Volksfest-Fassanstich mit fünf Schlägen und viel Schaum
Assisitiert von Innenminister Thomas Strobl hat OB Harry Mergel am Freitagabend das Heilbronner Volksfest eröffnet: mit fünf Hammerschlägen und motivierenden Worten.

"Und eins, und zwei, und drei - und?" Nach zwei coronabedingten Leerläufen wurde am Freitagabend das Heilbronner Volksfest eröffnet, diesmal nicht erst zum Auftakt der Sommerferien, sondern erstmals drei Wochen früher. Und dennoch, oder gerade deshalb, fanden am Eröffnungsabend bei wunderbarem Sommerwetter Tausende Besucher den Weg auf die Theresienwiese. Im Göckelesmaier-Zelt heizte die Stimmungskapelle Lollies kräftig ein. Je später der Abend, desto lauter.
Innenminister als Überraschungshelfer
Schlag 18 Uhr richteten sich die Blicke der Premierengäste zunächst auf die Bühne, wo eine Abordnung des Haller Siederzugs zu Klängen des Musikvereins Auenstein das Anstich-Fässchen platzierte. Flankiert von Festwirt Karl Maier und Haller-Löwenbräu-Chef Peter Theilacker sowie assistiert vom mutigen Überraschungsgast Innenminister Thomas Strobl, der den Hahn hielt, nahm Oberbürgermeister Harry Mergel den Hammer zur Hand: und eins, und zwei, und drei - nach mindestens fünf Schlägen plus einer schäumenden Unterbrechung floss das Bier in Strömen.
Blick fürs Schöne bewahren
Ähnlich wie zuvor Maier wünschte sich Mergel nach der Durststrecke, "dass wir friedlich miteinander feiern und der Lebensfreude huldigen", auch wenn Vieles derzeit dagegen spreche und manch einem nicht nach feiern zumute sei. Aber gerade in schwierigen Zeiten sollte man Geselligkeit üben und den Blick Schöne und für bewahren.
Auf einen Stargast wie zuletzt den schwäbischen Witzereißer Christoph Sonntag verzichtete Göckelesmaier-Chef Maier: "Wir bleiben heuer lieber unter uns," - was nicht als Anspielung auf Corona gemeint war. Für Gesprächsstoff war jedenfalls gesorgt, auch wegen allgemein steigender Preise.
Klassisches Politikum
Für die Maß Haller Löwenbräu Volksfestbier muss man heuer 9,60 Euro (2019: 8,60 Euro) berappen, fürs Göckele gar 10,60 Euro (2019: 8,60 Euro). So sprach Brauereichef Theilacker nicht nur süffisant vom "Treibstoff der Geselligkeit", sondern verteidigte die Preiserhöhungen nach drei Jahren und angesichts "explodierender Kosten" als "human und volksnah". Im Festzelt habe er "mit Preissteigerungen an allen Ecken zu kämpfen, vielleicht mehr als andere Branchen", sagte Maier.
Hinzu käme ein dramatischer Mitarbeitermangel, der vor allem Schaustellern zu schaffen mache. Trotz allem und trotz kurzfristiger Absagen habe er "nach den Corona-Turbulenzen" rund 90 Schausteller gewinnen können. Unübersehbar: das obligatorische, diesmal 45 Meter hohe Riesenrad. Auch Klassiker wie die die Achterbahn Wilde Maus stechen ins Auge.
Die Namen der Fahrgeschäfte und Unterhaltungsstände sind meist Programm: Colossus, Polyp, Propeller, High Impress. Die Blicke auf sich zieht auch ein frisch gepflanztes Klimawäldchen. Die Grüninsel mit 78 Bäumen und kühlenden Sprühern soll das Mikroklima verbessern und die Aufenthaltsqualität heben.
Sparaktionen auf der Wiese
Weil der Geldbeutel bei vielen nicht mehr so locker sitzt wie vor der Krise, sollen Rabattaktionen die Besucher anlocken: vom verbilligten Mittagstisch, dem HNV-Tag am Montag, dem Spartag am Mittwoch sowie dem Studenten- und Azubi-Abend am Freitag bis hin zu Angeboten, die sich speziell an Vereine oder Firmegruppen richten. Als Highlight des Wochenendes ist für diesen Sonntag ab 17 Uhr der Champions Day angesagt, bei dem die Heilbronner Stimme die besten Sportteams der Region präsentiert und Löwenbräu Freibier spendiert.
Öffnungszeiten: Das Volksfest läuft noch bis Sonntag, 17. Juli: im Zelt täglich ab 12 Uhr, sonntags ab 11.30 Uhr, und auf dem Rummel täglich ab 15 Uhr, sonntags schon ab 12 Uhr und mittwochs beim Spartag ab 14 Uhr.




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