Wie die Beverly Hills vom Unterland: Bei einer Lesersommer-Tour geht es durch den Heilbronner Osten
Im Heilbronner Osten bauten Fabrikanten und wohlhabende Familien wie Knorr ihre Villen. Für über 20 Leser der Heilbronner Stimme ging es im Rahmen einer Lesersommer-Tour durch die beliebte Wohngegend.
Zentral gelegen, grün und ruhig - und ein Gebäude schöner als das andere: Wer durch den Heilbronner Osten streift, kommt sich ein bisschen vor wie in den Beverly Hills vom Unterland. Kein Wunder, denn: Fabrikanten und wohlhabende Familien wie Knorr bauten Ende des 19. Jahrhunderts außerhalb desStadtkerns auf den Hügeln im Osten. Und so ist aus einer Gegend mit Obstgärten und Weinbergen eine der beliebtesten Wohngegenden Heilbronns entstanden.
"Das Viertel ist noch jung", sagt Claudia Küpper, Pressesprecherin der Stadt Heilbronn, die im Rahmen des Lesersommers der Heilbronner Stimme mit mehr als 20 Teilnehmern einen Spaziergang durch die Gegend macht und sowohl in die Architektur der Häuser als auch die Geschichte der Erbauerfamilien einen Einblick gibt.
So steht unter anderem als Station das ehemalige Amerikahaus an der Lerchenstraße an, errichtet am Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem Lesungen, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen stattfanden. "Die Innenstadt war eine Trümmerwüste, während hier das intakte Gebäude stand, das muss ein Highlight gewesen sein", sagt Küpper und führt die Gruppe weiter zu einem der "spektakulärsten Gebäude, das wir in Heilbronn haben", der Villa Schliz.
Villa Schliz, eines der "spektakulärsten" Gebäudes Heilbronns
Hauptmotiv der 1901 im Jugendstil erbauten Villa ist eine über den Bogenfenstern gelegene Büste der altitalischen Sonnengöttin Sigilgaita. Die Villa wurde nach ihrem Erbauer, dem Arzt Alfred Schliz, benannt, erzählt Küpper. Aktuell sei dort eine Zahnarztpraxis eingerichtet. "Wir müssen den Zahnarzt wechseln", sagt da manch einer aus der Gruppe prompt und lacht.
Als nächstes geht es zur Villa Dittmar. Mitten im Grünen wurde 1881 das Neorenaissance-Gebäude für Theodor Dittmar, Besitzer eines erfolgreichen Messerschmiedewerks, errichtet. "Schon allein die Sandsteinfassade war ein Statement." Auch ein Blick auf die Knorr-Villa in der Gutenbergstraße darf nicht fehlen, die 1897 für den Fabrikanten Carl Heinrich Eduard Knorr für 200 000 Mark erbaut wurde. Von der Villa, in der 1905 unter anderem der Sohn des thailändischen Königs empfangen wurde, sah man bis zum Firmengelände.
Wo jahrzehntelang Geparden gehalten wurden
Station macht die Gruppe auch vor dem Hotel Park Villa. Sie wurde 1912 für den Fabrikanten Ernst Mayer in der Gutenbergstraße in Form eines Landhaus in einem großen Park errichtet. Hans Peter Gaupp erwarb sie 1983. Jahrzehntelang hatten er und seine Ehefrau auf dem zugehörigen 700 Quadratmeter großen Gehege Geparden gehalten, von denen sich Stimme-Leserin Ingrid Merbt schon mal persönlich ein Bild machte, erzählt sie.
Am Ende der Tour schaut man in jede Menge zufriedene Gesichter. "Das war eine tolle Anregung, die Route bald noch mal privat zu gehen", schwärmt etwa Ulla Schöttner.



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