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Wein aus dem Automaten? Projekt der DHBW Heilbronn will die regionale Getränkebranche fördern

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Eingekauft wird immer mehr von unterwegs. Das merken auch regionale Getränkehersteller. Eine Forschungsgruppe der DHBW Heilbronn sucht Lösungen für Wein und Saft.

Eingekauft wird immer mehr von unterwegs. Foto: Aleksej/stock.adobe.com
Eingekauft wird immer mehr von unterwegs. Foto: Aleksej/stock.adobe.com  Foto: Aleksej

Schnell etwas auf die Hand, Kaffee vom Automaten und spontan noch eine Flasche Wein an der Tankstelle kaufen: Das Kaufverhalten hat sich verändert – auch in der Region Heilbronn. Laut der EHI Studie Handelsgastronomie von 2022 nimmt die Außer-Haus-Verpflegung mit Getränken und Lebensmitteln nach einem Rückgang in der Corona-Pandemie wieder zu.

Seit 2021 ist der Umsatz demnach um 8,4 Prozent gestiegen. Genau hier setzt ein Kooperationsprojekt der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn an. Es will die Vermarktung regionaler Weine und Säfte fördern.

Region Heilbronn: Darum steht die Getränkebranche vor Herausforderungen

Gestiegene Kosten, Personalnot, Umsatzeinbußen und Co.: Die regionale Getränkebranche stehe vor großen Herausforderungen, betont Anika Stollsteimer, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der DHBW Heilbronn.

Das Einkaufverhalten habe sich verändert. Kunden würden öfter kleine Besorgungen machen, eingekauft werde immer mehr von unterwegs, sie seien preissensibler geworden, der Weinkonsum sei rückläufig und der Preisdruck hoch. "Weine aus dem Ausland können billiger produziert werden, weswegen sie oftmals günstiger sind als vergleichbare Weine aus Deutschland. Die meisten Konsumenten schauen leider nur auf den Preis." Auf dem Heilbronner Weindorf haben sich die Wein-Preise 2023 extrem unterschieden.

Weinautomaten oder eigene Hofläden werden auch in der Region Heilbronn immer wichtiger

Als einer der ersten Schritte wurde Marktforschung in kleinen Geschäften wie zum Beispiel an Bahnhöfen betrieben. "Wir wollten uns einen Überblick über die aktuelle Situation verschaffen. Zum Beispiel, ob regionale Weine angeboten werden." Das Fazit sei wie erwartet gewesen, so Stollsteimer. Eine "unübersichtliche Preisgestaltung" und "viele Weine aus dem Ausland" habe man festgestellt. Natürlich gebe es Ausreißer, aber in der Summe sei Luft nach oben.

Den Fokus will die Projektgruppe, die neben Stollsteimer noch aus Ralph Scheubrein, Martina Boehm und Lukas Kugele besteht, deswegen auf eine direkte Vermarktung legen und diese stärken. Beispielsweise durch Weinautomaten, Tankstellen oder eigene Hofläden.

Von der Dualen Hochschule in Heilbronn: Anika Stollsteimer (von links), Professor Ralph Scheubrein, Professorin Martina Boehm und Lukas Kugele.
Foto: DHBW Heilbronn
Von der Dualen Hochschule in Heilbronn: Anika Stollsteimer (von links), Professor Ralph Scheubrein, Professorin Martina Boehm und Lukas Kugele. Foto: DHBW Heilbronn  Foto: nicht angegeben

Was bewegt junge Menschen zum Kauf? Preise, Service und Kunden im Fokus

"Junge Konsumenten werden zukünftig die stärkste Käufergruppe ausmachen. Deswegen ist es so wichtig, zu wissen, was junge Menschen zum Kauf bewegt und welche Produkte sie eben auch letzten Endes kaufen", betont Stollsteimer. Die Projektgruppe widmet sich Fragen wie: Welche Preise sind realistisch? Wie muss ein Produkt in den unterschiedlichen Impulskanälen platziert werden oder hinsichtlich der Sorte und der Rezeptur aufgemacht sein? Aber auch: Welche Gebinde sind interessant?

Auffällig sei auch, dass vermehrt jüngere Menschen spontan einkaufen. Die Generation Z lasse sich vor allem von der optischen Aufmachung zum Kauf überzeugen, ganz nach dem Motto "Das Produkt kenne ich noch gar nicht, sieht cool aus und klingt interessant."

Auch die Genossenschaftskellerei Heilbronn oder die Hohenloher Fruchtsäfte sind mit an Bord

Die Projektgruppe besteht nicht nur aus Vertretern von Wissenschaft und Forschung, sondern auch Verbänden und Erzeugern. Beispielsweise sind der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, das Staatsweingut Weinsberg, die Genossenschaftskellerei Heilbronn oder die Hohenloher Fruchtsäfte mit an Bord.

Durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Forschung, Erzeugerorganisationen wie Genossenschaften und Weingütern, weiterverarbeitenden Unternehmen und Absatzmittlern, aber auch Akteuren aus der Bier- und Kaffeebranche sei man breit aufgestellt, sagt Koordinatorin Martina Boehm. Der Vorteil: "Unser Projekt kann durch das Wissen und die Erfahrungen jedes Einzelnen von allen Seiten beleuchtet werden."

Auf www.impulsmärkte.de werden nach und nach Ergebnisse veröffentlicht. Bis Ende des Jahres ist es befristet und wird von der Europäischen Union gefördert.

 
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