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Wie man künftig in Heilbronn ohne Umwege Parkplätze findet

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Für 1,8 Millionen Euro bekommt die Stadt Heilbronn ein neues, dynamisches Verkehrs- und Parkleitsystem. Die Hälfte bezahlt der Bund mit Geld aus dem Dieselgipfel.

Über Variotafeln können Autofahrer in Stuttgart auf Gefahren oder Veranstaltungen hingewiesen werden. Auch über den Feinstaubalarm wurde so informiert.
Foto: dpa
Über Variotafeln können Autofahrer in Stuttgart auf Gefahren oder Veranstaltungen hingewiesen werden. Auch über den Feinstaubalarm wurde so informiert. Foto: dpa  Foto: Sebastian Gollnow

Damit soll nicht nur Parksuchverkehr in der Innenstadt verhindert, sondern auch auf Großveranstaltungen oder Schadstoffbelastung reagiert werden können. Im Bauausschuss wurde das System in Grundzügen vorgestellt.

Heilbronn besitzt bereits ein Parkleitsystem, das derzeit acht Tiefgaragen und Parkhäuser berücksichtigt. Hier soll das Gebiet erweitert werden, unter anderem um den Neckarbogen, wie Jens Boysen, der neue stellvertretende Leiter des Amts für Straßenwesen, erläuterte.

Außerdem soll das System nicht mehr nur die Schrankenbewegungen in den Parkhäusern zählen − ein relativ ungenaues System −, sondern es soll tatsächlich freie Parkplätze erfassen. Solche Daten werden als "Open Data" dann auch Betreibern von Navigationsdiensten zur Verfügung gestellt.

Das System soll den Verkehr lenken können

Inwieweit auch Parkplätze im öffentlichen Raum angezeigt werden können, werde ein Parkraumkonzept und später ein Konzept zur Parkraumbewirtschaftung klären. "Ich hoffe, dass wir das im Frühjahr 2020 vorstellen können", erklärte die Leiterin des Amts für Straßenwesen, Christiane Ehrhardt.

Neben der Basisaufgabe Parken soll das System auch ermöglichen, den Verkehr nach bestimmten Szenarien auf andere Bahnen zu lenken. So können Autofahrer etwa während des Trollinger-Marathons oder bei bestimmten Schadstoffbelastungen auf andere Routen hingewiesen werden. Unter bestimmten Voraussetzungen würden die Autos dann beispielsweise über die Ost- und Südstraße anstatt über die die Weinsberger Straße gelotst werden.

In jedem Fall geht es darum, dass Autofahrer möglichst wenig unnötige Wege durch die Stadt fahren. Vorgesehen ist, dass dazu fünf Variotafeln aufgehängt werden, auf denen Text und Symbole frei angezeigt werden können − ähnlich wie in Stuttgart, wo über solche Tafeln der Feinstaubalarm signalisiert wurde.

Wunsch nach Verknüpfung mit dem ÖPNV

So viel Flexibilität regte die Fantasie der Stadträte an. Eva Luderer (Grüne) stellte sich vor, dass auch E-Ladestationen angezeigt werden. Diese werden derzeit im Rahmen des Linox-BW-Programms allerdings vor allem in halböffentlichen Firmenparkhäusern eingerichtet. Öffentliche Hinweise erübrigen sich da. Konrad Wanner (Linke) wünschte sich, dass auch eine Verknüpfung mit dem ÖPNV stattfindet. "Wenn man schon am Stadtrand darauf hingewiesen wird, wo man parken und mit dem Bus in die Stadt fahren kann, dann trägt das auch zur CO2-Vermeidung bei." Ohne diese Verknüpfung könne er dem Vorhaben nicht zustimmen.

Thomas Randecker (CDU) widersprach. Er halte es für wenig klug, bei jeder Drucksache, die sich ums Auto dreht, abzulenken. "Wir brauchen den Individualverkehr, den ÖPNV, den Fuß- und den Radverkehr." Aber Autos aus der Innenstadt zu verbannen, wie Stuttgart das jetzt vorhabe, das halte er für bedenklich.

Anzeige sollte auch für Ortsfremde verständlich sein

Gottfried Friz (FDP) warnte zudem, man solle die Anzeige nicht überfrachten. "Bei der Buga war es ganz einfach und das hat super funktioniert." Baubürgermeister Wilfried Hajek wollte diesen Vergleich nicht zulassen: "Da gab es auch nur ein Ziel, das hieß Buga." Marion Rathgeber-Roth (FWV) versuchte noch einmal klarzustellen: "Wenn es schon ein Verkehrsleitsystem gibt, dann sollte es auch für Ortsunkundige verständlich sein." Dem stimmten die Verantwortlichen der Stadtverwaltung zu.

Die Leitfunktion stellte Holger Kimmerle (Grüne) insgesamt infrage. "Wenn ich auf der Autobahn unterwegs bin und es ist wegen Stau Tempo 60 vorgeschrieben, dann halten sich 95 Prozent nicht daran." Trotzdem stimmte auch er zu, die Konzeptentwicklung für knapp 200.000 Euro an die Firma Schlothauer & Wauer aus Berlin zu vergeben. Nur Konrad Wanner blieb bei seinem Nein.

 

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