Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Wie bedenklich ist das Loch in der Heilbronner Altdeponie?

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Nach dem Erdrutsch am Wartberg sagt die Stadt, dass es keine Gefahr für das Grundwasser gebe. Der BUND hat daran seine Zweifel. Eine Abdichtung soll in jedem Fall zeitnah erfolgen.

von Carsten Friese
Folgen eines Erdrutsches: Am Hang der Kreisverkehrswachtfläche am Wartberg wurde auch Müll aus der alten Hausmülldeponie talwärts geschwemmt.
Foto: Carsten Friese
Folgen eines Erdrutsches: Am Hang der Kreisverkehrswachtfläche am Wartberg wurde auch Müll aus der alten Hausmülldeponie talwärts geschwemmt. Foto: Carsten Friese  Foto: Friese, Carsten

Die Folge eines Erdrutsches am Rande des Kreisverkehrswachtgeländes am Wartberg wirft Fragen auf. Nach starken Regenfällen war dort vor einigen Tagen ein schmales Hangstück abgesackt, danach ergossen sich auch einige Hausmüllreste von der im Untergrund liegenden Altdeponie mit Schlamm und Splitt ins Tal. Die Deponie hat auf dieser Seite ein Loch. Wie bedenklich ist das für die Umwelt? Können aus der alten Mülldeponie auch Schadstoffe in Erdreich und Grundwasser dringen?

Seit 2017 werde die Deponie im Zuge einer Langzeitkontrolle regelmäßig kontrolliert, sagt die Stadt

Liegenschaftsamtsleiter Jan Fries teilt auf Anfrage mit, die Altdeponie "Langer Zug" sei von 1961 bis 1970 als Hausmülldeponie betrieben worden. Die Stadt habe die Altablagerung technisch erkundet. Seit 2017 werde die Deponie im Zuge einer Langzeitkontrolle regelmäßig kontrolliert. "Von der Altablagerung geht keine Gefahr fürs Grundwasser aus", sagt Fries. Vorgabe sei, die ausgeschwemmten Abfallmaterialien aufzunehmen und zu entsorgen. Die bisherige Abdichtung des Deponiekörpers ist nach Angaben des Amtsleiters mit unbelastetem Bodenmaterial in zwei Horizonten mit einer Mächtigkeit von einem Meter erfolgt. Durch diese Bodenabdeckung solle eine geringe Versickerung stattfinden, das Regenwasser überwiegend oberflächlich abfließen.

 


Mehr zum Thema

Schlamm, Altplastik und Flaschen vom Deponiekörper strömten ins Tal.
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Schlamm- und Müllmure geht am Heilbronner Wartberg ab


Das Loch im Deponiekörper soll verschwinden. Der Hang ist nach Angaben von Fries "mit erosionsbeständigen Materialien" zu schließen. Ob die Kreisverkehrswacht als Pächterin des Geländes oder die Stadt als Eigentümerin dies veranlassen muss, werde noch geklärt. Die vorläufige Sicherung des Hanges vor weiterer Erosion müsse "umgehend erfolgen". Die dauerhafte Sicherung sollte bis 1. Oktober erledigt sein.

Sanierungskosten auf 200.000 Euro geschätzt

Wie die Kosten der Sanierung verteilt werden, müssen Stadt und Kreisverkehrswacht noch klären. Fries schätzt die Sicherungskosten auf rund 30.000 Euro. Er geht davon aus, dass für die Altablagerung nach diesem Erdrutsch keine zusätzlichen technischen Sicherungen erforderlich sind. Durch eine sachgerechte Entwässerungsleitung vom Gelände der Kreisverkehrswacht könnten weitere Abschwemmungen nach derzeitigem Kenntnisstand "nachhaltig verhindert werden".

BUND: Damals wurde vieles abgelagert, was heute als Sondermüll gilt

"Unproblematisch ist diese Undichtigkeit der alten Hausmülldeponie sicher nicht", findet BUND-Regionalgeschäftsführer Gottfried May-Stürmer. Bei einer Hausmülldeponie aus den 1960er Jahren sei davon auszugehen, "dass darin vieles abgelagert wurde, was heute als Sondermüll gilt". Batterien, Gartenhäuschen mit Carbolineum, Pentachlorphenol als Holzschutzmittel zählt er auf. Regenwasser könne eindringen, wasserlösliche Stoffe könnten ausgewaschen werden. Dass die Deponie mit unbelastetem Bodenmaterial bedeckt sei, "wirkt nicht unbedingt beruhigend". Der Biologe erwartet, dass eine Sicherung "tatsächlich umgehend erfolgt". Letzten Endes müsse ausgeschlossen werden, dass Schadstoffe ausgeschwemmt werden können. Nur Bodenmaterial, so May-Stürmer, "dürfte dafür nicht ausreichen".

Termin mit Sachverständigen soll rasch stattfinden

Kreisverkehrswacht-Chef Harald Lepple verweist auf Terminabsprachen mit der Stadt für einen Vor-Ort-Termin mit verschiedenen Sachverständigen. Anfang August habe die Kreisverkehrswacht einige Termine angeboten. Bis Ende der Woche sollte geklärt sein, wann die Beratung mit den Experten erfolgt.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben