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Stillgelegte Bahntrasse
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Gefällte Bäume: Rätselraten am Heilbronner Lerchenbergtunnel

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Was steckt hinter den Arbeiten am Heilbronner Lerchenbergtunnel? Perspektivisch könnte dort ein Radweg entstehen. Die Stadtverwaltung Heilbronn hat die Baumfällungen jedoch nicht veranlasst.

Züge fahren lange nicht mehr: Auf den Gleisen entlang der Straße Im Wannental lagern Stämme.
Züge fahren lange nicht mehr: Auf den Gleisen entlang der Straße Im Wannental lagern Stämme.  Foto: Gajer, Simon

Der Heilbronner Osten hat sein Gesprächsthema: Seit mehren Tagen ist ein Trupp im Einsatz, der mit schwerem Gerät Bäume rund um die Gleise und am Hang beim Lerchenbergtunnel fällt. Was steckt dahinter?

Ein Leser der Heilbronner Stimme wundert sich. Beim Recyclinghof Heilbronn Ost in der Straße Im Wannental werden sehr viele Bäume gefällt. Ordentlich gestapelt liegen sie am Hang und auf den Gleisen. Ein Sicherheitsproblem ist das nicht. Züge fahren auf diesem Abschnitt schon lange nicht mehr. Hier führten einst Gleise der Bottwartalbahn entlang zum Hauptbahnhof.


"Von der Stadt wurden keine Baumfällungen in dem Gebiet veranlasst", sagt Claudia Küpper von der Pressestelle im Rathaus auf Anfrage unserer Redaktion. "Wir gehen davon aus, dass es sich um ein Bahngrundstück handelt, auf dem die Bäume gefällt wurden." Die Bahn hat sich bis zur Veröffentlichung dieses Artikels nicht auf eine Anfrage der Redaktion geäußert.

Lerchenbergtunnel Heilbronn: Was auf dem stillgelegten Abschnitt geplant ist

Die Bewohner des Gebiets werden sich in absehbarer Zeit ohnehin auf größere Arbeiten einstellen müssen. Grund dafür ist, dass der Gemeinderat mehrheitlich den Weg für den Umbau des Lerchenbergtunnels freigemacht hat. Der Abschnitt soll zum Radweg werden – sofern Zuschüsse fließen. Geplant ist, dass die stillgelegte Strecke den Stadtteil Sontheim mit dem Heilbronner Osten verbindet und dabei den 400 Meter langen Tunnel nutzt.

Ordentlich gestapelt: So sieht am Hang über dem Nordportal des Lerchenbergtunnels aus.
Ordentlich gestapelt: So sieht am Hang über dem Nordportal des Lerchenbergtunnels aus.  Foto: Gajer, Simon

Zuletzt war die Stadtverwaltung davon ausgegangen, dass die gesamte Maßnahme 11,8 Millionen Euro kostet. Bund und Land übernehmen den Großteil davon, an der Stadt bleiben diesen Berechnungen zufolge nur 1,7 Millionen Euro hängen. Im März soll Klarheit herrschen, ob es diese Finanzspritzen gibt. Baubeginn könnte 2026 sein.

Das Projekt ist im Heilbronner Gemeinderat umstritten. Befürworter erwarten, dass der später beleuchtete Tunnel rege genutzt wird. Doch genau daran zweifeln die Kritiker. Als der Gemeinderat im Spätjahr 2023 dem Projekt grünes Licht gegeben hat, war die Freude unter anderem bei Stadtrat Wolf Theilacker (Grüne) sehr groß. Er hatte die Tunnellösung einst initiiert. Er sprach in der Sitzung von einer "Premiumverkehrsachse". Bürger wünschten sich die neue Nutzung der Bahntrasse, sagte er damals.

 

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Pro und Contra Radweg am Lerchenberg: Das spricht gegen das Projekt

Der Umbau steht aber aus mehreren Gründen in der Kritik. So rechnet die Stadt, dass sie für den jährlichen Betrieb der Strecke 100.000 Euro bezahlen muss. Bedenken gibt es auch daran, ob der Tunnel tatsächlich frequentiert wird. Trotz Beleuchtung bleibe er ein "Angst-Raum", so jedenfalls unter anderem Susanne Schnepf (CDU). Der Weg im Tunnel soll 3,5 Meter breit sein. Aus Sicht einzelner Kommunalpolitiker ist das kein Sicherheitsabstand.

 
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Kommentare

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Marcus Roßbach am 14.02.2024 09:23 Uhr

Wem nutzt diese Radverbindung wirklich etwas?!
Nicht vielen vermute ich, als Anwohner und täglicher Berufspendler mit dem Rad, denn der allergrößte Teil der möglichen Nutzer müssen trotzdem Steigungen in Kauf nehmen. Es gibt genug gute Alternativrouten.

Unterführungen wurden in HN reihenweise geschlossen, da der Betrieb sehr kostenintensiv ist und bei den erwachsenen Nutzern (männlich wie weiblich, ) ein sehr Ungutes Gefühl vorherrscht!
Wie soll das also bei solch einem langen Tunnel verhindert werden?
Eine Beleuchtung, egal wie hell sie auch ist, oder ein paar Kameras werden das niemals kompensieren können.

Herr Theilacker nennt es eine "Premiumverkehrsachse" ich nenne die große Summe von 12 Millionen als erhebliche Geldverschwendung für eine mehr als Fragwürdige Sache.
"Premium" sind nur die jährlichen Betriebskosten und die Freude bei den teilweise schon längst entrückten Entscheidern.
Ich ging 1978 in die Silcherschule. Als meine Tochter 2009 eingeschult wurde, hatte sich in genau diesen Klassenzimmern nichts verändert, die alte triste Farbe und die nackten Leuchtstoffröhren waren immer noch vorhanden.

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