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Pöbelnde Menschen machen Heilbronnern Angst

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Die Stadt Heilbronn stellt ihre Sicherheitsbefragung vor. Demnach haben Heilbronner insgesamt wenig Furcht. Dennoch: Rathaus und Polizei analysieren die Studie ganz genau.

Blick auf Heilbronn.
Blick auf Heilbronn.  Foto: Ralf Seidel

Die meisten Heilbronner Bürger fühlen sich in ihrer Stadt sicher. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung zur Sicherheitslage, die die Stadt im Sommer in Auftrag gegeben und die Professor Dieter Hermann vom Institut für Kriminologie am Mittwoch im Rathaus vorgestellt hat. Demnach ist die Kriminalitätsfurcht in Heilbronn „außerordentlich niedrig“, so der Wissenschaftler. Pöbelnde Personen machen den Bürgern aber Angst.

Das sagt die Polizei

Jahr für Jahr ist es das gleiche Spiel. Wenn Polizeipräsident Hans Becker die Kriminalstatistik im Gemeinderat vorstellt, sprechen seine Zahlen eine klare Sprache: Heilbronn ist der sicherste Stadtkreis im Land. Oder zumindest rangiert die Käthchenstadt immer auf den vorderen Plätzen. „Die Wahrscheinlichkeit, hier Opfer eines Verbrechens zu werden, ist fast gleich Null“, so der Chef der Heilbronner Polizei.


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So reagieren die Menschen

Allein das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen schien manchem Stadtrat eine andere Sprache zu sprechen. Deswegen hat die Verwaltung im Sommer die Befragung in Auftrag gegeben. „Das Thema Sicherheit ist ein Top-Thema. Und das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger ist für uns der Maßstab“, sagte Oberbürgermeister Harry Mergel am Mittwoch.

Das Sicherheitsgefühl der Heilbronner variiert je nach Wohnort, Alter und Geschlecht der Befragten. So fühlen sich beispielsweise Bürger in der Kern- und Innenstadt sowie in der Bahnhofsvorstadt und Neckargartach weniger behaglich als etwa in Horkheim oder Kirchhausen. Ebenso fühlten sich Senioren mittlerweile sehr sicher, junge Frauen mit Migrationshintergrund zwischen 14 und 19 Jahren dagegen zunehmend unsicher.

Polizeipräsident Hans Becker (von links), Sozialbürgermeisterin Agnes Christner, Oberbürgermeister Harry Mergel und Professor Dieter Hermann stehen das Sicherheitsaudit vor.
Polizeipräsident Hans Becker (von links), Sozialbürgermeisterin Agnes Christner, Oberbürgermeister Harry Mergel und Professor Dieter Hermann stehen das Sicherheitsaudit vor.

Die Empfehlung des Professors konzentriert sich deshalb auf eine Ausweitung der Präventionsarbeit in der Innenstadt. Dort wird auch die Lebensqualität am geringsten eingestuft. Die höchste Lebensqualität vermuten die Bürger in Heilbronn Ost. Und der Kriminologe empfahl, die Verschiebung der Zielgruppen genauer zu analysieren und Programme für junge Frauen aufzulegen.

Professor regt besondere Kampagne an

Das größte Problem haben die Heilbronner der Studie nach mit pöbelnden und respektlosen Personen, die sie auf der Straße belästigen. Hier könnte sich der Professor unter anderem eine „Kampagne für mehr Respekt“ vorstellen. „Wir haben bereits einen großen Strauß an Präventionsarbeit“, sagte OB Mergel. Dennoch gelte es, zielgerecht nachzujustieren. Erste Wirkung zeige laut Sozialbürgermeisterin Agnes Christner bereits der verstärkte Einsatz von Security in der Innenstadt. Vier Personen patrouillieren hier werktags von 20 bis 1 Uhr und am Wochenende von 20 bis 3 Uhr morgens.

Heilbronn hat ein Imageproblem

Dennoch kämpft Heilbronn weiter mit einem Imageproblem. Denn in keinen einzigen Stadtteil ist die Angst, Opfer einer Straftat zu werden so groß wie in der Gesamtstadt – alle Stadtteile zusammengenommen. Im Juni hat das Institut von Professor Hermann 25.000 Heilbronner zufällig aus dem Melderegister ausgewählt und sie online angeschrieben. Die zentrale Frage dabei: Wie steht es um das subjektive Sicherheitsgefühl in Heilbronn? Rund 2800 Personen haben geantwortet. „Das ist ein guter Wert“, sagte der Wissenschaftler.

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