So funktioniert das Fahrradverleih-System in Heilbronn
Die Stadt Heilbronn erhält das Fahrradverleihsystem RegioRadStuttgart. Die Fahrräder sollen den öffentlichen Nahverkehr ergänzen und können mit Bus- und Bahnfahrten kombiniert werden.

Die Stadt Heilbronn bekommt das Fahrradverleih-System RegioRadStuttgart. Der Entscheidung im Bauausschuss war eine längere Diskussion vorausgegangen, mit zahlreichen Fragen der Stadträte an den Projektverantwortlichen Ralf Maier-Geißer.
Werden Lastenräder ins Programm aufgenommen, wollte Alexander Habermeier (Grüne) wissen.
Das ist in der Entwicklung. Ziel ist aber, keine "Adventure-Fahrten" von Jugendlichen zu ermöglichen. Und auch der Kindertransport auf so einem Rad soll verboten sein.
Was bei einer Panne zu tun sei, fragte Harald Pfeifer (SPD).
In diesem Fall sollte das Rad abgeschlossen und die Zentrale über den Standort informiert werden. Dann kümmert sich die Werkstatt um Abholung und Reparatur des Rads. Der Nutzer müsste in so einem Fall allerdings selbst schauen, wie er ans Ziel kommt.
Gerd Kempf (SPD) interessierte sich dafür, ob weitere Kommunen außerhalb der Region Stuttgart für das System infrage kommen.
Letztlich ist das Sache des Betreibers. Derzeit ist die einzige Werkstatt in Stuttgart. Deshalb sei zum Beispiel Mosbach eindeutig außerhalb des möglichen Erweiterungsgebiets. Ob aber weitere Kommunen aus dem Landkreis mitmachen können, ist wohl Verhandlungssache. Für maximal 80 Kommunen ist das System ausgelegt.
Thomas Randecker (CDU) fragte nach dem Datenschutz.
Der Nutzer ist immer identifizierbar über die Ausleihe. Verzichtet wurde auf eine Ortungsfunktion. Nur an den Stationen verbindet sich das Rad per NFC − Near Field Communication − mit dem System. Damit habe man Bedenken in Richtung Datenschutz Rechnung getragen.
Ob man mit Vandalismus rechne, wollten Heiner Dörner und Fritz Kropp (beide FWV) wissen. Und wie sieht die Haftungsfrage aus?
Wichtig sei, dass die Stationen einer sozialen Kontrolle unterliegen. Geht an einem Rad unbeabsichtigt etwas kaputt, ist das Sache des Betreibers. Bei schuldhaften Unfällen wird ein Eigenanteil des Nutzers fällig. Wer das Rad ohne Panne stehen lässt, muss nicht nur die Nutzungszeit, die in so einem Fall weiterläuft, bezahlen. Auch die Abholung wird dann mit 50 Euro berechnet. Ansonsten liegt die Haftung beim Betreiber.
Wie man die nächste Station findet, wollte Karl-Heinz Kübler (CDU) wissen.
Am einfachsten auf der Handy-App. Aber auch ÖPNV-Anbieter haben die Stationen hinterlegt. So bieten deren Routenplaner auch Fahrten mit dem RegioRad an und zeigen die entsprechenden Stationen. Außerdem findet man die Stationen auf ausgehängten Karten und auf dem Terminal an den Stationen.
Kann das Rad auch vor der eigenen Haustür übernachten, fragte Uwe Mettendorf (CDU).
Ja, es soll einen Über-Nacht-Tarif für 1,50 Euro geben. Die Preisgestaltung liegt grundsätzlich beim Betreiber in Absprache mit der Stadt Stuttgart. Hier kann sich Maier-Geißer aber auch besondere Tarife vorstellen. Um etwa zu verhindern, dass Leute immer nur die Strecke bergab mit dem Fahrrad fahren, könnten Anreize geschaffen werden, dass das Rad auch für die umgekehrte Strecke genutzt wird.
In manchen anderen Großstädten stehen unbenutzbare China-Räder an jeder Ecke. Drohen solche Verhältnisse auch in Heilbronn?
Konkurrenz ist mit der Vergabe an RegioRadStuttgart ausgeschlossen. Sobald ein Betreiber in der Stadt tätig werden will, kann er mit Hinweis auf die europaweite Ausschreibung des Auftrags abgewiesen werden.
Wie sehen die Erfahrungen mit den Pedelecs in Stuttgart aus?
Sie sind erst seit Ende September im Einsatz. Seitdem habe es noch keine Unfälle gegeben und keine Beschwerden.
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Anleitung und Anmeldung unter www.regioradstuttgart.de
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