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Glühwein-Test auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt: Das sind die Geschmacksrichtungen

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Beim informativ-unterhaltsamem Test von 14 verschiedenen Glühweinen auf dem Heilbronner Käthchen-Weihnachtsmarkt findet die neue Württemberger Weinkönigin Carolin Häußer als Jury-Mitglied zauberhafte Worte.

Moderator Nicolas Sigloch und die neue Württemberger Weinkönigin Carolin Häußer bei der Glühweinprobe in der Almhütte am Marktplatz.
Moderator Nicolas Sigloch und die neue Württemberger Weinkönigin Carolin Häußer bei der Glühweinprobe in der Almhütte am Marktplatz.  Foto: Kunz, Christiana

Es dampft. Weinkönigin Carolin Häußer greift vorsichtig zur heißen Tasse, hält sie unter die Nase und formt die Lippen zum Kussmund. "Mhh, das erinnert ein bisschen an Zündhölzer, wenn man im Advent eine Kerze anbrennt."

Die Vorlage zu diesem passenden Vergleich liefert Nicolas Sigloch, der aber von "Schießpulver" sprach. Der 35-jährige Sigloch hat im Herbst mit Geschäftsführer Christian Dahms die Sitt Weinbar im Deutschhof eröffnet und mischt in der heimischen Wengerterszene inzwischen feste mit. So auch jetzt als Moderator auf dem Käthchen-Weihnachtsmarkt, wo die Heilbronn Marketing GmbH (HMG) eine Jury mit 17 Verbrauchern, Winzern und Medienvertretern zum verdeckten Glühwein-Test lud.


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Mit an den Holztischen saß in der urigen Almhütte am Marktplatz Carolin Häußer, die vor wenigen Tagen zur 57. Württemberger Weinkönigin gewählt wurde. Nach einem Foto-Shooting für Autogrammkarten, dem Empfang beim Heimatbürgermeister und einer Weinmesse in Hannover fand die Marketingchefin des familieneigenen Winnender Weinguts Häußer mit ihrem Dienstfahrzeug, einem Audi A1, den Weg nach Heilbronn - ohne Probleme. Schließlich schloss sie hier erst 2020 an der Hochschule ihr Studium des Internationalen Weinmanagements ab. Der Kreis schließt sich, denn auch Moderator Sigloch hatte hier 2015 sein Examen abgelegt.

Preise zwischen 3,50 und fünf Euro pro Tasse

Nicht schlecht staunten die akademischen Weinzähne über das breite Glühweinangebot - und über die teils hohe Qualität. Laut HMG-Geschäftsführer Steffen Schoch werden an 18 gastronomischen von insgesamt 65 Weihnachtsmarktständen ein gutes Dutzend verschiedene Glühweine ausgeschenkt: zu 3,50 bis fünf Euro pro Tasse, in der Regel in der einheitlichen blauen Käthchen-Tasse, für die der Besucher zwei Euro Pfand berappen muss - oder sich dankbar für das günstige Souvenier zeigt.

Glühweintasse mit aktuellem Motiv: Darin landen ganz unterschiedliche Kreationen.
Glühweintasse mit aktuellem Motiv: Darin landen ganz unterschiedliche Kreationen.  Foto: Kunz, Christiana

Dass es "Würzweine" schon in die Antike gab, wusste Moderator Sigloch. Allerdings hätten Griechen und Römer solche mit Kräutern und Honig verbesserten Weine kalt getrunken. Erhitzter Würzwein tauchte seines Wissens erst 1845 auf. Der Begriff "Glühwein" habe sogar erst 1956 in Augsburg erstmals Verwendung gefunden, zumindest auf Flaschenetiketten, hieß es am Rande.

Spätestens seit dem Deutschen Weingesetz von 1971 ist "das Erzeugnis Glühwein definiert als aromatisiertes Getränk", welches zunächst ausschließlich aus Rotwein oder Weißwein hergestellt wurde. Erst seit einer aktuellen Gesetzesänderung dürfen auch Rosé-Weine verwendet werden, ließ Verkehrsvereins-Vize und Winzer Martin Heinrich einfließen.

Aromen vom Spezialisten Vögele

Wie anwesende Wengerter bestätigten, hätten manche Kollegen früher Restbestände aus dem Keller zu Glühwein verwurstelt. "Aber nur wenn der Grundwein gut ist, wird auch der Glühwein was," wusste Sigloch. So nach dem Motto: "Aus einem Spatz kann man keine Nachtigall machen."

Hauptsächliche Würzmittel sind, das steht sogar im Gesetz, Zimt und Gewürznelken, wobei oft auch Zitrusfrüchte Verwendung finden. Relativ einfach ist es inzwischen, die richtige Würzmischung zu finden. Viele Betriebe lassen sich vom Aromaspezialisten Vögele beraten, der eine große Auswahl davon zu bieten hat.

Wo die Weine herkommen

Hatten früher Markenprodukte mit Billig-Import-Tropfen in Regalen und Märkten die Oberhand, mischen heute etliche regionale Anbieter mit. Beim aktuellen Test waren dies die Bottwartaler Winzer, Schloss Affaltrach, Wilhelm Kern (Kernen im Remstal), G.A. Heinrich (Heilbronn), Genossenschaftskellerei Heilbronn, Weingut Wolf (Bad Dürkheim/Pfalz) sowie Rolf Willy (Nordheim) und die Weingärtner Cleebronn-Güglingen als externe Teilnehmer.

Beschickerin Sabine Ernst hatte ihr Heißgetränk aus Schwaigener Riesling sogar ganz selbst gemixt. Sie fühlt sich dabei nach eigenen Angaben an "1001 Nacht, fruchtige Südsee" erinnert, an Marzipan und Mandel, kurzum an eine "richtige Weihnachts-Geschmack-Explosion".

 
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