Silvesterball in der Heilbronner Harmonie fällt auch im dritten Jahr in Folge aus
Die Heilbronn-Marketing-Gesellschaft nennt die unsichere Lage als Hauptgrund für die Absage der Heilbronner Kultveranstaltung. Nur im benachbarten Parkhotel wird an Silvester groß gefeiert.

Es war eine Kultveranstaltung für die Gesellschaft der Käthchenstadt: Der Silvesterball in der Heilbronner Harmonie. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause sollte der rauschende Ball eigentlich in diesem Jahr wieder stattfinden. Doch die Heilbronn-Marketing-Gesellschaft (HMG) hat bereits im Frühsommer abgewunken, zum Bedauern vieler Stammgäste, für die der Silvesterball zum Jahreswechsel viele Jahre lang dazugehörte wie Feuerwerk und Champagner.
„Wir hatten die Befürchtung, dass wir nicht die notwendige Anzahl an Tickets absetzen können“, nennt Steffen Schoch den Grund für die Absage. Rund 750 Tickets müsse die HMG verkaufen, um bei der Veranstaltung schwarze Zahlen zu schreiben. Schon in den Vor-Corona-Jahren wurde diese Zahl kaum noch erreicht. Zu Glanzzeiten war der Ball mit bis zu 800 Besuchern regelmäßig ausverkauft. Zuletzt pendelten die Besucherzahlen zwischen 500 und 600.
Zuletzt leichtes Defizit
„Bis 2015 konnten wir die Veranstaltung wirtschaftlich betreiben, seitdem gab es ein leichtes Minus“, erklärt Schoch. Das Defizit lag laut HMG-Chef zuletzt bei 500 bis 3000 Euro. „Wirtschaftliche Gründe waren aber nicht ausschlaggebend“, betont Schoch. Auch die Entwicklung in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie habe eine Rolle gespielt. „Als wir im Sommer die Entscheidung getroffen haben, war der Blick auf Corona noch ein ganz anderer“, so der HMG-Chef gegenüber der Heilbronner Stimme. Wir, das ist die HMG gemeinsam mit Marcel Küffner, der die Harmonie mit seiner Firma Voltino Catering bei Festen und Auftritten bewirtschaftet. Die Entscheidung habe man gemeinsam getroffen, auch weil das „Zielpublikum immer noch sehr zurückhaltend ist, was große Tanzveranstaltungen in Innenräumen betrifft“, sagt Schoch. Im nächsten Jahr soll der Silvesterball, der sich vor allem an ein Publikum jenseits der 60 Jahre richtet, aber wieder in der Harmonie stattfinden.
Große Unsicherheit
„Wir hatten im Frühjahr schon noch eine große Unsicherheit und es gibt nichts Schlimmeres, als wenn man eine solche Veranstaltung rückabwickeln muss“, wirbt auch Marcel Küffner um Verständnis für die Absage. Auch habe sich das Verhalten der Menschen deutlich geändert. „Alles ist schwieriger geworden“, klagt Küffner.
Damit gilt generell nun auch in diesem Jahr: Wer einen klassischen Silvesterball sucht, auf dem er stilvoll ins Jahr 2023 hineinfeiern kann, wird es sehr schwer haben, einen zu finden. Sowohl in der Stadt Heilbronn als auch im Landkreis gibt es keine größere Veranstaltung mehr.
Programm auf drei Ebenen
Gefeiert wird allerdings gleich auf drei Ebenen im der Harmonie benachbarten Parkhotel, bei dem Marcel Küffner Mitgeschäftsführer ist. „Wir haben ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt, bei dem für jeden etwas dabei ist“, betont der Geschäftsführer. Im Restaurant im Erdgeschoss plant der 37-Jährige ein 4-Gang-Genußbuffet mit Live-Musik und Mitternachtssnack für 129 Euro.
Im Panoramasaal im 10. Stock können die Besucher ein Fünf-Gang-Menü mit Mitternachtssnack, untermalt von Live-Musik, für 159 Euro genießen. Auch in der benachbarten Sky-Bar hoch über Heilbronn wird gefeiert.
Dort findet von 21 bis 4 Uhr eine Cocktail-Party mit DJ statt. Für 49 Euro sind ein Welcome-Drink, Fingerfoodbuffet und ein Cocktail inklusive. Diese Veranstaltung ist allerdings bereits ausgebucht.
Wenige Plätze gibt es noch im Panoramasaal, etwas mehr Platz ist noch im Restaurant und in der angegliederte Hausbrauerei.
Die Geschichte des Silvesterballs
Der Silvesterball hat in Heilbronn eine lange Tradition. Anfang der 1960er Jahre begann die Geschichte des rauschenden Festes in der Heilbronner Harmonie, die der damalige Wirt der Veranstaltungshalle, Frieder Weber, ins Leben rief. An Silvester 1968 stellte Weber mit 1200 Besuchern einen ersten Rekord auf. Höhepunkte erlebte der Silvesterball auch zu Zeiten als Bernhard Winkler Verkehrsdirektor in Heilbronn war. 1991 kamen sogar 1300 Besucher als Schlagerstar Freddy Breck und das SDR-Rundfunkorchester unter der Leitung von Erwin Lehn für Begeisterungsstürme sorgte.