Von der Kessel- zur Kulturschmiede: Die Zukunft der Maschinenfabrik
Die Maschinenfabrik hat eine große Vergangenheit und wohl bald eine blühende Zukunft, wenn auch aktuell ein Startzeichen für den Umbau durch Gemeinderat und Stadt fehlt.

Auf eine große und prägende Vergangenheit kann die Maschinenfabrik Heilbronn in der Olgastraße zurückblicken. Der Architekturhistoriker Dr. Joachim Hennze erläuterte anhand von historischen Bildern und den entsprechenden Fakten, welche Veränderung die 1904 errichtete Maschinenhalle im Stil eines neugotischen Sakralbaus als Erweiterung der Heilbronner Maschinenbau Gesellschaft mit sich gebracht hatte.
Die Fabrik produzierte Lokomotiven, die zu den besten der Welt gehörten. Hennze: "Gerade Denkmale der Industriegeschichte sind wegen ihrer Größe besonders geeignet als Kultur- und Kommunikationsstätten."
Entwurf für die Neugestaltung der Maschinenfabrik
Ein neues Kapitel in dem Gebiet der Bahnhofsvorstadt soll Architekt Franz-Josef Mattes mit seinem Entwurf für die Neugestaltung der Maschinenfabrik aufschlagen. Sein Entwurf wurde beim Wettbewerb im Jahr 2020 ausgewählt. Neben der möglichst effektiven Nutzung des großen Gebäudes zu einer vielseitig nutzbaren Veranstaltungshalle, lag sein Augenmerk auf einer für die Nachbarschaft verträglichen Gestaltung, insbesondere im Hinblick auf die Lärmemissionen. Sein Plan sieht einen neuen, von der bewohnten Umgebung abgewandten Zugang vor. Mit zusätzlichen den Schall schluckenden und abweisenden Bauwerken entsteht ein abgeschirmter Innenhof mit einer Open-Air-Bühne für ein soziokulturelles Zentrum.
Startzeichen von Stadt und Gemeiderat für den Umbau der Maschinenfabrik fehlt
Wenn auch aktuell ein Startzeichen für den Umbau durch Gemeinderat und Stadt fehlt, so gibt es seit 2020 ein "Freies Kulturzentrum Maschinenfabrik". Der Verein besteht aus sechs hauptamtlichen Vertretern und hat rund 70 Mitglieder. Die ersten Veranstaltungen liefen ab Januar 2021, damals vorwiegend in der großen Halle, weil Corona Abstände zwischen den Besuchern vorschrieb. Fertig sind mittlerweile der sogenannte Klubraum und ein Café im Erdgeschoss, passgenau für kleinere Events, außerdem gibt es Proberäume für Bands.
Die Vereinsführung bringt sich in die Arbeiten ein, besitzt inzwischen das Equipment für Licht und Ton und übernimmt auch Grafikdesign für Werbung durch Flyer und Anzeigen, wie Eventmanagerin Julia Probst und Florian Faulhaber von der Haustechnik erklärten. Einen großen Raum nahm die Fragerunde nach den beiden Vorträgen ein. Der Verein ist hier mit Herzblut und Leidenschaft dabei, eine interessierte Klientel gibt es bereits. Auch unter den Zuhörern waren etliche Vertreter, die an einer Kulturentwicklung interessiert sind und ein Zeichen von der Stadt erwarten.
Fokus auf Schulentwicklung im Haushaltsplan
Dieser Erwartung nahm Stadtrat Herbert Burkhardt etwas den Wind aus den Segeln. Im Haushaltsplan sind 150 Millionen Euro für die Schulentwicklung verplant. Weitere Pflichtaufgaben seien Sporthallen und Straßen. In diesem Spektrum müsse sich auch das freie Kulturzentrum einordnen. "Es liegt doch nur am Geld", stellte ein Diskussionsteilnehmer fest, wobei andere auch die Kapazität des Bauamts als Bremse sahen. Hoffnung liegt darin, dass die Räte durch die anstehenden Kommunalwahlen vielleicht etwas offener gegenüber Forderungen sind. Herbert Burkhardt wehrte sich aber dagegen, die verschiedenen Kulturzweige gegeneinander aufzurechnen.


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