Windkraft in Heilbronn, Bad Rappenau oder Schwaigern: Bürger wollen Infos zu allen Anlagen
Im Heilbronner Stadtteil Kirchhausen stellen Zeag und Stadtwerke das Heilbronner Projekt vor. In der Gegend geht es allerdings um deutlich mehr Windräder. Das tut sich alles zwischen Bad Rappenau, Kirchardt, Massenbachhausen und Schwaigern.

Das Heilbronner Energieunternehmen Zeag und die Stadtwerke Heilbronn wollen im Wald beim Stadtteil Kirchhausen einen Windpark errichten. Eine Informationsveranstaltung war der offizielle Startschuss zum Verfahren, bei dem im nächsten Jahr Umweltaspekte untersucht werden. Ob sich hier später überhaupt fünf Anlagen drehen, wie derzeit erwartet, steht aktuell nicht fest.
Mit gut 200 Interessierten war der Abend gut besucht, auch Bürger umliegender Orte waren gekommen. Denn: Hier im Grenzgebiet von Landkreis Heilbronn und Stadt Heilbronn könnten deutlich mehr Windräder stehen. In der Nachbarschaft möchte Enerkraft auf den Flächen der Massenbachschen Waldstiftung in Schwaigern-Massenbach neun Windkraftanlagen bauen. Im Genehmigungsverfahren liegt der Ball erneut beim Gemeinderat.
Windkraft in Kirchhausen löst Bedenken in Bad Rappenau aus: Suche nach weiteren Standorten
Es war ein sachlicher Austausch in der Deutschordenshalle, zu dem Windkraft-Kritiker und -Befürworter gekommen waren. Marcel Mayer, Ortsvorsteher aus dem benachbarten Bad Rappenauer Stadtteil Fürfeld, brachte die Bedenken der Fürfelder auch hier vor: "Im Gesamtbild sehen wir uns erschlagen von Windkraftanlagen." In Kirchhausen sollen sie stehen, Projekte kommen voran für den Wald auf Schwaigerner Gemarkung. Bad Rappenau, Kirchardt und Massenbachhausen haben Ideen. In Kirchhausen ging es einen Abend lang nur um die Heilbronner Gemarkung, ein Anwesender wünschte sich deshalb einen größeren Blick: Schön wäre eine solche Veranstaltung, bei der sich alle Vorhaben präsentieren, sagte er.
Theo Rappold, Sprecher des Bezirksbeirats des Heilbronner Stadtteils, hatte sich vorab weitreichende Informationen zu dem Projekt erhofft: Wie verlaufen die Wege, wo steht der Trafo, wo wird aufgeforstet? Harald Endreß, Geschäftsführer Zeag Erneuerbare Energien GmbH, erklärte, weshalb es diese Informationen derzeit noch nicht gebe: Erst wenn das Gutachten zum Naturschutz vorliege, sind Details zu möglichen Standorten der Windräder möglich. Im Anschluss daran würden die weiteren Gutachten folgen. Eine nächste Veranstaltung mit diesen weitreichenden Auskünften gibt es deshalb erst im Spätjahr 2025.
Deshalb können Windräder auf Heilbronner Gemarkung nur in Kirchhausen stehen
In Heilbronn kommt aus jetziger Sicht nur der Wald bei Kirchhausen als Standort für Windkraft infrage. Warum nicht auch andere Wälder und Gebiete möglich sind, beispielsweise die Waldheide, wunderten sich zahlreiche Besucher. Martin Diepgen, Erster Bürgermeister, und Michael Endreß verwiesen auf Vorgaben des Regionalverbands: In der Waldheide sei die Windstärke zwar gut, allerdings sprächen dort Bedenken des Naturschutzes gegen einen Windpark, ohne dass näher mit den Analysen begonnen wurde.
Ein Blick nach Schwaigern, wo die Pläne von neun Windrädern im Stöckach und Taschenwald als bedrängend wahrgenommen werden und man eine Sichtachse aus Massenbach freihalten möchte. Mit Blick auf den Windpark Kirchhausen würde der Ort eingekreist werden, so die Befürchtung. Im Genehmigungsverfahren ist der Gemeinderat jetzt wieder am Zug, denn das Landratsamt hat dessen Beschluss, das Einverständnis nur für fünf Standorte zu erteilen, als unrechtmäßig eingestuft, da er sich auf bauordnungsrechtliche Gründe stützt. Im Februar stimmt der Gemeinderat erneut ab. "Wir halten an unserer Meinung fest", sagt Bürgermeisterin Sabine Rotermund.

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