Heilbronner Volksfest: Veranstalter beklagen Zurückhaltung bei Besuchern und Firmen
Die Veranstalter ziehen zum diesjährige Volksfest auf der Heilbronner Theresienwiese ein gemischtes Fazit. Auch die Chefs von Fahrunternehmen bauen mit geteilten Reaktionen ab. Was lief schief?

Mit viel Schwung geht es dem Ende entgegen. Der Musikverein Grombach gehört zu den besten Blaskapellen in der Region, und die Formation unterhält gleich zum Auftakt des letzten Volkfesttags im Biergarten von Göckelesmaier. "Braucht noch jemand Sonnenmilch?", so die Frage aus der Formation.
Es ist später Vormittag, die Sonne verspricht einen angenehmen Tag. Auf der Theresienwiese erwacht langsam der Trubel. An den Ständen im Krämermarkt sind die Beschicker gerade dabei, ihr Sortiment wieder schön zu präsentieren. Bei anderen Ständen werden Luftballons aufgeblasen und Brötchen geschnitten. Bei Göckelesmaier nehmen die ersten Besucher zum Frühschoppen Platz, während Familien mit kleinen Kindern darauf warten, dass Geisterbahn, Boxauto und Achterbahn öffnen. Die Besucher sind früh dran am Sonntag. Ein Tag, der manchem Beschicker noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern soll. Die Bilanz der Teilnehmer fällt geteilt aus.
Volksfest in Heilbronn geht zu Ende: Bilanz zu Krämermarkt und Fahrgeschäften
Im Krämermarkt bleibt ein Standverantwortlicher zurückhaltend. Für die Fahrgeschäfte seien die vergangenen Tage gut gewesen, sagt der Mann, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will. An seinem Stand hätte es allerdings besser laufen können. Grund für die Zurückhaltung der Kunden: Kurz vor dem Volksfest in Heilbronn habe der Talmarkt in Bad Wimpfen stattgefunden, wo es ebenfalls einen großen Krämermarkt gibt, überlegt er. Zwei solcher Veranstaltung in kurzer Zeit beieinander seien nicht gut fürs Geschäft. Beim Heilbronner Volksfest 2025 wolle er dennoch wieder dabei sein, er werde seinen Namen jedenfalls wieder ins Spiel bringen. Und dann: "Warten wir mal ab."
Volksfest Heilbronn: Ein Fahrgeschäft will wiederkommen, ein anderes nicht
Unterdessen hat ein Fahrgeschäft mit dem Volksfest abgeschlossen. Auch hier will der Chef seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Nach Heilbronn komme er nicht mehr, zu wenig gefahren seien die Besucher. Verhalten sei die Nachfrage gewesen, ruhig. Kein Vergleich mit dem Fest, auf dem er kurz zuvor Station gemacht hat. Hier in Heilbronn seien zwar viele Besucher umhergelaufen, sie seien bei ihm aber nicht in die Attraktion eingestiegen.
Die Einschätzung teilt unterdessen Heiko Meister nicht, der das Boxauto verantwortet. Seiner Ansicht nach ist das Volksfest ganz in Ordnung gewesen, auch wenn er die Veranstaltung schon voller erlebt habe. "Wir kommen gerne nach Heilbronn." Das Wetter habe in diesem Jahr zwar seine Kapriolen gemacht, mal zu heiß, mal mit Regen. Aber: "Wenn der letzte Tag gut wird, dann bin ich zufrieden."

Volksfest in Heilbronn: So fällt das Fazit des Festwirts aus
Ein gemischtes Fazit zieht auch Volksfest-Generalunternehmer Karl Maier. "Es gab Licht und Schatten, wie immer", sagt er. Von guten Tagen erzählt Karl Maier, nennt dabei beispielsweise den letzten Samstag, bei dem das Gelände immer angenehm voll gewesen sei. Als die ersten gegangen seien, seien die nächsten gekommen. So sei es bis Spätabends gewesen. Voller Begeisterung berichtet er: "Es waren wirklich volle Straßen."
Dafür machte dem Volksfest an anderer Stelle der Regen einen Strich durch die Rechnung. 20 Minuten, so der Wetterbericht, sollte es an diesem Tag regnen. Am Ende seien es zweieinhalb Stunden gewesen. Zum Konzept von Karl Maier gehörte ein größerer Biergarten. Um Jüngere anzusprechen, hat der Festwirt außerdem eine Lounge eingerichtet. Er hofft, dass die Besucher davon genauso schwärmen wie er und dann im kommenden Jahr noch mehr kommen.

Vorbild Stuttgart: Das könnte beim Heilbronner Volksfest besser laufen
Was besser laufen könnte, sei die Nachfrage von Firmen. Sie hätten Tische für ihre Treffen reservieren können, es habe sogar einen Tag mit ermäßigten Preisen bei Göckelesmaier gegeben. Vor einigen Jahren seien Betriebe und sogar die Stadt Heilbronn da gewesen. Karl Maier blickt nach Stuttgart: Dort könne es sich eigentlich kein Unternehmen leisten, nicht aufs Volksfest zu kommen.
Steffen Schoch, Geschäftsführer von Heilbronn Marketing, sieht das ähnlich. Es gebe ein "tolles gastronomisches Angebot". Das Volksfest in die Heilbronner Stadtgesellschaft zu bringen, sei noch ausbaufähig. Warum es bei den Unternehmen nicht klappt, kann sich Schoch auch nicht erklären. Handwerksammer, IHK und Gewerkschaften seien informiert gewesen, sie hätten Betriebsfeiern und Rentnertreffen hierher verlegen können.
Warum das in Heilbronn nicht so gut funktioniere, kann Karl Maier nicht nachvollziehen. Die Lage in Bahnhofsnähe sei gut. Das "hybride Modell" lasse es bei der Gastronomie zu, bei Regen ins Zelt auszuweichen. Vom Angebot auf der Theresienwiese ist er überzeugt: "Das Produkt ist gut.



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