Ärzte-Konzert: Wie sich die Stadt Heilbronn auf den Besucheransturm vorbereitet hat
Nach dem Ärzte-Konzert im Heilbronner Frankenstadion platzen die Züge nach Stuttgart aus allen Nähten. Fahrgäste ärgern sich. Ist die Stadt Heilbronn dafür verantwortlich?
Überfüllte Züge. Konzert-Besucher warten Stunden auf die nächste Bahn Richtung Stuttgart. Dichtes Gedränge am Bahnsteig des Heilbronner Hauptbahnhofs. Nach dem Konzert der Ärzte im Heilbronner Frankenstadion bleibt ein Zug in Lauffen stehen. Wegen Überfüllung darf er nicht weiterfahren. Fahrgäste müssen aussteigen. Die Bundespolizei hat alle Hände voll zu tun.
"Nach dem Ende des Konzerts war in der Stadt in der Tat viel los", teilt Suse Bucher-Pinell, Sprecherin des Heilbronner Rathauses, in einer E-Mail mit. Die Stadtwerke haben dies ihr zufolge jedoch kommen sehen und waren gerüstet. "Die Stadtwerke hatten sich gut darauf vorbereitet und auf den Linien, die das Frankenstadion tangieren, Gelenkbusse eingesetzt, um mehr Transportkapazität zu haben." Tilo Elser, Leiter der Stadtwerke: "Wir haben so viele Gelenkbusse eingesetzt wie möglich und hatten auch noch zwei Reservefahrten in petto. Bis Mitternacht gab es im städtischen Linienverkehr keine Besonderheiten."
Für den überregionalen Bahnverkehr Richtung Stuttgart allerdings ist die Stadt Heilbronn nicht zuständig, auf ihn hat sie keinen Einfluss, wie Bucher-Pinell deutlich macht. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht."
Land koordiniert überregionalen Schienenverkehr
Außerhalb der Stadtgrenzen sei das Land Baden-Württemberg Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr, so Bucher-Pinell. Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) ist die Servicegesellschaft des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg und plant und koordiniert den Nahverkehr auf der Schiene.
In Abstimmung von NVBW und dem Heilbronner Verkehrsverbund HNV seien in Erwartung einer großen Nachfrage alle Stadtbahnen nach Konzertende in Doppeltraktion gefahren. Das verdoppelte die Kapazität. Üblich sei freitagabends Einfachtraktion. Die Stadtbahnen seien nach Konzertende teilweise sehr stark frequentiert gewesen, so Bucher-Pinell weiter. Ein extra Bus zur Entlastung Richtung Schwaigern sei dagegen kaum genutzt worden. Der Veranstalter des Ärzte-Konzerts, Provinztour aus Neuenstadt, hat nach ihren Angaben im Vorfeld keinen Kontakt zu den Stadtwerken Heilbronn aufgenommen. Für eine Stellungnahme ist er bisher nicht erreichbar.