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Studenten müssen fürs Wohnen in Heilbronn immer tiefer in die Tasche greifen

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Durch den aktuellen "Run auf Studentenbuden" und hohe Gaspreise erreichen die Mieten für WG-Zimmer in Heilbronn einen neuen Höchststand. Die aktuelle Nachfrage dürfte bestehen bleiben - oder sogar noch zunehmen.

Linus Wassertal studiert dual Dienstleistungsmanagement an der DHBW Heilbronn . Er wohnt aber in keinem Studentenwohnheim, sondern zuhause bei seiner Mutter. "Das ist praktisch, weil ich von meinem Gehalt keine Miete zahlen muss", sagt er. Der 20-Jährige hat Glück: Die Miete für ein WG-Zimmer in Heilbronn ist mit durchschnittlich 400 Euro (inklusive Nebenkosten) so hoch wie noch nie. Das geht aus einer Studie des Moses-Mendelssohn-Instituts (MMI) im Auftrag des Projektentwicklers GBI und in Kooperation mit dem Immobilienportal wg-gesucht.de hervor. Im Rahmen der Studie wurden aktuelle Wohnangebote in 97 Hochschulstädten mit über 5000 Studierenden ausgewertet. Kosten-Spitzenreiter ist München mit 680 Euro, gefolgt von Frankfurt (550 Euro), Berlin und Hamburg (je 500 Euro).


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Corona-Studierende sind gleich doppelt benachteiligt


Florian Grimm zahlt 430 Euro für ein WG-Zimmer in Heilbronn

Florian Grimm, der Sportmanagement an der DHBW Heilbronn studiert, zahlt 430 Euro für sein WG-Zimmer in Heilbronn und liegt damit sogar über dem bundesweiten Durchschnittspreis von 414 Euro. "In erster Linie war ich froh, überhaupt etwas gefunden zu haben. Da war der Preis erstmal nebensächlich", sagt er.

Die Ursache für den Preisanstieg machen die Initiatoren der Studie nicht nur an den steigenden Energiepreisen fest, sondern vor allem an der spontanen Entscheidung vieler Studenten, im zweiten Corona-Jahr doch noch in die Nähe der Uni zu ziehen: Eine ausschließliche Teilnahme aus der Ferne sei keine Alternative mehr, sagt MMI-Geschäftsführer Stefan Brauckmann. Die Folge: Wohnungen in Uni-Nähe sind besonders gefragt.

Große Nachfrage nach Wohnungen nach Semesterstart

Das zeigen auch die Analysen von wg-gesucht.de zur Vermittlung von Mietwohnungen und WG-Zimmern. "Seit Oktober traf innerhalb kürzester Zeit ein Nachfrageplus von bis zu 21 Prozent auf ein unverändert begrenztes Angebot," erklärt Annegret Mülbaier, die Pressesprecherin des Immobilienportals. "Auch die Anbieter von Zimmern hatten sich zunächst überraschenderweise zurückgehalten - offensichtlich, weil sie nicht in einer schwachen Marktphase zu billig vermieten wollen", so Mülbaier. Doch mit dem Semesterstart kam es zum großen Umsatz-, Preis- und Interessenten-Sprung.

Geänderte Umzugsüberlegungen als Hauptgrund

MMI-Geschäftsführer Brauckmann geht sogar davon aus, dass sich der "Run auf Studentenbuden" in den nächsten Monaten weiter verschärfen wird, weil viele Studierenden ihre Umzugsüberlegungen während der Pandemie zurückgestellt hätten. "Das wird angesichts der Corona-Lockerungen sicherlich nachgeholt und die Nachfrage zum Sommersemester treiben."

Matthias Meiendres von der i-Live Immobilienverwaltung GmbH, die unter anderem Studentenwohnheime in Heilbronn verwaltet, bestätigt den bundesweiten Trend: "Es gibt aktuell eine Riesennachfrage." Vergangenes Jahr sei deswegen auch ein drittes Studentenwohnheim in Heilbronn eröffnet worden. Die 500 Apartments seien allesamt ausgelastet. "Sollte mal ein Zimmer frei werden, ist das sofort vergeben."

Auch beim Studierendenwerk Heidelberg, das in Heilbronn das Gustav-Berger-Wohnheim sowie Wohnheime in der Max-Planck- und Cäcilienstrasse unterhält, hat die Nachfrage wieder angezogen. Vergangenes Jahr gab es dagegen Mietausfälle, sagt Timo Walther, Referent der Geschäftsführung. Das aktuelle Nachfrage-Plus erklärt sich Walther dadurch, dass größtenteils digital gelehrt wurde, wodurch die Wohnungssuche in das Folgesemester verschoben wurde.

 

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