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Stadtsiedlung Heilbronn: Sozialer Wohnbau wird immer wichtiger

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Niedrige Mieten, hohe Sozialquote, über 500 Wohneinheiten im Bau: Stadträte loben Engagement der Stadtsiedlung Heilbronn und appellieren an private Träger, günstigen Wohnraum zu schaffen.

Östlich des SLK-Klinikums Am Gesundbrunnen entsteht derzeit im Gewann Hochgelegen, einst Nonnenbuckel, ein Quartier mit 500 Wohnungen.
Östlich des SLK-Klinikums Am Gesundbrunnen entsteht derzeit im Gewann Hochgelegen, einst Nonnenbuckel, ein Quartier mit 500 Wohnungen.  Foto: Seidel, Ralf

Mietwohnungen der Stadtsiedlung Heilbronn werden derzeit so stark nachgefragt wie noch nie. So war die Zahl der Wohnungssuchenden 2021 mit 2341 um 725 höher als 2020. Dies geht aus dem Jahresbericht hervor, für den Geschäftsführer Dominik Buchta und sein 77-Mitarbeiter-Team jetzt im Gemeinderat durch die Bank Lob ernteten, selbst von den kritischen Linken. Auch dafür: In den letzten fünf Jahren hat die Tochter der Stadt im Schnitt 6,144 Millionen Euro pro Jahr in die Modernisierung des Gebäudebestands gesteckt, der 2021 durch Investitionen von 19 Millionen Euro um 50 auf 4018 Wohneinheiten (WE) wuchs. Die Durchschnittsmieten der Stadtsiedlung liegen deutlich unter dem Mittel des hiesigen Mietspiegels.

 


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Etliche Großbaustellen in der Stadt

Der Bau-Schwerpunkt lag 2021 im Hochgelegen, wo bis 2025 500 WE entstehen sowie in der Weststraße, wo unweit des Bahnhofs bald 28 WE fertig werden; bei einer Sozialquote von 50 Prozent. Im 2018 begonnenen Kirschengarten, jetzt: Luise-Bronner-Straße, wurden 2021 die restlichen 52 WE fertiggestellt und vermietet. "Aufgrund planungstechnischer und wirtschaftlicher Herausforderungen", so heißt es, konnte der Spaten für 41 WE an der Stockheimer Straße in Böckingen noch nicht angesetzt werden.

Im Bauträgergeschäft wurde im Jahr 2021 mit dem Bau des Projekts Magnolienhof im Konversionsgebiet Südbahnhof begonnen. Die Fertigstellung der 62 WE ist für das Jahr 2023 geplant. Einen wichtigen Leitfaden bilden neben sozialen Aspekten die Digitalisierung und der Klimaschutz. So will die Stadtsiedlung im Neckarbogen mit dem ersten mehrgeschossigen Stampflehmgebäude Deutschlands Heilbronn als Innovationsstandort für neue Bauweisen stärken.

 


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Rege Debatte zu Wohnbaupolitik

"Früher mussten wir oft zittern, heute ist die Stadtsiedlung eine Konstante dieser Stadt", so CDU-Stadtrat Thomas Aurich. Trotz Pandemie sei ein Jahresgewinn von 3,4 Millionen Euro erzielt worden. Mit Blick auf KI-Park und WTZ sowie dem "epochalen Hochgelegen" sprach er von "unserer kommunalen Task Force". Wolf Theilacker (Grüne) hob vor allem ökologische Aspekte hervor, bis hin zu einem Klimawald, aber auch die Sozialquote. Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass bezahlbare Mieten im Neubau kaum möglich seien und die Bestandspflege immer wichtiger werde.

 


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Angesichts "galoppierender Preise", allgemeiner Krise und steigender Ansprüche nehme der Druck auf kommuale und genossenschaftliche Träger zu, so Tanja-Sagasser-Beil (SPD). "Auch für den sozialen Frieden" forderte sie, dass sich private Bauträger im sozialen Wohnbau stärker engagieren. Denn "Heilbronn kann nicht alle Wohnraumproblem in der Region allein lösen", unterstrich Oberbürgermeister Harry Mergel.

Die Nachfrage zeige, wie attraktiv Heilbronn heute sei, befand Raphael Benner (AfD), aber auch, wie angespannt die Lage sei. Mieten dürften wegen höherer Zinsen, Baukosten und Inflation weiter steigen.

Während Benner mit sinkenden Bodenpreisen rechnet, betonte Nico Weinmann (FDP): "Das bleibt eine Frage von Angebot und Nachfrage". Neue Wohnbauflächen seien frühesten im Bereich einer verlängerten Saarlandstraße zu erwarten. Aber das sei Zukunftsmusik. Ein Dilemma sei, dass mit jedem Neubau auch die Mieten steigen. Eugen Gall (FWV) stellte angesichts allgemein steigender Kosten fest: "Wir gehen harten Zeiten entgegen." Die Sozialquote von 50 Prozent wünschte sich Konrad Wanner (Linke) auch bei anderen Projekten. Gleichzeitig räumte Buchta seine Befürchtungen aus, dass im Bereich Feyerabend-/Rauchstraße Häuser abgebrochen würden. Für die Etatberatungen wünschte sich Malte Höch (FW) von Buchta Hinweise, "wo es noch Potenzial für die Schaffung sozialen Wohnraums gibt".

 

 
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