der Vermüllung Tür und Tor geöffnet. Hier kommen ab jetzt die „Waste Watcher“ zum Einsatz. Sie wollen konsequent ermitteln, wer illegal Abfall abgelagert hat, sie dokumentieren Verstöße und leiten abfallrechtliche Verfahren ein.
In Zweierteams sind sie zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten im Einsatz, manchmal auch in zivil, um Verursacher auf frischer Tat zu ertappen. Im Fokus steht die Innenstadt, regelmäßig bestreift werden zudem Problemstellen wie Depotcontainerstandorte und Schmierstellen.
Mehr Kontrolldruck durch Arbeit der „Waste Watcher“ in Heilbronn
„Eine saubere Stadt ist Lebensqualität und Respekt gegenüber allen, die hier wohnen, arbeiten und einkaufen. Mit den Waste Watchern erhöhen wir den Kontrolldruck und stellen so sicher, dass Müllsünder für ihre Taten geradestehen“, betont Bürgermeisterin Agnes Christner in einer städtischen Pressemitteilung.
„Mit den Waste Watchern erhöhen wir den Kontrolldruck.“Agnes Christner
Illegale Ablagerungen werden gezielt nach Hinweisen auf die Verursacher durchsucht und anschließend mit einem Aufkleber gekennzeichnet („Ordnungsamt hat Vorgang aufgenommen, Abholung veranlasst“), als transparentes Signal an die Bürger und als sichtbare Ankündigung konsequenter Kontrolle. Zudem wird die Zusammenarbeit mit der Stadtreinigung durch wöchentliche gemeinsame Streifen in der Innenstadt gestärkt.
„Wir schauen auch, dass Mülltonnen nicht zu früh rausgestellt und schnell wieder reingeholt werden, die Zuordnung wird in Zukunft durch die Chips sicher einfacher“, erklärt eine Mitarbeiterin. Das soll verhindern, dass Müll durch andere Leute dort entsorgt wird und die Tonnen nicht im Weg stehen.
„Natürlich haben wir trotzdem noch den Blick für alles andere, was zum Sauber- und Sicherheitskonzept gehört, seien es Wildspucker oder freilaufende Hunde.“ Bisher sei der Müll eben nur eins von vielen Themen des KOD gewesen, jetzt gibt es dafür ein extra Team.
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