Heilbronner Stadträte machen Knopf an Hotelneubau im Barthel-Areal
Der Bebauungsplan für einen Hotel-Neubau auf Barthel-Areal in Heilbronn steht. Beim Beschluss im Gemeinderat pochen die Grünen einmal mehr vergeblich auf Photovoltaik und bringen dadurch manche Kollegen in Wallung.

Eigentlich sollte der Gemeinderat jüngst nur den Knopf an den neuen Bebauungsplan fürs alte Barthel-Areal zwischen Allee, Kilianstraße und Klarastraße machen - und so grünes Licht für den Bau eines Hotels der Kette Holiday Inn Express mit 144 Zimmern geben.
Doch die Grünen, namentliche Eva Luderer, nahmen den Satzungsbeschluss zum Anlass, ihrem Ärger über eine fehlende Photovoltaik (PV)-Anlage Ausdruck zu verleihen. Eine solche hatte Luderer immer wieder - nicht nur dort - gefordert und die Stadtverwaltung zu Verhandlungen mit dem Investor gedrängt. Die nun festgeschriebenen Grünmaßnahmen seien eine "Mogelpackung". Zum Verständnis: PV-Anlagen sind seit 2022 bei Neubauen zwar Pflicht, aber das Hotel wurde schon projektiert, so dass diese neue rechtliche Vorgaben hier noch nicht greift.
Technisch, wirtschaftlich, rechtlich nicht umsetzbar
Es folgte eine rege Ratsdebatte, an deren Ende Oberbürgermeister Harry Mergel klarstellte: Aus technischen, wirtschaftlichen und auch rechtlichen Gründen sei PV an dieser Stelle nicht realisierbar, wobei das Rathaus davon unabhängig natürlich an seinen Klimazielen festhalte und diese jüngst sogar noch höher gesteckt habe.
Etwas genervt reagierte CDU-Fraktionschef und Elektromeister Thomas Randecker auf Luderer, die in ihrem Kampf für PV technische Gegebenheiten schlichtweg außer Acht lasse. Außerdem mache sich ein Investor, anders als Luderer suggeriere, "ganz bestimmt Gedanken, ob etwas wirtschaftlich ist oder nicht". Nach vier Jahren Projektierungsarbeit sollte man der Schließung dieser prominenten Baulücke nicht im Wege stehen.

Eigentlich habe er ja nichts sagen wollen, weil es sich um eine Formalie handle, meinte der parteilose Ex-AfD-ler Michael Seher, aber es sei "nicht hinnehmbar", Investoren bevormunden zu wollen. "Es ist nicht immer leicht", gab Gottfried Friz (FDP) vielsagend zu verstehen und stellte klar, dass etliche Fragen der Abstimmung in einem Durchführungsvertrag zwischen Stadt und Bauherr festgeschrieben worden seien. "Nun wünsche ich mir, dass alles auch mal fertig wird."
Architektur fügt sich ein
Pünktlich zum Ratsbeschluss hat der Investor, die Helvetic Investment GmbH, zwar nicht den Spaten angesetzt, aber mit Bohrungen das Signal zum Neubau gegeben. Wie die Pläne zeigen, wird das Hotel etwas niedriger als der Barthel und passt sich in der Höhe der Umgebung an. Die westliche Stirnseite bildet mit sechs Geschossen den Abschluss zur Fußgängerzone. An der Allee zeigt sich das Gebäude mit einem fünfgeschossigen Kopfbau. Die Spange an der Kilianstraße ist niedriger und rückt mit den oberen Geschossen von der Fassadenfront zurück. Ins Erdgeschoss wird eine Kfz-Garage integriert, zudem gibt es 29 Radstellplätze.



Stimme.de
Kommentare
am 24.03.2022 06:24 Uhr
Wir haben einen Hotelbau. Und mit die erste Maßnahme war die Installation einer 45 kw Anlage als wir das Hotel übernommen haben. Wir brauchen im Jahr ca. 180 000 kw/h und erzeugen mit der Anlage 33 000 kw/h pro Jahr. Davon verbrauchen wir 30 000 kw/h selbst!! Das ist der Verbrauch von 12 Einfamilienhäusern. Wir haben 260 kw Peak Module inzwischen gibt es Module die 440 kw Peak haben. Privat betreiben wir auch eine Anlage und bekommen dieses Jahr einen Stromspeicher dazu. Was soll man dazu nur sagen? Die Grünen haben wieder einmal recht. Und eigentlich müsste jeder, der halbwegs vernünftig denkt und die Möglichkeit hat, selbst Strom zum Eigenverbrauch und zur Einspeisung erzeugen.
Jürgen Mosthaf
Jürgen Mosthaf
am 23.03.2022 22:56 Uhr
Es gibt nur 3 Dinge, die zur Wahl stehen: Hotel, Handy-Shop oder Döner-Imbiss. Das macht Heilbronn besonders attraktiv...Laaaangweilig, gääähn. :-/
Stefan Koch am 23.03.2022 08:09 Uhr
Neulich kam ein Artikel in der Heilbronner Stimme: Wie kann man die Innenstädte attraktiver gestalten.
HN baut das x-te Hotel, vielleicht wäre eine Markthalle eine Alternative gewesen.