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Umwelthauptstadt 2027: Heilbronn hofft auf Effekt wie bei Bundesgartenschau

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Die Europäische Kommission hat Heilbronn zur Umwelthauptstadt 2027 gekürt, das Rathaus hofft auf einen „Buga-Effekt“. Jetzt gilt es, die Begeisterung in die Stadtgesellschaft zu tragen.


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Manche haben eine Nacht geschlafen, andere weniger, manche kaum. „Bis 22 Uhr liefen die offiziellen Feierlichkeiten, danach hat jeder auf seine Art gefeiert“, berichtet Oberbürgermeister Harry Mergel.

17 Stunden nach der Rückkehr aus Vilnius, wo Heilbronn von der Europäischen Kommission zur European Green Capital 2027 gekürt wurde, trat der OB mit einem Teil seiner 22-köpfigen Delegation am Samstag vor die Presse, um in einer Mischung aus Müdigkeit, Aufgekratztheit und Euphorie vom Finale zu berichten.

Heilbronn wird European Green Capital: Motto steht fest

Aber auch, um eine Ahnung davon zu geben, was auf die „Umwelthauptstadt Europas“ und seine Bürger bei diesem ganzjährigen Festival 2027 und – im Sinne der Nachhaltigkeit – weit darüber hinaus zukommen wird.

Wobei: Unter dem bereits feststehenden Motto „Now for tomorrow“, also heute für morgen, sei in Sachen nachhaltiger Stadtentwicklung und Umweltschutz schon vieles auf den Weg gebracht, umgesetzt und fast selbstverständlich geworden: von der Konversion der Waldheide zum Naherholungsgebiet über allerhand Parks, Mobilitätslösungen, Recylingkonzepte, Lärmminderung, Luftreinhaltung bis hin zu dem aus einer Hafenbrache erwachsenen Vorzeige-Stadtteil Neckarbogen.

Apropos: „Tatsächlich erhoffen wir uns 2027 so eine Art Buga-Effekt wie bei der Bundesgartenschau 2019“, sagte Mergel: zum einen in Bezug auf neue Ideen und Projekte, vor allem aber hinsichtlich einem entsprechenden „Stolz und Selbstbewusstsein der Heilbronner“.

Heilbronn sieht sich bei Umweltthemen in der „Champions League“

Im Vorfeld, bei den Präsentation im 16. Stock des Rathauses von Vilnius, bei Feierlichkeiten und Nachgesprächen habe die Heilbronner Delegation aus Verwaltungsvertretern, Stadträten, Jugendgemeinderäten sowie einem Wirtschafts- und Hochschulvertreter schnell gemerkt, „in welcher Liga wir nun spielen“, nämlich in der Champions League. So werde 2027 auch der Netzwerk-Gedanke über Länder und Nationalitäten hinweg – aber auch innerhalb der Stadtgesellschaft – eine große Rolle spielen.

Jubel bei der Heilbronner Delegation am Donnerstagabend in Vilnius: Im zweiten Anlauf wurde die Stadt European Green Capital.
Jubel bei der Heilbronner Delegation am Donnerstagabend in Vilnius: Im zweiten Anlauf wurde die Stadt European Green Capital.  Foto: EGC

Im Finale konnte sich Heilbronn gegen Klagenfurt am Wörthersee (Österreich) sowie Debrecen (Ungarn) durchsetzen. Zuvor hatten zehn Heilbronner der fünfköpfigen Jury aus EU-Vertretern in einer 45-minütigen Präsentation ihre wesentlichen Strategien und Projekte im Umweltbereich vorgestellt, wobei die Stadt laut Nachhaltigkeitsbeauftragter Julia Hufnagel auf eine kombinierte Präsentation aus Videoclips, Fotos und gesprochenen Erklärungen setzte.

Bewertet worden sei die Vernetzung der sieben Bereiche Biodiversität, Klimaschutz und Klimaanpassung, Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Lärmschutz, Luft- und Wasserqualität. Heilbronn zeichnete sich laut Hufnagel durch Spitzenwerte in den Bereichen Luftqualität, Wasser, Lärm, Klimaanpassung und Kreislaufwirtschaft aus. Ganzheitliche Konzepte in der Abfallwirtschaft, zur Verbesserung der Luftqualität, der Lärmreduzierung und zum Wassermanagement sowie eine starke Bürgerbeteiligung ließen Heilbronn vor der Jury angeblich „glänzen“.

Heilbronn will Umwelthauptstadt-Jahr 2027 zum Festival machen

Vor einem Jahr war die Stadt am Neckar noch knapp unterlegen. „Aber wir haben aus den Hinweisen der Jury gelernt“, so Baubürgermeister Andreas Ringle. Zum einen habe man mit der neuen Stabstelle für Nachhaltigkeit die Organisation gestrafft und zum anderen die Kommunikation und Wahrnehmbarkeit verbessert.

Eine große Herausforderung sei nun die „Festivalisierung“ des Titels und die Einbindung von Bürgern, Schulen, Vereine, Firmen und Institutionen, sagte Heilbronn-Marketing-Chef Steffen Schoch. Zwischen einer Eröffnungszeremonie im Januar und dem Finale im Dezember soll es laut Hufnagel viele Bausteine geben: von Bildungsangeboten über Ausstellungen und Wettbewerbe bis zu Themenwochen und Netzwerktreffen. Zudem würden etliche etablierte Angebote oder Veranstaltungen integriert.

Als die Entscheidung in Vilnius verkündet wurde, gab es schon mal eine La-Ola-Welle auf dem Heilbronner Marktplatz. 

Was das Ganze kostet, ist laut Mergel und Ringle schwer zu beziffern, da manche Projekte bereits liefen. Hinzu kämen neue Investitionen und ein Veranstaltungsetat, wobei mit Fördergeldern von bis zu 75 Prozent zu rechnen sei. Das Preisgeld von 600.000 Euro werde in die weitere Planung und Organisation einfließen. Ringle: „In einem Viertel Jahr wird sich manches verfestigt haben. Dann werden wir weitersehen.“


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