VfB Stuttgart im Frankenstadion: Sommer-Hitze bringt Fans an ihre Grenzen
Fans des VfB Stuttgart kommen beim Testspiel im Heilbronner Frankenstadion auf ihre Kosten. Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke setzen dem ein oder anderen Zuschauer aber ganz schön zu.
Tobias ist zufrieden. "Ich hätte zwar gerne den Maxi Mittelstädt gehabt, aber der ist ja heute gar nicht dabei." Auf seinem Jugendtrikot mit der Rückennummer zwölf haben dafür aber Yannick Keitel und Fabian Bredlow unterschrieben, Mittelfeldspieler und Torwart im aktuellen Kader des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Der Achtjährige strahlt. Er ist wie sein Vater Tiemo Brändle eingefleischter VfB-Fan. Zusammen sind die beiden aus Leonberg zum Testspiel seiner Lieblingsmannschaft gegen den niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard nach Heilbronn gekommen.
VfB Stuttgart im Frankenstadion Heilbronn: Mit dem Abpfiff schlägt die Stunde der Autogrammjäger
Klar, dass Tobias schon kurz vor dem Schlusspfiff die Gelegenheit nutzt und an den Zaun neben dem Spielertunnel im Heilbronner Frankenstadion eilt. Es ist der Moment, auf den vor allem die jüngeren Fans gewartet haben. Im Sekundentakt werden Filzstifte, Fahnen, Schals und Trikots durch die Maschen gereicht. Und natürlich Handys, denn die Bitte um ein Selfie mit den Fußballidolen hat dem klassischen Autogrammwunsch längst den Rang abgelaufen.
"Dafür hat sich das Ganze doch gelohnt", bilanziert der Papa zufrieden, als ihm Tobias seine Ausbeute präsentiert. "Bei so einem Testspiel ist man näher am Geschehen dran. Für die Kids ist das schon ein Erlebnis. Das Spiel selbst ist da eigentlich Nebensache", so sein Fazit. Dass "ihre" Stuttgarter am Ende mit einem 3:0-Sieg vom Platz gehen, darüber freuen sie sich natürlich dennoch.

VfB-Testspiel im Frankenstadion: Ruhiger Nachmittag für die Sanitäter
Andere Fußballfans haben dagegen nicht ganz so lange ausgehalten wie das Vater-Sohn-Duo aus Leonberg. Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke trieben einige der 5500 Zuschauer schon vor dem Abpfiff aus dem Stadion. "Zwei Stunden Spiel plus Pausen bei der Hitze – bei aller Liebe, aber das ist mir jetzt doch zu arg", grummelt ein Senior, der sich die Partie gut 80 Minuten lang überwiegend vom schattigen äußersten Rand der Gegengerade angesehen hat. Nicht weit von ihm entfernt kümmert sich ein kleiner Trupp Sanitäter gerade um einen jüngeren Zuschauer. Zu viel Sonne, zu wenig getrunken, da zeigt der Körper schon mal die Gelbe Karte.
Auf "zwischen fünf und zehn" beziffert das DRK die vorläufige Zahl der Einsätze an diesem Nachmittag im Frankenstadion. Entsprechend zufrieden zeigt sich Philipp Müller, Einsatzleiter vom Heilbronner DRK- Kreisverband. "Hauptsächlich Kreislauf, nichts Spektakuläres", fasst er knapp zusammen. "Wir waren ja entsprechend unserer im Vorfeld prognostizierten Erwartungen vorbereitet", sagt Müller, "so gesehen blieb alles im Rahmen." Mit 33 Einsatzkräften und einer Notärztin war das Rote Kreuz vor Ort, letztere "hatte einen ruhigen Dienst ohne Einsatz", so Müller.
Hitze im Heilbronner Frankenstadion: Kühle Getränke heiß begehrt
Das lag aber auch daran, dass sich der Großteil der Zuschauer intensiv um seinen Flüssigkeitshaushalt kümmert. Kaum einer ist ohne Getränkebecher oder -flasche im Stadionrund unterwegs. Gerne auch im Auftrag der Kumpels. "Ich kann gar nicht so oft rennen wie die nachbestellen", sagt Dennis Ehrbächler mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Im Arm hat er je zwei Flaschen Wasser und Apfelschorle, in jeder Hand einen Becher Bier. "Die Hitze ist schon brutal – aber natürlich sind wir hier mit dabei", sagt der 28-Jährige und dreht sich demonstrativ um: "Furchtlos und treu" steht auf dem Rücken seines Fanclub-Trikots. "Danach leben wir, egal bei welchem Wetter!"
Einige andere Furchtlose versuchen sich derweil an einem Wechselgesang, der aber rasch wieder verhallt. Stadionatmosphäre mag bei diesen Witterungsbedingungen nicht so recht aufkommen. Jubel brandet aber dennoch nicht nur bei den drei VfB-Toren auf. Gejubelt wird auch, als sich der VfR entscheidet, den Rasensprenkler an der Gegengerade einzuschalten um so den Fans, die den Nachmittag in der prallen Sonne stehen etwas Abkühlung zu verschaffen.
Testspiel VfB Stuttgart gegen Fortuna Sittard: Zwei Monate Vorbereitung beim VfR Heilbronn
Am Ende ist auch Onur Celik zufrieden, dass das Großereignis ohne größere Zwischenfälle über die Bühne ging. "Wir haben rund zwei Monate im Vorfeld darauf hingearbeitet", sagt der Vorsitzende des VfR Heilbronn. Rund 150 Aktive und Ehrenamtliche aus den Reihen der Schwarzweißen kümmern sich am Spieltag um organisatorische Fragen, die Kicker der Jugendmannschaften übernehmen den Part der Einlaufkinder und der Balljungen an den Seitenlinien. Und natürlich sind sie nach Spielende wie Tobias ganz vorne mit dabei, wenn es drum geht, mit den Profis des VfB abzuklatschen und Selfies zu machen.



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