Ideen für mehr Grün: Nördliche Innenstadt soll Maßstäbe setzen
Die Ideen aus einem Wettbewerb zur Neugestaltung der eher tristen Turmstraße und Zehentgasse sind noch bis 21. Juli im Wollhaus ausgestellt. Verkehrsfragen sind dabei im Detail ungeklärt. Was passiert mit den dortigen Autos?

Grüner, einladender, kühler: Das Gesicht weiter Teile der nördlichen Heilbronner Innenstadt soll sich grundlegend ändern. Wettbewerbsbeiträge für die Umgestaltung von Turmstraße und Zehentgasse sind bis Ende der kommenden Woche öffentlich ausgestellt. Ebenso spannend wie die Entwürfe ist der Ort der Ausstellung.
Platz, die Plakate mit Fotos und Skizzen zur Geltung zu bringen, ist genug. Die Stadt hat sich im ehemaligen Kaufhof im Wollhaus eingerichtet, um die Ideen für die nördliche City der Bevölkerung zu präsentieren. Die Fläche steht seit langem leer.
Turmstraße und Zehentgasse: Wie zwei grau Innenstadtstraßen schöner werden sollen

Der neue Eigentümer, das Oedheimer Wohnbauunternehmen Neufeld, feilt an einem mit Ungeduld erwarteten Konzept für den Komplex. Als Zwischennutzung war zuletzt eine Laser-Spielhalle im Gespräch. Interimsweise wird im Wollhaus schon einmal die Zukunft der Stadt verhandelt.
Der Wettbewerb für die Neugestaltung zweier bislang eher grauer Altstadtstraßen ist entschieden. Die Ergebnisse stellte Baubürgermeister Andreas Ringle am Montag zur Vernissage vor. "Das ist die Antwort auf die Donut-Theorie", betont Ringle. Gemeint ist die Einschätzung mancher Experten, Heilbronn entwickle sich an den Rändern prächtig dank Bildungscampus und Co., während in der Mitte ein Loch der Vernachlässigung klaffe. Für Ringle kann davon keine Rede sein: "Wir machen in der Innenstadt Schritte nach vorn."
In der östlichen Turmstraße soll ein autofreier Quartierspark entstehen
Den Wettbewerb gewannen regionale Planer. Eine Arbeitsgemeinschaft der Landschaftsarchitekturbüros Hink aus Schwaigern und Biegert aus Bad Friedrichshall sowie des Stuttgarter Stadtplaners Daniel Schönle zeichnet für Turmstraße und Zehentgasse eine grüne Zukunft, mit Bäumen, Pflanzflächen, Wasser, Sitzgelegenheiten und einer geschwungenen Wegführung. Wo jetzt vor allem Autos parken, soll es eine Freude sein, sich aufzuhalten.
Die östliche Turmstraße würde dem Entwurf zufolge ein autofreier "Quartierspark". Nach Vorstellungen der Planer soll auch die westliche Zehentgasse für Autos tabu sein. Die Jury hatte hier Kritik angemeldet, weil sie befürchtet, der Verkehr werde in andere Gassen verlagert. "Der Entwurf kommt mit der aktuellen Verkehrsführung zurecht" erkannte Bürgermeister Ringle zwar an. Trotzdem stelle sich die Frage, wo Autos in Zukunft parken sollen. Er verwies auf ein Verkehrsgutachten, das aussteht.
Durch die Sommerzonen wird mehr Grün bereits erprobt
Oliver Toellner, Leiter des städtischen Grünflächenamts, erinnerte an die Sommerzonen, mit denen in Turm- oder Lohtorstraße bereits eine neue Aufteilung der öffentlichen Fläche mit mehr Grün erprobt werde. Mit der geplanten Umgestaltung würden diese Anstöße fortentwickelt. "Das wird keine temporäre Installation", betonte Toellner. Es gehe darum, die Stadt vor dem Hintergrund des Klimawandels dauerhaft "grüner, lebenswerter, kühler" zu machen.
Das Wettbewerbsergebnis ist keine Garantie, dass der Siegerentwurf nach Punkt und Komma umgesetzt werde, betonte Ringle. Auch gebe es keinen detaillierten Zeitplan, den Baubeschluss müsse der Gemeinderat fassen. "Wir wollen das aber in den kommenden Jahren umsetzen." Turmstraße und Zehentgasse sind Teil des Sanierunggebiets Innenstadt. Es gibt einen Förderrahmen von 4,3 Millionen Euro, mit dem bis 2029 verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden können.
Ausstellung im Heilbronner Wollhaus
Alle zwölf eingereichten Arbeiten sind in einer Ausstellung im Erdgeschoss des Wollhauses zu sehen. Die Ausstellung ist bis zum 21. Juli montags bis freitags von 13 bis 17 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Der Zugang ist barrierefrei, der Eintritt ist frei.


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