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HNO-Klinik am SLK-Standort Gesundbrunnen in Heilbronn feiert 50-jähriges Bestehen

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Bei einem Festakt in der SLK-Klinik am Gesundbrunnen haben Ärzte und Vertreter der Stadt am Freitag den 50. Geburtstag der HNO-Klinik gefeiert. Gleichzeitig ging es um die Zukunft der "kranken Krankenhäuser", und wie sie wieder gesund werden könnten.

von Annika Heffter
Klinikdirektor HNO Burkard Lippert und HNO-Mitarbeiterin Sükriye Uzun im Gespräch.
Klinikdirektor HNO Burkard Lippert und HNO-Mitarbeiterin Sükriye Uzun im Gespräch.  Foto: Mario Berger

Ein Festakt für die Sinne - wortwörtlich: Die Hals-, Nasen-, Ohren-Klinik (HNO) am SLK-Standort Gesundbrunnen feiert ihren 50. Geburtstag. Die Geschichte und die Zukunft der Klinik wird am Freitagabend ordentlich gewürdigt - von SLK-Geschäftsführer Thomas Weber, dem Leiter der HNO-Klinik, Professor Burkard Lippert, Oberbürgermeister Harry Mergel, dem Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung, Reinhold Geilsdörfer, Moderatorin Iris Baars-Werner sowie Professor Jochen Werner von der Uniklinik Essen, der seine Zukunftsvision für Krankenhäuser vorstellt und sich ganz begeistert von der Heilbronner HNO-Klinik zeigt.


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"Sie haben hier ein unfassbar wertvolles Gut in der Hand", sagt Werner gleich zu Beginn seines Vortrags. "Die Grundlagen sind da, um dieses exzellent ausgestattete Klinikum zu einem europäischen Spitzenklinikum zu machen. Diese Grundlagen haben viele nicht, selbst Universitätskliniken zum Teil nicht." Den Gesundbrunnen mit der HNO-Klinik bezeichnet Werner gar als "Juwel", was bei den zuhörenden Gästen, vor allem Ärzten, eine Runde Applaus auslöst.

Drei HNO-Klinikleiter und ihre Errungenschaften in 50 Jahren

 

Im Oktober 1972 nahm die HNO-Klinik ihren Betrieb am Standort Gesundbrunnen auf. Seither haben drei unterschiedliche Chefärzte sie geleitet. OB Harry Mergel, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der SLK-Kliniken ist, betont deren Erfolge. Professor Georg Birnmeyer, der erste Klinikleiter, sei ein "Glücksfall für die Gründungsphase" gewesen. Er habe die Klinik von Anfang an gestaltet und neue Maßstäbe gesetzt.


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Sein Nachfolger, Professor Claus Naumann, leitete die Klinik ab 1985 und stehe vor allem für die "Erweiterung der OP-Kapazitäten und mehr minimal-invasive Operationsmethoden", erklärt Mergel. Dazu zählt zum Beispiel die Laserchirurgie bei der Behandlung von Tumoren oder neue Methoden in der Nasenebenhöhlenchirurgie. Naumann führte zudem eine Tumornachsorge-Sprechstunde ein, die noch heute regelmäßig stattfindet.

Der jetzige Leiter, Professor Burkard Lippert, hat 2007 übernommen und erweitere die Behandlungsmöglichkeiten stetig. In seine Amtszeit fällt auch die Zertifizierung der Klinik von der Deutschen Krebsgesellschaft im Jahr 2012 als eines der ersten Kopf-Hals-Tumorzentren in Deutschland.

Passend zu den drei Chefarzt-Meilensteinen für die HNO-Klinik werden beim Festakt drei Musikstücke aufgeführt, die aus dem jeweiligen Jahr stammen: Elton Johns "Your Song" für die 70er, Cameos "Word up" für die Mitte-80er und Coldplays "Viva la Vida" für die 2000er.

Digitalisierung der Krankenhäuser und "Pflegedebakel" als Herausforderungen

Der Festakt bietet neben viel lobenden Worten aber auch Gelegenheit, auf die Probleme und Herausforderungen für Krankenhäuser und HNO-Kliniken zu schauen. Genau das macht Jochen Werner in seinem Vortrag. 

Von links: Jochen Werner von der Uniklinik Essen, Uwe Martens, Mitgründer des MOLIT-Instituts, Moderatorin Iris Baars-Werner, Reinhold Geilsdörfer, Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung und  HNO-Klinikleiter Burkard Lippert.
Von links: Jochen Werner von der Uniklinik Essen, Uwe Martens, Mitgründer des MOLIT-Instituts, Moderatorin Iris Baars-Werner, Reinhold Geilsdörfer, Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung und HNO-Klinikleiter Burkard Lippert.  Foto: Annika Heffter

"Wir haben kein Wissensproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem", sagt er. Auf der Liste der Herausforderungen stehe die zu langsam voranschreitende Digitalisierung ganz oben. Zudem kritisiert Werner, dass die Zahl der Krankenhausbetten auf einem gleichbleibend hohen Niveau im internationalen Vergleich liege, und das, obwohl die Zahl der Krankenhäuser aufgrund von nötigen Zentralisierungen zurückginge. Er erwartet auch keinen Anstieg bei der Zahl der Pflegekräfte, um den Notstand in der Krankenversorgung zu lösen. Vom "Digitaldebakel" und "Pflegedebakel" wisse man seit 30 Jahren und es habe sich einfach zu wenig getan.

Lösungsansatz "Smart Hospital"

Ein wichtiger Lösungsansatz liegt für Werner auf der Hand: "Wir brauchen den Fokus auf den Menschen durch Digitalisierung: ein Smart Hospital." Essenziell dafür seien Respekt, elektronische Patientenakten, der Austausch von Daten über Sektoren hinweg, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Virtueller Realität und vieles mehr. 

An seinen Vortrag schließt sich eine Diskussionsrunde zu "Big Data", Datenschutz, Schnittstellen von Medizin, Informatik und Wissenschaft sowie Vernetzung und Kommunikation an.

Als Geschenk zum 50. Geburtstag überreicht SLK-Geschäftsführer Thomas Weber dem HNO-Klinikleiter Burkard Lippert am Ende des Festakts ein Geschenk - ein großes Gemälde des Heilbronner Malers Peter Riek, mit einer Botschaft im unteren rechten Eck: "Listen now" ("Hör jetzt zu").

 

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