Trinkwasser aus dem Bodensee: Stadtwerke Heilbronn rüsten sich für mögliche Engpässe
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Heilbronner Haushalte bekommen ihr Trinkwasser größtenteils aus dem Bodensee. Der macht aber immer wieder Schlagzeilen wegen Bakterien und invasiven Tieren. Ist unsere Wasserversorgung gefährdet?
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Frisches, sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn ist in Deutschland für viele eine Selbstverständlichkeit. In Heilbronner Haushalten stammt das Trinkwasser zu 80 Prozent aus dem Bodensee. Nur die restlichen zwanzig Prozent werden aus regionalen Quelle gespeist. Was passiert, wenn die Hauptquelle einmal versiegt?
„Der Bodensee stellt eine exzellente Wasserquelle dar“, sagt Erik Mai, Geschäftsführer der Stadtwerke Heilbronn. Die Versorgungssicherheit sei grundsätzlich sehr hoch. Aber Umwelteinflüsse, zunehmende Hitze sowie Störungen oder Naturkatastrophen stellen eine Gefährdung für die Versorgung dar. Künftig wollen die Stadtwerke und die Heilbronner Versorgungs GmbH (HNVG) noch besser auf mögliche Engpässe vorbereitet sein.
Trinkwasser in Heilbronn: Bedrohen Keime und Muscheln das Bodenseewasser?
In der jüngsten Vergangenheit geriet der Bodensee immer mal wieder wegen Keimbelastung in die Schlagzeilen. In dem Gewässer breitet sich außerdem die invasive Quagga-Muschel aus und droht, Leitungen und Filter zu verstopfen.
Das ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum stammende Tier hat keine natürlichen Feinde. Derzeit gibt es laut dem baden-württembergischen Umweltministerium keine wissenschaftlich erprobten Methoden zur Bekämpfung des Eindringlings. „Analysen deuten darauf hin, dass die Biomasse der Quagga-Muschel im Bodensee in den nächsten 25 Jahren voraussichtlich weiter massiv zunehmen wird“, gibt das Umweltministerium in Stuttgart an.
„Da ist eine gewisse Unsicherheit, wie man jetzt damit umgeht“, berichtet Erik Mai. Bislang sei die Lage noch entspannt, aber es sei unklar, wie es sich weiterentwickelt. „Das muss man im Auge behalten.“ Könnte durch Faktoren wie die Quagga-Muschel eines Tages die Versorgung aus dem Bodensee wegbrechen? „Das hoffen wir natürlich nicht. Wir können die 80 Prozent nicht einfach umstellen“, gibt Mai zu bedenken. Das Risiko halte er aber für sehr gering.
Geschichte der Bodenseewasser-Versorgung
Im Jahr 1954 gründete sich der Zweckverband Bodenseewasserversorgung (BWV). Daran beteiligt sind 149 Städte und Gemeinden im ganzen Bundesland. Der Fernwasserversorger liefert noch heute das Bodenseewasser an Haushalte in Baden-Württemberg. Laut Erik Mai wird das Wasser an der Entnahmestelle in Sipplingen am Bodensee gefördert und aufbereitet und anschließend über ein weit verzweigtes Leitungsnetz an die Städte und Gemeinden sowie deren Stadtwerke geliefert. „Übergabepunkte sind meist Wasserbehälter, von denen es aus in das örtliche Verteilnetz der Stadtwerke zu den Kunden gelangt“, erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke Heilbronn.
Bakterien im Bodensee: Heilbronner Trinkwasser wird geprüft und aufbereitet
Dass der Bodensee die Hauptwasserquelle für die Region ist, hat durchaus seine Gründe. Die Wasserqualität aus dem Bodensee sei im Vergleich zu anderen Quellen so gut, dass die Kosten und der Energieverbrauch für die Aufbereitung gering sei, erläutert Erik Mai. Außerdem sei es deutlich einfacher, viele Haushalte über eine lange und zuverlässige Wasserquelle zu versorgen, als zahlreiche kleinere, dezentrale Wasserquellen zu unterhalten. Das Bodenseewasser werde mit modernen Filtrationsverfahren aufbereitet und anschließend über ein Leitungsnetz an rund vier Millionen Einwohner in Baden-Württemberg weitergeleitet.
Bakterien im Wasser werden laut Mai bei der Aufbereitung bereinigt. Die Trinkwasserqualität werde in Heilbronn kontinuierlich überwacht und von der HNVG im Labor untersucht. „Dabei werden unter anderem Farbe, Geschmack und Geruch geprüft, ebenso wie die Analyse von weiteren Wasserbestandteilen, etwa der Wasserhärte oder möglicher Schwermetalle“, erklärt Mai.
Künftig mehr Trinkwasser aus Quellen in der Region Heilbronn
Dennoch stellen zunehmende Hitzeperioden im Sommer eine Herausforderung dar. Die Spitzenwerte bei der Belastung nehmen deutlich zu, berichtet Mai. Dadurch wird die Aufbereitung teurer, und beim Wassertransport vom Bodensee könne es zu Engpässen kommen.
Dem möchte man mit einer stärkeren Beimischung an Eigenwasser entgegenwirken. Künftig wolle man bestehende Quellen und Brunnen im Stadtgebiet darum noch weiter ertüchtigen. „Es gibt in Heilbronn konkrete Pläne, die Eigenwasserversorgung an verschiedenen Stellen bis Ende des Jahrzehnts auszubauen“, sagt Erik Mai. Konkret heißt das: Bis Ende des Jahrzehnts soll der Anteil an Eigenwasser von 20 auf 40 Prozent steigen. Dafür werden unter anderem auf den Böckinger Wiesen sechs bestehende Brunnen saniert und reaktiviert. Zusätzlich soll ein Wasserwerk für die Aufbereitung gebaut werden. „Die Planungen laufen derzeit an“, sagt Mai.
Trinkwasser in Heilbronn: Vorsorge für den Ernstfall
Bereits jetzt sei das Versorgungsnetz mit starken Sicherheitsvorkehrungen geschützt, sodass es noch nicht zu großflächigen Ausfällen gekommen sei. Zudem gebe es „Notfallstrategien und alternative Wasserversorgungsquellen, auf die aus Sicherheitsgründen nicht weiter eingegangen werden kann“, sagt Mai.
Zusätzlich seien Investitionen in die Speicherinfrastruktur bis 2030 geplant, die einen Ausfall über mehrere Stunden kompensieren könnte. „Beide geplante Maßnahmen werden die ohnehin schon hohe Versorgungssicherheit nochmals erhöhen.“
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