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Zutritt eindeutig erlaubt: Das Technische Hilfswerk Heilbronn stellt beim Tag der offenen Tür Aufgaben und Ausrüstung vor

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Die Hand am Steuer des Radbaggers: Hunderte Besucher informieren sich beim Tag der offenen Tür über die Arbeit des THW Heilbronn.

Von Stefanie Pfäffle
Die Fahrzeuge und die vielen Einsatzgeräte waren beim Tag der offenen Tür des Technischen Hilfswerks ein echter Anziehungspunkt.
Foto: Stefanie Pfäffle
Die Fahrzeuge und die vielen Einsatzgeräte waren beim Tag der offenen Tür des Technischen Hilfswerks ein echter Anziehungspunkt. Foto: Stefanie Pfäffle  Foto: Pfäffle, Stefanie

Die Begeisterung ist Valentin ins Gesicht geschrieben, als er im Führerhaus des riesigen Radbaggers sitzt. "Richtig gut" findet der Fünfjährige das, überhaupt die ganzen Fahrzeuge. Ein Paradies, nicht nur für kleine Kinder. Vor allem viele Familien besuchen am Sonntag den Tag der offenen Tür beim Technischen Hilfswerk Heilbronn (THW). Um die 500 Besucher tummeln sich auf dem nach allen Seiten zusätzlich ausgedehnten Gelände, um sich ein Bild von der Arbeit der Ehrenamtlichen zu machen.

Befreundete Organisationen sind zu Gast

Den letzten Tag der offenen Tür hatte es 2018 zum Maus-Türöffner-Tag gegeben. "Wir versuchen das zwar regelmäßig, aber es klappt nicht immer", gibt Pressesprecher Thomas Kloppholz zu. Denn der Ortsverband betreibt einen enormen Aufwand. Nicht nur die eigenen Fahrzeuge und Gerätschaften werden gezeigt, sondern auch viele befreundete Organisationen sowie andere THW-Gruppen sind zu Gast. "Ein Ortsverband deckt nur einen Bruchteil der Einsatzmöglichkeiten des THW ab, wir wollen aber mehr zeigen", betont Daniel Binus, Zugführer des technischen Zugs.

Dazu gehört etwa die Einheit mobiler Hochwasserpegel aus Bruchsal. "Die werden teils mit dem Hubschrauber direkt in Krisengebiete geflogen." Oder auch der aufklappbare Anhänger aus Heidelberg, von wo aus im Ernstfall der Stab den Einsatz koordiniert. "Das Gute beim THW ist, dass bei uns alles so standardisiert ist, dass die Mannschaft zwar ausgetauscht wird, das Equipment aber vor Ort bleibt", erläutert Thomas Schnaberich, Zugführer des Fachzugs Führung/Kommunikation. Heilbronn bekommt seinen eigenen Anhänger, der ist derzeit in Produktion.

 


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Großer Anziehungspunkt

Die Fachgruppe Räumen ist ein großer Anziehungspunkt, denn sie ist die mit den dicken Gerätschaften, die mit dem Radbagger Zuwege schafft oder einsturzgefährdete Gebäudeteile abräumt, Löcher in Gestein bohrt, um Kameras durchzuschieben. "Das ist quasi die Nische, die wir füllen, die die Feuerwehr bewusst nicht hat", erläutert Gruppenführer Tobias Künzel. Im vergangenen Jahr waren sie bei drei großen Brandeinsätzen, dieses Jahr auch schon bei einem im Einsatz.

Überall hängen nette Schilder mit dem Hinweis: Zutritt heute erlaubt! Das nutzen die Besucher auch genüsslich aus. "Man weiß ja doch recht genau, was die Feuerwehr so macht, das THW kennt man aber nicht so", erzählt Valentins Papa Matthias Merz. Spannend findet er vor allem, dass die Einsätze oft über mehrere Wochen, gar Monate gehen können. "Ich bin doch von der Vielfalt überrascht und von dem unheimlich professionellen, organisierten Auftreten, aber das muss beim THW wohl auch so sein", überlegt der Neckarsulmer. Der zweijährige Hannes steht total auf Bagger und große Fahrzeuge aller Art, und deswegen haben ihn seine Eltern Sarah und Daniel Pfleger gern mal zum THW gebracht. "Wirklich super, was es hier für ein tolles Angebot für Kinder gibt, wir hatten sehr viel Spaß", meint die Bad Friedrichshallerin. Endlich mal nicht nur an einer Baustelle stehen, sondern eben alles anfassen.

Im Kinderbereich gibt es große Bauklötze, es wird gemalt und gebastelt, Minigolf gespielt und geübt, wie man Knoten macht. "Und wieder löst, das ist genauso wichtig", meint Kloppholz lächelnd. In der Halle spielt die SKN Big Band, am Vormittag war der Musikverein Brackenheim im Einsatz, und die Besucher verspeisen argentinische Köstlichkeiten vom offenen Feuer. Nur der Gerätekraftwagen, kurz GKW, streikt nach stundenlangen Rundfahrten. Einem muss an diesem Tag ja mal zu heiß werden.

Ein Boot für die historische Sammlung

Am Samstagabend feierte das THW Heilbronn sein 70-jähriges Bestehen mit einem kleinen Festakt und 120 Gästen. Dazu gehörte auch die Einweihung der seit 2018 geplanten und im April fertiggestellten neuen Halle, in der die Feier stattfand. Als Geburtstagsgeschenk gab es von den anderen Ortsverbänden der Region für den Außenbereich vor der Unterkunft ein Set aus hölzernen Sitzbänken und Tischen, um den Pausenbereich aufzuwerten, da kurz zuvor die vorherigen Sitzgelegenheiten aus Stein zerbrochen sind.

Daniel Binus, Zugführer des technischen Zugs, überreichte das Boot, das während der Ahr-Flur im Einsatz war, an die historische Sammlung des THW. Das Boot war als Fähre verwendet worden und hat während des Aufbaus von Behelfsbrücken als Personenfähre für die ortsansässige Bevölkerung gedient. Hier hat es den Spitznamen "Ahrida" bekommen und wurde auch weiterhin intern so bezeichnet. Das aus Spenden finanzierte Ersatzboot befindet sich aktuell noch im Bau. 

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