Rund 900 internationale Gäste kommen Anfang Juni zur Konferenz Ecsite nach Heilbronn
Nach Kopenhagen und Genf findet die Konferenz Ecsite dieses Jahr in Heilbronn auf der Theresienwiese statt, vom 2. bis 4. Juni. Christian Sichau von der Experimenta erklärt, warum das eine gute Chance ist, zu zeigen, was die Stadt zu bieten hat.

Mehr als 900 Teilnehmer aus über 50 Ländern kommen vom 2. bis 4. Juni auf die Theresienwiese zur Konferenz Ecsite. Dr. Christian Sichau von der Experimenta erklärt, worum es dabei geht und wie Heilbronn von der Konferenz profitiert.
Herr Sichau, die Ecsite-Konferenz war schon in Städten wie Lissabon oder Genf. Wie kommt es, dass sie dieses Jahr in Heilbronn stattfindet?
Christian Sichau: Das ist ein standardisierter Bewerbungsprozess des Verbands Ecsite, bei dem Science Center und Museen aus Europa Mitglied sind. Wir haben uns 2019 für die Konferenz beworben. Dass der Zuschlag an Heilbronn ging, hat verschiedene Gründe.
Zum Beispiel?
Sichau: Zunächst einmal spielt die Experimenta in der Champions League der Science Center. Es gibt wenige in Europa, die größer sind als wir. Wir haben sehr viel zu bieten. Und wir haben über Jahre hinweg im Verband gezeigt, dass wir ein verlässlicher und sicherer Partner sind.
Was hat Heilbronn als Austragungsort sonst noch zu bieten?
Sichau: Es hat Interesse geweckt, dass wir die Konferenz nicht klassisch in einem Kongresszentrum abhalten, sondern ein Camp auf der Theresienwiese aufbauen. Wir haben von Anfang an Wert darauf gelegt, dass wir dabei auch ein Angebot für die Öffentlichkeit machen, nicht nur für die Fachleute, die zur Konferenz kommen. Deshalb findet parallel auch das Nachhaltigkeitsfestival Wild Spaces auf dem Gelände statt. Für die Ecsite-Teilnehmer wird es spannend, sich mit den Besuchern des Festivals auszutauschen. Außerdem liegt bei uns alles innenstadtnah. Das Camp auf der Theresienwiese, die Experimenta, der Bahnhof oder Hotels - alles ist fußläufig erreichbar.
Um welche Themen geht es bei Ecsite hauptsächlich?
Sichau: Es geht zum einen um globale Herausforderungen wie den Klimawandel und die Bedrohung der biologischen Vielfalt. Nachhaltigkeit ist ein durchgängiges Thema, auf der Konferenz wie auf dem Festival für die Öffentlichkeit. Zum anderen beschäftigt viele in unserem Ecsite-Netzwerk das Thema Wissenschaftsskepsis und der Umgang mit Fake News. Und es wird um lebenslanges Lernen sowie Lernen im 21. Jahrhundert gehen: Was wird in Schulen vermittelt, und ist das noch das, was wir heute brauchen?

Und wie profitiert Heilbronn, beziehungsweise die Experimenta davon?
Sichau: Durch internationale Kontakte und insbesondere den Austausch. Wir können zeigen, was Heilbronn und die Experimenta auszeichnet. Und wir können von anderen lernen, ihre Ideen gemeinsam weiterentwickeln. In der Community ist es zunehmend so, dass man Ausstellungen, Forschungsprojekte und so weiter nicht mehr komplett allein und isoliert durchführt. Unsere selbst konzipierte Ausstellung Geschmacksfragen, die in der Experimenta am 4. Juni startet, möchten wir zum Beispiel nach der Premiere in Heilbronn international weiterziehen lassen.
Gibt es keine Konkurrenzgedanken?
Sichau: Nein. Uns eint alle das Ziel der Wissenschaftsvermittlung und Bildung. Besonders bei Ecsite-Konferenzen schwingt daher der Geist der Zusammenarbeit und des Austauschs immer mit. Zum Beispiel gibt es die Möglichkeit, dass Mitarbeitende der Experimenta mit Kollegen aus anderen Science Centern, etwa in Malta, für einen Monat ihre Arbeitsplätze tauschen. Solche Einblicke und die Ideen, die sich daraus ergeben, sind genau das, was wir künftig verstärkt brauchen.