Umwelthauptstadt Europas 2026: Kein Sieg, aber Rückenwind für Heilbronn
Heilbronn hat beim Green Capital Award der EU nicht gewonnen, ist aber nicht gescheitert. Das Programm liefert viele nützliche Denkansätze ohne ideologische Bevormundung. Eine erneute Bewerbung wäre konsequent.
Es hat nicht zum Sieg gereicht für Heilbronn. Aber es ist schon ein Erfolg, dass die Stadt am Finale der letzten drei Konkurrenten im spanischen Valencia dabei war. Aus der Teilnahme lässt sich Schwung mitnehmen. Der Green Capital Award ist eben nicht "irgendein weiterer Preis der EU", wie es die Pauschalkritik vor allem in den sozialen Medien gerne darstellt.
Heilbronn als Umwelthauptstadt? Für manchen war das Anlass zum Spott. Erst recht, nachdem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Heilbronn in einem absurden Vergleichstest vorgehalten hat, wegen vieler versiegelter Flächen potenzielle Hitze-Hölle zu sein. Solche verkürzten Ranglisten führen ebenso in die Irre wie der plakative Begriff Umwelthauptstadt.
Umwelthauptstadt Europas: Im Vorfeld gab es auch Spott für Heilbronner Bewerbung
Es geht bei dem Wettbewerb nicht darum, die grünste, schönste, in jeder Hinsicht umweltfreundlichste Musterkommune zu küren oder Städte in pflanzendurchwirkte Freizeitparks zu verwandeln. Das ist Heilbronn nicht und wird es auch nicht werden. Im Zentrum steht die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit - im Dialog mit den Bürgern, nicht von oben herab, wie es der EU gerne und oft auch zurecht vorgeworfen wird. Gewürdigt werden nicht Städte, die am Ziel sind, sondern die sich auf den Weg gemacht haben. Im Fall Heilbronns ist es die Transformation von der Industrie- zur Wissensstadt.

Sie wird auch in Zukunft viele Funktionen erfüllen müssen, Arbeit, Industrie, Freizeit und Kultur einen Raum bieten. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie das zu bewerkstelligen ist und dabei gleichzeitig Luftqualität, Lärmschutz, Grünflächen oder einen sinnvollen Mobilitätsmix im Auge zu behalten.
Jenseits der überschaubaren finanziellen Förderung hat der Titel Green Capital anderen Städten als Türöffner gedient, den Blick lokaler Akteure geschärft und geholfen, ohnehin vorhandene Ansätze für nachhaltige Stadtentwicklung zu vernetzen. Um den Schwung mitzunehmen, ist es sinnvoll, wenn sich Heilbronn ein weiteres Mal bewirbt.