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Stadt Heilbronn gibt Markthallen-Idee Zeit zum Reifen

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Stadträte und Rathaus sehen in dem Traumprojekt Markthalle "perspektivisch" einen Frequenzbringer für die Heilbronner Innenstadt.

Das Reim-Areal am Rathaus wartet auf die Neubebauung. Hier wurde immer wieder eine Markthalle ins Spiel gebracht.
Das Reim-Areal am Rathaus wartet auf die Neubebauung. Hier wurde immer wieder eine Markthalle ins Spiel gebracht.  Foto: Seidel

Unerwartet aufgeschlossen gegenüber dem Traumprojekt diskutierte diese Woche der Wirtschaftsausschuss des Gemeinderat über eine Markthalle für Heilbronn: und zwar vor dem Hintergrund einer von Markus Wagner vorgestellten Studie der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA), Ludwigsburg. Die GMA gibt einer solchen Einrichtung aktuell kaum Chancen, "perspektivisch" und in einer "hybriden" Form mit Frischeprodukten, Gastronomie und anderen Nutzungen aber sehr wohl. Voraussetzung: allgemeiner wirtschaftlicher Aufschwung und neue Zielgruppen, die im Zuge der Attraktivitätssteigerung tatsächlich in die Stadt ziehen dürften.


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Eine klassische Markthalle wie in Stuttgart käme für Heilbronn nicht infrage, eher ein "hybrides Konzept" mit verschiedenen Bausteinen, wegen der aktuellen Krise allerdings eher "perspektivisch", heißt es in der aktuellen GMA-Studie.
Foto: Arnulf Hettrich
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Vage Chancen für eine Markthalle in Heilbronn


Stadt hilft jedem Interessenten

"Meine Begeisterung ist ungebrochen", betonte Wirtschaftsdezernent Martin Diepgen. So positive Töne waren dazu von der Rathausspitze bisher nicht zu hören. "Markthallen sind toll, es gibt sie überall, in unterschiedlicher Form, mit unterschiedlichen Ansprüchen und sie tun der Bevölkerung und dem Tourismus gut." Gleichzeitig betonte Diepgen: "So etwas zu finanzieren und zu organisieren ist keine Aufgabe der Stadt." Doch werde das Rathaus jeden Investor oder Projektentwickler beratend unterstützen: übers Baudezernat und über die Wirtschaftsförderung.

Neue Kunden werden kommen

Käthchenhof am Marktplatz:  Hier wäre in bester Lage eine "Markthallen-Light"-Version möglich, sagt die Studie.
Käthchenhof am Marktplatz: Hier wäre in bester Lage eine "Markthallen-Light"-Version möglich, sagt die Studie.  Foto: Sawatzki

Diepgen ist sich bewusst, dass in der aktuellen Krise auch bei Lebensmitteln gespart werde. Gleichzeitig schreite die Stadtentwicklung "rasant" voran, nicht nur mit den Hochschulen. "Das wird überregional wahrgenommen, wie wir an der Nachfrage an Firmenansiedlungen merken." Damit würden neue potenzielle Kunden in die Stadt ziehen. "Jetzt sind wir auf die politische Diskussion im Gemeinderat gespannt."

Im Gesamtgemeinderat, dem "Souverän der Stadt", soll die Studie auf Initiative von Thomas Aurich (CDU) nochmals allen Stadträten vorgestellt werden, weshalb Aurich in der aktuellen Debatte im Wirtschaftsausschuss inhaltlich nichts sagte. Dies wolle er seinem Parteifreund Christoph Trossbach überlassen, von dem die aktuelle Markthallen-Initiative ausging.

Statements der Fraktionen

Andere Fraktionen positionierten sich schon diese Woche. Tenor: "Eine solche Halle ist keine Aufgabe der Stadt." Marianne Kugler-Wendt (SPD) betonte zudem, Heilbronn brauche sich gewiss keine Sorgen um die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung machen. "Was wir brauchen, sind Frequenzbringer für die Innenstadt." Und wenn sich eine Markthalle allein aus Frischeprodukten und Gastronomien nicht rentiere, "sollten wir was Großes machen, zum Zusammenkommen, zum Kommunizieren, für Familien". Möglichkeiten fielen ihr da viele ein.

Auch über Standorte wurde diskutiert. "Aufgehorcht" hat Wolf Theilacker (Grüne), weil die Studie den Käthchenhof vorne sieht. Gerade nach dem aktuellen Auszug des "Biomammut"-Marktes müssten die Besitzer Nachmieter finden, neue Magneten, warum nicht die im Käthchenhaus angesiedelte Tourist-Info hierher verlegen? Wichtig ist dem Grünen, dass der Wochenmarkt durch neue Konkurrenten nicht ausblutet und sonstige "bestehende Strukturen" im Bio-, Gemüse- oder Feinkostbereich keinen Schaden nehmen.

Was mit dem Wollhaus wird, ist offen. Auch hier wäre ein "hybrides" Konzept  mit Markthallen-Elementen vorstellbar.
Was mit dem Wollhaus wird, ist offen. Auch hier wäre ein "hybrides" Konzept mit Markthallen-Elementen vorstellbar.  Foto: Seidel

Womöglich sei das Wollhaus reif für Markthallen-Elemente, meinte Erhard Jöst (Linke). Er regte deshalb an, mit dem Projektentwickler Neufeld aus Oedheim entsprechende Gespräche zu führen und nicht nur "im Nebel zu stochern". "Als großer Freund von Markthallen" bedauerte es Eugen Gall (FWV), dass sich eine traditionelle wie etwa in Stuttgart heutzutage kaum mehr rentiere. In Heilbronn könnten gerade in ergänzenden Nutzungen auch Chancen liegen, wobei man jetzt erst am Anfang eines Meinungsbildungsprozesses stehe. Auch Sylvia Dörr (FDP) meinte, "trotz gebremster Euphorie" sollte die Idee weiterverfolgt werden. Wichtig seien dazu aber noch weitere Infos und Meinungen, etwa aus der Bevölkerung.

"Wir sind für alles, was die Stadt voranbringt", befand Alfred Dagenbach (AfD). Für eine Markthalle müsse man aber erstmal Investoren und Betreiber finden.

GMA-Studie zu Heilbronner Markthalle

Aktuell ist eine Markthalle in Heilbronn wegen "beschränktem Kundenpotenzial" und verstärkter Supermarkt-Konkurrenz in der Krise "nicht tragfähig", "perspektivisch" schon, heißt es in der von Markus Wagner vorgestellten GMA-Studie. Er rät zu einem gut 1000 Quadratmeter großen "hybriden Konzept" mit Bausteinen aus Frische- und Bio-Produkten, Lokalen und anderen Nutzungen, eingebunden in bestehende Strukturen. Wichtig seien ein ansprechendes Ambiente und Umfeld. Sinnvoll wäre eine private Betreibergesellschaft.

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