Chaotische Bahnfahrt nach Ärzte-Konzert in Heilbronn
Nach dem Konzert der Band "Die Ärzte" am Freitagabend im Heilbronner Frankenstadion sind die Züge nach Stuttgart überfüllt. Fahrgäste warten stundenlang in Heilbronn am Gleis. Die Bundespolizei ist stark gefordert.
„Was Heilbronn mal wieder nicht auf die Reihe bekommen hat, war der ÖPNV“, lautet die pauschale Kritik einer Frau auf Facebook. Ein Mann berichtet, dass der Zug gegen 23.15 Uhr im Heilbronner Hauptbahnhof völlig überfüllt gewesen sei, so dass er zwei Stunden auf die nächste Bahn Richtung Stuttgart gewartet habe. „Die Heimfahrt war der reinste Horror“, schreibt er auf Facebook.
Bundespolizei spricht von sehr starker Auslastung
Denis Sobek, Sprecher der Bundespolizei, die für Bahnareale zuständige ist, bestätigt: „Es gab nach dem Konzert eine sehr, sehr hohe Auslastung.“ Züge und Bahnsteig seien sehr voll gewesen.
Die einen kommen erst gar nicht in den Zug und müssen auf den nächsten warten. Durchnässt vom Regen während des Konzerts harren sie zwei Stunden am Bahnsteig aus. Die anderen quetschen sich auf engstem Raum in die Waggons und müssen zum Teil in Lauffen wieder aussteigen. Wegen Überfüllung.
Fahrt nach Stuttgart dauert dreieinhalb Stunden
Der Zug um 23.12 Uhr fährt nach Angaben eines Bahn-Pressesprechers in Heilbronn mit sechs Minuten Verspätung ab. In Lauffen gibt es dann die technischen Signale, dass der Zug nicht weiterfahren darf. Passagiere müssen die Bahn verlassen. Der Vorgang zieht sich in die Länge. Erst gegen halb drei in der Nacht erreicht der Zug Stuttgart. Wer es nicht in den Zug um kurz nach 23 Uhr schafft, nimmt die Verbindung um 1.11 Uhr. Der Zug kommt soweit planmäßig um kurz nach zwei an.
Passagiere verärgert
Die Bundespolizei sei mit vielen Kräften im Einsatz gewesen, sagt Sprecher Denis Sobek. Die Polizisten hätten die Sicherheit aller zu gewährleisten. „Wir mussten zum Beispiel darauf achten, dass niemand ins Gleisbett gerät und von einem herannahenden Güterzug erfasst wird.“
Einige Konzertbesucher und Fahrgäste hätten verständnisvoll reagiert, seien entspannt gewesen. Andere hätten sich geärgert. „Es gab kleinere Verstimmungen.“ Die Bundespolizisten hätten diese Konflikte auf verbaler Ebene lösen können. Zu körperlichen Auseinandersetzungen sei es nicht gekommen. Die Anreise sei relativ ruhig verlaufen, da diese zeitlich entzerrt vonstattengehe.
Wie viele Züge bei einem Konzert eingesetzt werden, entscheidet nicht die Bahn, sagt eine Sprecherin. Das Land bestelle das Kontingent. Bei derartigen Veranstaltungen sei es eine Möglichkeit, dass die Stadt zum Beispiel auch Busse einsetze, um die Konzertbesucher nach Hause zu bringen. Mehr Stadtbusse hat Heilbronn nach Angaben von Rathaussprecherin Suse Bucher-Pinell im Einsatz. Auch sei die Kapazität der Stadtbahn erhöht worden. Auf den überregionalen Bahnverkehr wie der Richtung Stuttgart habe die Stadt dagegen keinerlei Einfluss.