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Zum Umspannwerk Leingarten
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Schwertransport durch Heilbronn: SuedLink-Trafos von Bahnwaggon auf Lkw umgeladen

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Sieben Stromtransformatoren wechseln ab Ende 2028 im Umspannwerk Großgartach Gleichstrom von der Nordsee in Wechselstrom für die Region um. Zwei Trafos haben nun Böckingen erreicht.


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Der kurvige Anstieg an der Böckinger Umsetzstelle der TransnetBW auf die Bundesstraße 293 könnte an diesem Tag ein Problem bereiten. Sollte es regnen und der mit brauner Erde verschmierte Asphalt des provisorischen Wegs rutschig werden. Der Fahrer der rund 630 PS starken Zugmaschine transportiert von hier aus zwei Stromtransformatoren zum Umspannwerk nach Leingarten. Schafft er die enge Steigung nicht alleine, steht noch eine rund 640 PS starke Schubmaschine bereit.

SuedLink-Trafos mit Hydraulikpressen angehoben – Zentimeter-Arbeit in Böckingen

Ein paar 100 Meter westlich der Stadtbahnhaltestelle Böckingen West leisten 15 Mitarbeiter des  Speditionsunternehmens Gruber Logistics Projects am Donnerstag Filigranarbeit mit schwerem Gerät. Sie packen zwei Transformatoren (Trafos) von einem 62 Meter langen offenen Bahnwaggon auf einen gut 40 Meter langen Lkw-Auflieger. Jeder Trafo hat ein Leergewicht von knapp 300 Tonnen.


Dafür heben die Facharbeiter die Schwergewichte mithilfe von Hydraulikpressen an, bis der Zug darunter wegfahren und der Schwertransporter sich darunter einrangieren kann. Das Prinzip sei eigentlich ganz einfach, sagt Stefan Franzkowiak, Projektleiter bei Gruber Logistics Projects. „Wie im alten Ägypten.“ Es müsse aber alles genau passen. „Auf den Zentimeter“, sagt Franzkowiak.

Trafos auf dem Weg von Nürnberg nach Heilbronn – TransnetBW mit eigenem Gleis

Die einzige Schwierigkeit vor Ort sei, dass es an der Umsetzstelle sehr eng sei, sagt der Projektleiter. Außerdem müsse Personal und Material koordiniert werden. „Wir haben in einer Woche nur zwei Slots, um auf der Bahn fahren zu dürfen, so Franzkowiak. Und: „Auch wir haben wie viele andere auch mit Personalmangel zu kämpfen.“

Insgesamt neun bis zehn Tage sind die Trafos auf dem Weg von Nürnberg nach Heilbronn. In der Franken-Metropole treten sie ihre Reise zunächst auf dem Wasserweg an. Ihr Etappenziel im Heilbronner Hafen haben die Transformatoren am Mittwoch erreicht. Dort wurden sie vom Schiff auf die Bahn gehoben. Auf der Schiene ging es für die Kolosse dann weiter nach Böckingen, wo die TransnetBW am Ortsausgang Richtung Leingarten eigens ein Gleis zur Umsetzstelle gebaut hat.

Die letzten Transformatoren für Umspannwerk Leingarten kommen Ende Februar

Etwa 1,5 Stunden braucht der Fahrer für den Transport in der Nacht. Am Freitag werden die beiden Trafos in Leingarten abgeladen, wo die beiden ersten Transformatoren bereits seit Ende Dezember warten. Die letzten der insgesamt sieben Trafos werden voraussichtlich Ende Februar angeliefert. 

Dann gehen die Arbeiten am neuen Umspannwerk in die nächste Phase. Ab Ende 2028 sollen die neuen Transformatoren den Gleichstrom, den die Windparks an Nord- und Ostsee liefern, in Wechselstrom für die Region umwandeln. Dafür baut Südlink derzeit eine rund 700 Kilometer lange Stromtrasse vom Norden der Republik bis in den Süden.

Die Arbeiten am Umspannwerk in Leingarten finden dann im laufenden Betrieb statt. Und zwar so, dass laut Alexander Schilling, Pressesprecher bei TransnetBW, die Region zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt wird. Schilling vergleicht das mit dem Ausbau eines Autobahnkreuzes, der ohne Sperrung im fließenden Verkehr bewältigt wird, ohne dabei einen Stau zu verursachen.


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