Weinadresse in der Heilbronner Bahnhofsvorstadt ist jetzt auch Weinbar
Ein kreatives Quartett bietet in seiner "Weinadresse" in der Heilbronner Bahnhofsvorstadt neben On- und Offline-Handel schwäbisch-mediterrane Antipasti - und 330 verschiedene Tropfen, darunter auch Geheimtipps.

Marketingmacher werden nicht müde, mit dem Titel Württembergs älteste Weinstadt zu werben: In der mit Gütern und Besen gesegneten Rebenarena, die Heilbronn im Osten und Süden umgibt, wird die Rebenmetropole diesem Superlativ tatsächlich gerecht, in der City weniger. Doch Zug um Zug kamen zuletzt über Ratskeller, Vinum und andere eingesessene Lokale hinaus gute Genussadressen hinzu: von Pfeffer im Fleischhaus über Geiger an der Kilianskirche bis zur Sitt Weinbar im Deutschhof.
Nun wird in der Bahnhofsvorstadt eine Lücke geschlossen. Nur wenige Meter von der geschlossenen Piano-Wein-Bar hat sich an der Roßkampffstraße 4 im Frühjahr die "Weinadresse" angesiedelt.
Immer ab Donnerstag Barbetrieb
In ihrer Anlaufphase beschränkten sich die Macher, namentlich die IT-Experten Alex Sperrfechter und Sebastian Buck sowie Küchenmeister mit Sterne-Lokale-Erfahrung Tobias Schnabel und Weinbetriebswirtin Jeanette Wipf auf den On- und Offline Weinhandel plus Proben-Events.
Ab sofort bieten sie zusätzlich von Donnerstag bis Samstag kleine Speisen, vornehmlich schwäbisch-mediterrane Vesperteller mit Schinken, Käse oder Fisch in 20 Variationen zu Preisen von sechs bis zehn, teils 16 Euro. Mehr als ein Gag: in Olivenöl frittierte Chips in der 500-Gramm-Dose zu 30 Euro - oder kleiner. Beim Food kooperiert das ambitionierte Quartett mit den Brüdern Pfeffer und dem Böckinger Bäckermeister Louis Lang.
Preis-Leistung soll stimmen
Bei 330 verschiedenen Weinen aus sechs Ländern dominiert naturgemäß Württemberg mit 56. Neben bekannten Top-Winzern wie Aldinger, Breuer, Grasso & Co. stehen auch Flaschen mit Geheimtipp-Charakter in den Regalen, etwa von der Traubenwerkstatt oder Florian Robert, beide aus Schwaigern. "Wichtig ist uns, dass die Weine ihre Herkunft widerspiegeln und dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt", betont Schnabel.
Von 3,50 Euro pro Glas bis 210 Euro pro Flasche
Der Einstiegspreis für ein 0,1-Liter-Glas liegt auf der ein gutes Dutzend Offenweine und Sekte umfassenden Weinkarte bei 3,50 Euro. Die Preisspanne bei Flaschen reicht von 7,50 Euro für Grauburgunder aus der Pfalz über ein starkes Mittelfeld um die 20 Euro zu 210 Euro für Elio Grassos Barolo Riversa, wobei man jede Flasche mit einem Aufpreis von 15 Euro gleich vor Ort genießen kann: an einem der 30 Sitzplätze plus weiteren 30 Freiluftplätzen im Sommer - zu Füßen einer wunderbaren Jugendstilfassade des Architekten Emil Beutinger. Die stand 1907 bis 1913 zunächst an der Kaiserstraße 46, war aber dann an die Roßkampffstraße 4 versetzt worden.
Spannende Vornutzer
Vor dem Zweiten Weltkrieg, den das Gebäude heil überstand, befand sich hier eine Metzgerei, später eine vornehmlich von US-Soldaten frequentierte "Ami-Bar", zuletzt eine Druckerei und danach verschiedene Läden. Das kreative Wein-Quartett hat alles in 1500 Arbeitsstunden im Vintage-Stil umgestaltet, Backsteinwände freigelegt, Regale und Möbel aus Holz und Stahl selbst gefertigt, Details wie Kacheln oder das Kühlhaus aber belassen, stilecht, urig, hipp.
Öffnungszeiten
Außer sonntags und montags ab 11 Uhr geöffnet, Dienstag bis Mittwoch bis 19 Uhr ausschließlich Weinhandel, Donnerstag und Freitag ab 16 Uhr sowie Samstag 11 bis 17 Uhr mit Speisen.

