Wegen Katastrophen wie in Braunsbach 2016: Technisches Hilfswerk übt in Szenarien den Ernstfall
Sieben von neun Ortsgruppen der THW-Regionalstelle Heilbronn sind am Wochenende im Einsatz. Auf dem Übungsgelände in Mosbach werden vor allem Maßnahmen rund um das Thema Hochwasser trainiert.

Ob Hochwasser, zerstörte Gebäude oder Stromausfall, ob die Suche nach vermissten Personen oder die Rettung von Kulturgütern - die Liste der Einsatzoptionen für das Technische Hilfswerk (THW) ist lang und vielfältig.
Um diesen und anderen Herausforderungen angemessen begegnen zu können, trainieren am kommenden Wochenende etwa 100 ehrenamtliche Kräfte der THW-Ortsverbände Heilbronn, Weinsberg, Widdern, Künzelsau, Wertheim, Pfedelbach und Crailsheim den Ernstfall.
Heros ist der Funkname des THW
Die feldmäßig angesetzte Übung läuft unter dem Namen "Heros Action Camp 2023". Um Fehlinterpretationen zu begegnen, erklärt Vincent Mengel, Leiter der THW-Regionalstelle Heilbronn: "Heros ist der Funkrufname des Technischen Hilfswerks. Er hat also nichts mit Heldentum zu tun."
Geübt wird auf dem Gelände der früheren Neckartalkaserne in Mosbach, auf dem der Rettungshunde Bundesverband (BRH) seit 2015 auf einer Kernfläche von 60.000 Quadratmetern und einer Gesamtübungsfläche von 270.000 Quadratmetern ein Ausbildungs- und Schulungszentrum für den Katastrophenschutz betreibt.
Umweltkatastrophen prägen das Szenario
"Hier lässt sich unser Übungsszenario mit dem Schwerpunkt Hochwasser ausgezeichnet umsetzen", schätzt Mengel die Örtlichkeit. Dass das Thema Hochwasser gewählt wurde, liegt nach den Umweltkatastrophen in Braunsbach (2016) und im Ahrtal (2021) auf der Hand: "Die Problematik Überschwemmungen gewinnt an Bedeutung."
Untergebracht sind die THW-Helfer aus der Region in Mannschaftszelten. Im Einsatz sind etwa 25 schwere Fahrzeuge wie Gerätekraftwagen, Radlader, Stromerzeuger und eine mobile Kfz-Werkstatt. "Defekte Fahrzeuge können so schon vor Ort repariert werden", erklärt Mengel. Für das leibliche Wohl sorgt die Feldküche der Ortsgruppe Künzelsau. Und um möglichst nahe am Einsatzgeschehen zu sein, werden die THW-Helfer vom DRK Heilbronn unterstützt: Sie stellen 22 Verletztendarsteller.
Ehrenamtliche THW-Helfer üben regelmäßig
Ein Mal pro Jahr stellt die Regionalstelle Heilbronn des Technischen Hilfswerks eine derart große Übung auf die Beine. Darüber hinaus wird regelmäßig auf Ortsverbands- und Landesebene trainiert. Die letzte vergleichbare Übung fand nach den Worten von Vincent Mengel 2019, also vor der Corona-Pandemie, statt.
Im August 1950 fing alles an
Das THW mit seinen bundesweit rund 80.000 Helferinnen und Helfern blickt auf eine ereignisreiche Entwicklung und viele Jahre ehrenamtliches Engagement zurück. Am 22. August 1950 hatten der damalige Bundesinnenminister Gustav Heinemann und Otto Lummitzsch, Gründer und erster Direktor des THW, vereinbart, einen zivilen Ordnungsdienst aufzustellen. Hintergrund war, dass in der neugegründeten Republik zum damaligen Zeitpunkt kaum Strukturen des Bevölkerungsschutzes vorhanden waren. Seit 1953 ist das THW eine Bundesanstalt, deren Mitglieder weltweit aktiv sind.


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