Seit 40 Jahren Gastronom in Heilbronn: Jetzt will Umberto Scuccia einen Michelin-Stern
Umberto Scuccia hat einst die hohe italienische Küche in Heilbronn bekannt gemacht. In seinen Restaurants im WTZ-Turm hat er noch einiges vor. Der Traum vom Michelin-Stern lebt.

Es mag an seiner neuen Location liegen, dass es ein wenig ruhiger um Umberto Scuccia geworden ist. An seinen hohen Zielen hat der Umzug des Edelgastronoms im Juli 2015 in den außerhalb der Stadt liegenden WTZ-Turm im Hightech-Gewerbepark Wohlgelegen aber nichts geändert. Der Italiener, der im Heilbronn der 1980er Jahre die hohe italienische Küche bekannt gemacht hat, will im Jahr seines 40. Jubiläums als Koch noch einmal ein Zeichen setzen.
"Mein Ziel ist es im Magnifico einen Michelin-Stern zu erkochen", verrät Scuccia. Das Gourmet-Restaurant im zwölften Stock des markanten Tagungszentrums ist seit dem Umzug zu seinem Aushängeschild der Spitzengastronomie geworden.
Umberto Scuccia als Heilbronner Stillegende: Lange Karriere als Gastronom
Daneben betreibt der Koch aus Leidenschaft mit seinem eingespielten Team tagsüber das Kult im Erdgeschoss, das sich abends in die Osteria und Trattoria da Umberto verwandelt. "Für mich ist Umberto eine Stillegende", sagt Thomas Aurich über den Freund und Kollegen, den er bereits in jungen Jahren kennengelernt hat. Damals hatten dessen Eltern noch ein Eiscafé im gerade neu erbauten Wollhaus-Zentrum.
Es ist ein langer Weg, auf den Umberto Scuccia in seiner Karriere als Gastronom zurückblickt. 1983 pachtet er das Vecchio Generale, den Alten General - eine bescheidene Kneipe in einer Holzhütte auf der Theresienwiese. Pizza und Pasta gab es bei ihm dort auch, doch nach und nach führt der gebürtige Mailänder, der von seinen Eltern und in einem italienischen Offizierskasino kochen gelernt hatte, auch die feine italienische Küche im Vecchio Generale ein.
Erste Adresse für Spitzengastronomie in Heilbronn
Bald ist die ungewöhnliche Location eine der ersten Adressen für Spitzengastronomie in der Stadt. "In Heilbronn brauchen die Dinge eine Weile, und man braucht einen langen Atem", sagt der heute 62-Jährige lächelnd. Das hinderte den Weinliebhaber und Sammler, der heute 657 verschiedene Weine im Keller liegen hat, nicht daran, ab 2005 neben einem Catering-Service auch noch die Weinbar Osteria da Umberto in der Zehentgasse und die Trattoria da Umberto in der Schellengasse aufzubauen.
Als der Pachtvertrag auf der Theresienwiese im November 2008 ausläuft, folgt der Wechsel in die neue spektakulären Experimenta, die die Schwarz-Gruppe im lange Jahre ungenutzten Getreidespeicher Hagenbucher aus dem Boden gestampft hat. Damals entwickelte Scuccia die Idee, tagsüber für die Besucher zu kochen und Abends die feine Küche sowie Catering für Veranstaltungen anzubieten.
Normalität ist zurückgekehrt: Umberto Scuccia blickt auf Corona-Jahre zurück
Als daneben die neue Experimenta erbaut wird, wechseln die Scuccias in den neu erbauten WTZ-Turm. Kaum hatte sich das Küchenkonzept dort eingespielt kam Corona. "Das war wirklich eine schwierige Zeit, keiner wusste was passiert", erinnert sich der Gastronom nur ungern an diese Jahre zurück. "Inzwischen ist die Normalität einigermaßen zurückgekehrt", freut sich Scuccia.
Vor allem die Wochenenden seien sehr gut besucht, was noch fehle seien Geschäftsreisenden: "Ich glaube, auch dieser Markt erholt sich langsam", schätzt der 62-Jährige. "Guten Wein und gute Küche zusammenzubringen das war mein Credo", betont er. "Ich wollte auch einen Geschmack kreieren, der authentisch ist", betont Umberto Scuccia der seiner Linie in all den Jahren treu geblieben. ist. "Da bin ich stur", sagt der Italiener.
Blick vom Magnifico über die Weinberge Heilbronns
Geblieben ist auch Mamma Ivonne die bis heute mit ihren 83 Jahren noch fünf Tage die Woche in der Küche steht. "Wenn ich arbeite, fühle ich mich nicht alt", sagt die gute Seele im Team, die aus Cortina d'Ampezzo stammt, aber in Heilbronn längst heimisch geworden ist. Das gilt auch für Umberto Scuccia. "Ich bin hier zu Hause", sagt der Mailänder. "Wenn ich vom Magnifico über die Weinberge schaue, das ist ein Gefühl wie in Piemont", schwärmt der Gastronom.
Den Anblick will Scuccia von seinem Gourmet-Restaurant im zwölften Stock des WTZ noch einige Jahre genießen. "Ich bin sicher, dass mein Küchenchef Bekim Mehmeti und ich hier noch einiges bewegen können", betont er, "denn der Hightechpark wird weiter wachsen und wir mit ihm". Und das mit oder ohne Michelin-Stern.


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