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Östliche Lohtorstraße wird zur Fußgängerzone

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Der Verkehrsbeirat des Heilbronner Gemeinderats folgt einem Antrag der Grünen, einen Abschnitt der Lohtorstraße in eine Fußgängerzone umzuwandeln. 20 Parkplätze fallen durch die Umgestaltung weg. Aktuell steht für die Maßnahme aber kein Geld zur Verfügung.

Von Joachim Friedl
Die Parkplätze in der Lohtorstraße fallen weg. Foto: Seidel
Die Parkplätze in der Lohtorstraße fallen weg. Foto: Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Die Lohtorstraße wird zwischen der Sülmerstraße und der Straße "Am Kieselmarkt" in eine Fußgängerzone umgewandelt. Der Verkehrsbeirat des Heilbronner Gemeinderats befürwortete in seiner jüngsten Sitzung diese Maßnahme,die auf eine Initiative der Grünen-Fraktion zurückgeht. Wann der Umbau realisiert wird, ist offen. Finanzmittel stehen derzeit nicht zur Verfügung.

E-Ladestationen sollen ausgebaut werden

Durch die Neugestaltung der östlichen Lohtorstraße, Teilstück der Achse Harmonie - Hafenmarktpassage - Hafenmarkt - Untere Neckarstraße - Experimenta, fallen einmal 20 Parkplätze weg. Die vorhandene Ladestation für Elektrofahrzeuge wird, so die aktuelle Planung, in den Eingangsbereich der erweiterten Fußgängerzone verschoben. Überlegt wird ferner, eine zweite Ladestation für E-Fahrzeuge zu installieren.

Geprüft wird in dem Zusammenhang, welche Möglichkeiten bestehen, das Gesetz zur Bevorrechtigung von Elektrofahrzeugen anzuwenden: "Dadurch können sich für diese Fahrzeuge zum Beispiel Bevorrechtigungen für das Parken, die Aufhebung von Zufahrtsbeschränkungen bestimmter Straßen und Wege oder Vergünstigungen bei Parkgebühren ergeben", beschrieb bei der Sitzung Christiane Ehrhardt, Leiterin des Amtes für Straßenwesen, ein paar Vorteile.

CDU spricht von sensiblem Verkehrsthema

Für die CDU-Fraktion ist die Umwandlung des kleinen Lohtorstraßenabschnitts in eine Fußgängerzone von so großer Bedeutung, dass Stadtrat Karl-Heinz Kübler in der Sitzung beantragte, die Entscheidung dem Gemeinderat zu übertragen: "Hier handelt es sich um ein sensibles Verkehrsthema, für das das Gesamtgremium den Kopf hinhalten soll."

Kübler hielt auch dann noch hartnäckig an seiner Forderung fest, als Baubürgermeister Wilfried Hajek mehrmals daraufhin wies, dass die Umgestaltung keine Entscheidung des Gemeinderats, sondern der Straßenbehörde sei: "Der Gemeinderat hat hier keine Zuständigkeit."

Fußgängerzone ist nur der erste Schritt

"Die SPD ist sehr dafür, dass die östliche Lohtorstraße zur Fußgängerzone wird", sagte Stadtrat Gerd Kempf. Durch diese Maßnahme könne der starke Parksuchverkehr in diesem Bereich verringert werden. Für Kempf ist die Schaffung einer Fußgängerzone jedoch nur der erste Schritt, die nördliche Innenstadt aufzuwerten: "Wir sollten das Thema in größerem Rahmen diskutieren." Die Einwendungen der Händler hält der SPD-Stadtrat für "nebulös".

Positiv fiel die Reaktion von Bürgermeister Wilfried Hajek aus: "Dieser Vorschlag macht Sinn. Auch deshalb, weil in der nördlichen Innenstadt außer dem Anwohnerverkehr niemand etwas zu suchen hat." Dass die Verwaltung hier schon auf einem guten Weg ist, machte Christiane Ehrhardt deutlich: "Für 2019 werden wir ein Parkraumkonzept für die gesamte Innenstadt erarbeiten."

Stadtrat: Attraktivität entscheidet über Kundenfrequenz

Die Sorgen von Einzelhändlern, die wegfallenden 20 Parkplätze brächten Einbußen, zerstreute Grünen-Stadtrat Alexander Habermeier: "Nicht Parkplätze entscheiden, ob die Leute kommen, sondern ob die Innenstadt und das Angebot attraktiv sind."

 

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Kommentare

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am 26.10.2018 02:05 Uhr

Es freut mich dass der Mensch in der Innenstadt noch mehr in den Vordergrund gerückt werden soll.
Für mich bedeutet dies Flächen für Bürger schaffen, Fahrzeuge weitgehend raus ( Anwohner sind ein anderes aber zu integrierendes Thema), kleinzellige schnelle Verkehrsmittel anbieten, Transport-, und Lagermöglichkeiten für Einkäufe schaffen ( z.B. In der Weihnachtszeit hatten die Stadtwerke einmal temporär Busse als Zwischenlagerflächen gestellt).
Verbrenner und E-KFZ brauchen die gleiche Fläche - für mich ändert also die Motorart nichts am Verkehrsaufkommen. So sehe ich auch keinen Sinn darin längerfristig belegte E-Ladestationen für KFZ in die Innenstadt zu positionieren.
Mir fehlt nicht ein Parkplatz Konzept sondern ein integriertes Verkehrskonzept für die gesamte Innenstadt welches auf die Lebensqualität der Menschen zugeschnitten ist. Noch immer lese ich AUTO, AUTO = qm = Stau

Eine Alternative in Form vom Fahrrad kommt zwar jetzt mehr, doch wie kommt man denn z.B. von einer Rad Mietstation am Bahnhof zum nördlichen Marktplatz mit dem Rad ? durch den Fußgängerverkehr ? die Gastromeile?, auf den eingezäunten Gleisen?, der Bahnhofstrasse selbst ? hinter der alten Hauptpost entlang den Bahngleisen über die Brücke an der Experimenta ? oder den vorgesehenen Weg über die Frankfurter Strasse,- Holzstrasse danach über den Fernradweg sprich der nördlichen Gastromeile vor dem Marrahaus ?Bekommt das neue Parkhaus an der Experimenta ein Fahrrad Parkteil oder in der Fußgängerzone Lothorstraße eine bewachte, überdachte Mietstation mit Sammelplatz für einen Einkaufs-Heimlieferdienst + Ladestation in Form eines kleinen Hochregallagers für E-Fahrzeuge bis z.B 1,5 qm Flächenbedarf ?

Vor nur wenigen Jahren wurde die südliche Allee neu umgebaut- Heute wird überlegt die Kurven enger auszuführen um den innerstädtischen Verkehr und ein paar Raser auszubremsen und mehr Grün dort zu schaffen

KFZ - KFZ - KFZ anstatt Mensch und kreative zukunftsorientierte Lösungen welche die benötigte Verkehrsfläche pro Person ( inklusive deren EInkäufe) in der Innenstadt minimiert.

Mich würde es freuen wenn die Lotharstrasse zum Anlass für großräumiges Denken bei den Entscheidern dienen könnte.
Aussagen von Gemeinderatsmitgliedern wie: "das ist zwar die schlechtest mögliche Lösung ( Stadtbahnführung)aber dafür gibt es die meisten Zuschüsse", oder "das hätten wir machen können, haben halt nicht daran gedacht" ( Energiespeicher unter den Stadtteil Neckarbogen - das BUGA Gelände )" finde ich jetzt nicht ganz so zukunftsorientiert.

Der Traumtänzer

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Ronald Weber am 26.10.2018 00:27 Uhr

Aha, Herr Hajek, in der nördlichen Innenstadt haben nur Anwohner etwas zu suchen? Na, dann siedeln Sie bitte die ganzen Ärzte und Geschäfte gleich um, denn von den Anwohnern alleine leben die nicht.

Parksuchverkehr ist ein Zeichen, dass zu wenige Parkplätze vorhanden sind und nicht zu viele, liebe Stadt Heilbronn. Niemand parkt ewig weit entfernt, wenn er schnell zum Arzt oder aufs Rathaus muss. Und für einen Stadtbummel eignet sich der Einzelhandel in der Gegend nun wahrlich nicht. Da hilft auch die Fußgängerzone nicht.

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Peter Henschel am 25.10.2018 13:29 Uhr

Habermeier /Grüne argumentiert sehr oberflächlich. Wenn nicht Parkplätze
in einer Stadt zählen, warum haben wir dann eigenlich Parkhäuser?

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Tobias Ohnewald am 25.10.2018 22:16 Uhr

Die gesamte Innenstadt ist quasi umzingelt von Parkhäusern. Es gibt keinen Ort in der Fußgängerzone, auf dem Marktplatz oder in der gesamten nördlichen Innenstadt, der nicht in nur 5 Minuten Fußweg von einem Parkhaus aus zu erreichen wäre. Auẞer für Anwohnerinnen und Anwohner gibt es eigentlich für niemanden einen Grund, in die Innenstadt mit dem Auto zu fahren. Das Kostenargument - die Parkhäuser sind zu teuer - lass ich nicht gelten: Anwohnerparkausweise Kosten auch ein Heidengeld und wer auf das Auto ganz verzichtet, zahlt auch nicht gerade wenig, um mit den Öffentlichen in die Stadt zu kommen.
Darüber hinaus ist jeder Quadratmeter Fußgängerzone ein großer Gewinn für eine Stadt! Der stationäre Einzelhandel kann nur davon profitieren: Viele Menschen kaufen grundsätzlich nur noch im Internet - es sei denn, der Einkauf lässt sich mit entspannten Bummeln in angenehmer Atmosphäre verbinden.

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