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Umbau der Heilbronner Stadtbücherei wird deutlich teurer als gedacht

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Die Umbaukosten für die Bücherei liegen bei 4,6 Millionen Euro. Bei der ersten Schätzung 2018 war man von Aufwendungen in Höhe von 3,6 Millionen Euro ausgegangen. Mit den Arbeiten soll Ende 2022 begonnen werden.

Der Umbau und die Neugestaltung der Stadtbücherei im Theaterforum K3 auf dem Berliner Platz in Heilbronn kosten Stand heute 4,6 Millionen Euro. Ende 2018 war das städtische Hochbauamt noch von einem Kostenrahmen von 3,6 Millionen Euro ausgegangen. Die Corona-Pandemie hatte dann sämtliche Bauaktivitäten zunichte gemacht.


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Die Mehrkosten begründet die Bauverwaltung im Wesentlichen mit gestiegenen Baupreisen und zusätzlichen Maßnahmen. Der Gemeinderat genehmigte bei seiner Sitzung Mitte vergangener Woche bei vier AfD-Gegenstimmen die Entwurfsplanung und die Kostenberechnung für das Erd- und das Obergeschoss.

Die Bauarbeiten sind zweigeteilt

Nach den Planungen des Hochbauamts ist vorgesehen, vor der Sommerpause 2022 den Baubeschluss in den gemeinderätlichen Gremien herbeizuführen. Im Herbst des kommenden Jahres könnte dann mit den in zwei Bauabschnitten aufgeteilten Bauarbeiten begonnen werden. Die Fertigstellung ist dann für Ende 2023 anvisiert.

Allerdings wird in der Drucksache bereits darauf hingewiesen, dass es "aufgrund der aktuellen Auslastung sowie knapper Personalkapazitäten in den Planungsbüros und ausführenden Unternehmen zur terminlichen Verzögerungen kommen kann". Auch könnten weitere Preissteigerungen nicht ausgeschlossen werden. Für Unvorhergesehenes und Risiken hat das Hochbauamt bereits einen Betrag von rund 440.000 Euro eingestellt.

Bücherei braucht adäquate Räume

"Ich bin überzeugt, die neue Bibliothek wird ein Schmuckstück", freut sich SPD-Stadträtin Tanja Sagasser-Beil schon heute auf die Eröffnung in zwei Jahren. Die Sorge, dass die Baupreise weiter steigen werden, treibt Thomas Randecker (CDU) um, er sagt aber auch: "Die Bücherei braucht adäquate Räumlichkeiten." Für Wolf Theilacker (Grüne) ist es wichtig, "dass die Bibliothek so ausgestattet wird, dass sie einer Universitätsstadt weitgehend würdig ist".

Die Heilbronner Stadtbibliothek soll ab Herbst 2022 runderneuert werden. 4,6 Millionen Euro werden dafür in die Hand genommen. Foto: Archiv/Kunz
Die Heilbronner Stadtbibliothek soll ab Herbst 2022 runderneuert werden. 4,6 Millionen Euro werden dafür in die Hand genommen. Foto: Archiv/Kunz  Foto: Kunz

Dass die Mitarbeiter ansprechende Arbeitsplätze bekommen, darauf legt Herbert Burkhardt (FWV) wert: "Derzeit ist die Verwaltung unterirdisch untergebracht." Gottfried Friz (FDP) hofft, dass die Mehrkosten nicht noch mehr werden: "Über die eine Million Euro bin ich schon erschrocken." Die Kostenüberschreitung kritisierte Raphael Benner (AfD) und merkte an: "Wir sollten uns fragen, ob sich Heilbronn so ein Projekt leisten kann und will?" Büchereien verlören wegen der Digitalisierung an Bedeutung.

Ein Neubau hätte bis zu 20 Millionen Euro gekostet

Einen Raum für Lesungen eventuell auf der Ebene 3 hält Erhard Jöst (Die Linke) für geboten. Das Kleist-Archiv Sembdner sähe er gerne in Frankfurt (Oder), der Geburtsstadt von Kleist, und plädierte stattdessen für ein Ludwig-Pfau-Archiv. Malte Höch (FWV) stellte die rhetorische Frage: "Wir hätten vielleicht doch einen Neubau realisieren sollen?". Die spontane Hochrechnung von Baubürgermeister Wilfried Hajek: "Der hätte die Stadt 15 bis 20 Millionen Euro gekostet."

In einem von SPD, CDU, Grüne, FWV, FDP und Die Linke formulierten Antrag werden die Verwaltung und die Bibliotheksleitung aufgefordert, Lösungen für folgende Punkte zu suchen:

  • Ruhephase: Komplette Schließung der Bibliothek während der Bauzeit.

  • Verzicht: Reduzierung der Bauzeit und der Baukosten durch Verzicht auf Bauen im Betrieb.

  • Service: Lagerung des Bestandes so, dass Mitarbeiter der Bücherei vorbestellte Medien unkompliziert zusammenstellen können.

  • Belebung: Stärkung der Zweigstellen durch längere Öffnungszeiten sowie des Bücherbusses durch zusätzliche Haltepunkte.

  • Zeitgeist: Einrichtung einer Pop-Up-Bibliothek in einem städtischen Gebäude wie der VHS, der Kunsthalle oder der Inselspitze.

 

Ein Ort des Verweilens

Umgebaut wird die 2001 im K3 eröffnete Stadtbücherei nicht nur zu einer reinen Informationsquelle, sondern auch zu einem Ort der Begegnung und des Verweilens. Die Verwaltung soll während der Bauphase in unmittelbarer Nähe unterkommen. Eine Immobilie wird noch gesucht. Die Medien sollen in Containern, die auf dem Gelände der Dammschule stehen, eingelagert werden. An den Kosten von 4,6 Millionen Euro beteiligt sich auch der Eigentümer des K 3, die Profond Vorsorgeeinrichtung mit Hauptsitz in Zürich. 

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Kommentare

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am 19.10.2021 06:25 Uhr

Die Stadt Heilbronn ist nicht Eigentümerin der Immobilie sondern bezahlt dafür eine stolze Miete und dies nicht nur für die Räumlichkeiten der Bibliothek sondern auch für das Komödienhaus und das ehemalige Kleistarchiv. Dies Alles wurde im Rohbau zu irren Preisen angemietet und sicherte dem damaligen Investor über Jahrzehnte die Mieteinnahmen.

Für ein besseres Verständnis und eine objektiver Beurteilung wäre es angebracht diese Kosten einmal offenzulegen. Und nebenbei bemerkt gibt es sinnvollere Aufgaben als sogenannte rassistische Kinderbücher zu zensieren.

Jürgen Mosthaf

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