Open-Air-Kino und Haigern-Festival reagieren auf „Trauerspiel“-Vorwurf im Nahverkehr
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert die Anbindung von Großveranstaltungen im Raum Heilbronn an den Nahverkehr. Die Veranstalter sehen das unterschiedlich und reagieren nun auf die Vorwürfe.
Der Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hat jüngst kritisiert, dass Großveranstaltungen wie das Open-Air-Kino an der Genossenschaftskellerei oder das Haigern-Live-Festival in Talheim zu schlecht an den öffentlichen Nahverkehr angebunden seien. Vor allem abends fehle es an Rückfahrmöglichkeiten.
Heilbronner Open-Air-Kino sieht Handlungsbedarf – verweist auf Kosten und flexible Endzeiten
Stadt und HNV verwiesen damals darauf, dass Zusatzfahrten über den Regelverkehr hinaus von den Veranstaltern beauftragt und bezahlt werden müssten. Nun äußern sich auch die Organisatoren selbst – und sehen die Lage differenzierter.
Stefan Belz und Florian Steiger, Geschäftsführer der 21dynamic GmbH, die das Heilbronner Open–Air-Kino in der Genossenschaftskellerei ausrichtet, bestätigen, dass eine bessere Anbindung Richtung Innenstadt wünschenswert wäre. „Der Bedarf ist definitiv da, wir merken das jedes Jahr an den Rückmeldungen unserer Gäste.“
Allerdings gebe es gleich mehrere Herausforderungen: Viele Besucher kämen aus dem Umland, wo generell spätabends kaum noch Bus- oder Bahnangebote vorhanden seien.

Enge Zusammenarbeit zwischen Stadt Heilbronn und Verkehrsverbund HNV erwünscht
Hinzu komme, dass die Filme zu unterschiedlichen Zeiten enden – mal vor, mal nach Mitternacht. „Das macht einen festen Fahrplan schwierig oder würde für die Besucher lange Wartezeiten bedeuten.“ Auch die Finanzierung sei ein Knackpunkt: „Die Kosten steigen ohnehin in allen Bereichen, gleichzeitig möchten wir Ticket- und Gastronomiepreise stabil halten.“
Sinnvoll wäre aus Sicht der Veranstalter daher eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, HNV und Veranstaltern, um praktikable Lösungen zu finden.
Haigern-Live-Festival: Keine Beschwerden zur Bus-Anbindung, Veranstalter dennoch offen für Gespräche
Beim Haigern-Live-Festival sehen die Verantwortlichen die Situation entspannter. „Viele Besucher kommen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder nutzen unseren Shuttle-Service“, erklärt Robin Frank aus dem Organisations-Team. Diesen finanziere man selbst, um eine entspannte An- und Abreise zu ermöglichen. Der Shuttle sei zudem an den ÖPNV angebunden: Die 60er-Linie fahre freitags und samstags teilweise bis 23.45 Uhr.
Zudem bringe das letzte Festival-Shuttle Gäste nicht nur nach Flein oder Talheim, sondern oft ausnahmsweise bis nach Heilbronn. Von Festivalgästen habe es bislang keinerlei Beschwerden über die Anbindung gegeben. „Wenn Bedarf da ist, schauen wir, was möglich ist. Wir sind immer offen für Gespräche“, sagt Frank.
Verwundert sei man allerdings, dass der VCD nie den direkten Kontakt zum Orga-Team gesucht habe, gleichzeitig aber öffentlich von einem „Trauerspiel“ spreche.