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Stadt und Audi testen Stickoxidfilter neben Heilbronner Messstelle

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Laut Umweltbundesamt wurde der Grenzwert für Stickoxide in der Weinsberger Straße in Heilbronn 2018 erneut deutlich überschritten. Die Stadtverwaltung versucht nun in Zusammenarbeit mit Audi, die Luft an der Messstelle zu filtern.

Von Manfred Stockburger
In diesem Container, der sich beim Alten Friedhof unweit der Weinsberger Straße befindet, ist die Anlage untergebracht. Foto: Veigel
In diesem Container, der sich beim Alten Friedhof unweit der Weinsberger Straße befindet, ist die Anlage untergebracht. Foto: Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Im Kampf gegen mögliche Fahrverbote in Heilbronn haben Audi und die Stadt unweit der Messstelle in der Weinsberger Straße einen Stickoxid-Filter aufgestellt. Vergangenes Jahr war dort die Stickoxid-Belastung zwar zurückgegangen, mit durchschnittlich 52 Mikrogramm pro Quadratmeter lag der Wert aber weiterhin über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm. Das geht aus einer gestern vorgestellten Statistik des Umweltbundesamtes (UBA) hervor. Demnach ging die Stickstoffdioxidbelastung in Deutschland insgesamt leicht zurück. Dennoch sei der Grenzwert an rund 39 Prozent (2017: 45 Prozent) der Messstellen überschritten worden.

90 Prozent des Stickstoffdioxids sollen herausgefiltert werden

Der von Audi finanzierte Filter soll der Luft mehr als 90 Prozent des Reizstoffs entnehmen, so Stephan Reil, der bei Audi in Neckarsulm Themenbereich Zukunftsfelder in der Entwicklung leitet. Audi war Ende 2017, als sich die ersten Dieselfahrverbote abzeichneten, der Stadt Heilbronn als Pate zur Seite gestellt worden. Der Filter ist das erste sichtbare Ergebnis der Kooperation. Außerdem gab es eine Simulation, die noch ausgewertet wird.

Pro tag werden 30.000 Kubikmeter Luft gereinigt

Ausgelegt ist der Prototyp auf eine Tagesleistung von rund 30 000 Kubikmetern Luft - das entspricht dem Volumen von etwa zwölf olympischen Schwimmbecken. Entwickelt wurde die Technologie von einem Unternehmen in Österreich, das ursprünglich angetreten war, der Luft das Klimagas Kohlendioxid zu entnehmen.

"Es darf beim Thema saubere Luft keine Denkverbote geben", sagte Heilbronns Baubürgermeister Wilfried Hajek (CDU). "Auch unkonventionelle Vorschläge müssen in der Praxis erprobt werden." Von den am Stuttgarter Neckartor aufgestellten Filter unterscheidet sich das sogenannte Air Capturing in Heilbronn grundlegend: In der Landeshauptstadt liege der Fokus auf der Verringerung der Feinstaubwerte, sagte ein Audi-Sprecher.

Auch interessant: Neuer Stickoxidfilter zeigt an Messstation noch keine Wirkung (Premium-Inhalt)

Der Autobauer Porsche setzt in Stuttgart zur Reduzierung der Schadstoffwerte eine Stickstoffdioxid-schluckende Oberflächentechnologie ein. Teile einer Neubaufassade sind mit Titandioxid beschichtet, wie Produktionsvorstand Albrecht Reimold der Stimme sagte. Sonnenlicht spaltet die Schadstoff-Partikel in die unschädlichen Bestandteile Wasser und Nitrat auf. Die 126 Quadratmeter große Testfläche sei so wirksam wie zehn Bäume.

Umweltbundesamt und Deutsche Umwelthilfe fordern weiter Hardwarenachrüstung

"Der Grenzwert, der seit 2010 eingehalten werden muss, wird immer noch in vielen deutschen Städten überschritten", sagte die UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. "Die Hauptquelle ist der Straßenverkehr und hier vor allem die Diesel-Pkw mit zu hohen Realemissionen." Sie forderte die Nachrüstung der Fahrzeuge mit Katalysatoren - auf Kosten der Verursacher, nämlich der Automobilindustrie. Das fordert auch Jürgen Resch, der Chef der Deutschen Umwelthilfe. Den Heilbronner Filter hält er für "absurd".

 

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Kommentare

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am 31.01.2019 15:36 Uhr

Hallo,
es freut mich hier über Maßnahmen zur Versachlichung der Thematik zu lesen.

Für mich als zwischenzeitlich leicht verwirrter Bürger geht aus dem Artikel nicht hervor, ob eine Vergleichsmessung zwischen beiden Systemen angedacht ist.?

Wenn ja, so würde mich die Luftbewegung neben der Hauswand gegenüber der des Containers etwas abseits der Weinsbergerstraße zwischen Haus und hohen Bäumen interessieren.
Ebenso woher die Wetter-, und Winddaten als Referenz für beide Systeme gezogen werden.

Es würde mich freuen gleich von Beginn an auch technisch interessierten Bürgern, Betroffenen eine Informationsmöglichkeit geboten zu bekommen.

Danke für die ergänzenden Maßnahmen.

Der Traumtänzer

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am 01.02.2019 09:04 Uhr

Nachdem der Bericht über diese Luft Reinwasch Anlage durch Stimme.de gestern Abend ohne Kenntlichmachung der betreffenden Textbereiche geändert worden ist, hier mein Update zu meinem ersten Kommentar.

So wie es sich jetzt nach den Stimme Berichten für mich darstellt, scheint der Stickoxid Filter Container auch der Versuch zu sein die amtlichen Messwerte der Station in der Weinsberger Strasse zu manipulieren. ( Ein Test ob die Luft mit dieser Anlage vom Stickoxid gereinigt werden kann und nachsehen welche Auswirkungen diese Reinigung auf die amtlichen Messergebnisse hat. )
Von einer Vergleichsmessung mehrerer räumlich abgesetzten Sensoren mit bewusster räumlicher Trennung zur Messreferenz Weinsberger Str. habe ich nichts gelesen.
Es scheint nicht verboten zu sein eine „Käseglocke“ mit einem künstlichen Kleinklima über die amtliche Messstation zu stülpen.
Über den Sinn, die Art und Weise der bisherigen Messungen und die Höhe der Grenzwerte kann man sicher berechtigt diskutieren.

Als ob Volkswagen / Audi mit seinen „Vorsprung durch Tricksen / Betrug „ nicht schon genug zum Schaden Deutschlands , seiner Mitarbeiter, der gesamten Industrie und vor allem den Bürgern manipuliert und betrogen hat, scheint sich jetzt auch die Stadt Heilbronn ebenso auf diese gefährliche Niveau zu begeben.

Ich bin schon mal gespannt wer und wann jetzt wegen versuchter Urkunden Fälschung, Manipulation amtlicher Prüfergebnisse bzw. Betrug gegen die beteiligten Institutionen klagt bzw. was sich Audi Mitarbeiter und Bürger alles gefallen lassen.

Wundert sich denn jemand dass die Kinder anfangen gegen solche Vorgehensweisen zu demonstrieren ?

Der Traumtänzer

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