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Verstopfen Eltern-Taxis Straßen im Heilbronner Neckarbogen?

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Im Heilbronner Neckarbogen wird Kritik an einer geplanten Verkehrsregelung zur neuen Josef-Schwarz-Schule laut. Eltern-Taxis könnten direkt am Schuleingang halten und Straßen belasten. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Baustelle für Josef-Schwarz-Schule im Neckarbogen.
Baustelle für Josef-Schwarz-Schule im Neckarbogen.  Foto: Kilian Krauth

Eine heftige verkehrspolitische Debatte um „Eltern-Taxis“ und zeitgemäße Mobilität kam diese Woche im Bauausschuss des Gemeinderats in Gang. Eigentlich sollten die Räte nur grünes Licht für den Bau einer weiteren Erschließungsstraße im Buga-Stadtteil Neckarbogen geben, und zwar für die Erich-Mendelsohn-Straße. Das unscheinbare Sträßchen hat aber eine Besonderheit: Es wird über einen Ringverkehr von der Paula-Fuchs-Allee her zur Erschließungsstraße für die internationale Josef-Schwarz-Schule, die derzeit in einem beeindruckend schnellen Tempo in die Höhe wächst.


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Um zu deren teilweisen Eröffnung im September 2023 fertig zu sein, hat die Stadt das auf 735.000 Euro veranschlagte Vorhaben zeitlich vorgezogen. Wobei die künftigen Anlieger, im wesentlichen die Schule und die Stadtwerke mit einer Parkgarage, 80 Prozent über Erschließungsbeiträge beisteuern, wie Baubürgermeister Andreas Ringle auf kritische Nachfrage von Gottfried Fritz (FDP) erklärte.

Was hat es mit Kiss and Drop auf sich?

Die Gestaltung orientiert sich im Wesentlichen an den bestehenden Straßen im Neckarbogen, mit zwei Baumreihen im – durch Poller abgetrennten – verkehrsberuhigten westlichen und östlichen Bereich sowie mit einer Baumreihe vor der Schule, erklärte Lucas Michenfelder vom Amt für Straßenwesen. Teilweise wird anstelle von Asphalt ein höherwertiger Belag aus Platten und Pflastersteinen verwendet, an dessen Kosten sich die Dieter-Schwarz-Stiftung beteilige, so Amtsleiterin Christiane Ehrhardt. Daran hatten die Stadträte nichts auszusetzen, sehr wohl aber an der vorgeschlagenen Verkehrsregelung.

Direkt vor der Schule zeigen die Pläne eine sogenannte „Kiss and Drop“-Zone, also einen Abschnitt, der speziell für „Eltern-Taxis“ gedacht ist, die hier die Schulkinder aussteigen lassen und abholen.


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Heftige Kritik von Stadträten

Daran stießen sich allen voran die Grünen-Stadträtinnen Angelika Hart und Eva Luderer. Dadurch würden zu viele Autos in das Wohngebiet gelenkt, wo es dort doch eh schon entsprechende Probleme gegeben habe. Sinnvoller wäre es, eine solche Zone außerhalb anzubieten. „Die Kinder werden doch wohl ein paar Schritte laufen können.“ Ähnlich Herbert Tabler (SPD) und Herbert Burkhardt (FWV). „Überall gibt es Klagen über Eltern-Taxis, überall versuchen wir gegenzusteuern, nur hier ziehen wir sie geradezu an“, gab Burkhardt zu bedenken. „Das ist kein gutes Zeichen und widerspricht auch unserem Mobilitäskonzept“, das ja Fußgänger, Fahrradverkehr und ÖPNV stärken wolle, was im Übrigen auch die direkt angrenzende, „sündhaft teuere“ Buga-Brücke über die Hauptbahnhof-Gleise signalisieren wolle.

1500 Schüler werden erwartet

Sehr wohl habe man in enger Absprache mit der Stiftung alternative „Kiss-and-Drop“-Standorte geprüft, etwa am Bahnhof und am Europaplatz, aber aus unterschiedlichen Gründen verworfen, sagte Ringle. Er gab zu bedenken, dass bis zu 1500 Schüler aus der ganzen Region erwartet würden, deren Wohnorte nicht alle gut an den ÖPNV angebunden seien. Gleichwohl werde man die Sache nun nochmals prüfen und mit der Stiftung bereden.

Auf Vorschlag von Tanja Sagasser-Beil (SPD) einigte man sich auf folgende Lösung: Die Straße wird gebaut, die Verkehrsregelung aber später festgelegt, wobei man laut Ringle „flexibel auf Entwicklungen reagieren“ könne. Dies überzeugte auch Eva Schnepf (CDU) und Raphael Benner (AfD), die den Ringverkehr begrüßt hatten. Während Schnepf vor allem die gestalterische Qualität und vielfältige Nutzung der Flächen lobte, meinte Benner, man solle es Eltern selbst überlassen, wie sie Kinder zur Schule bringen.

 

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