Neues Schwabenhaus in der Heilbronner Neckarhalde
Zuletzt sorgte der Verkauf des Schwabenhauses an die Schwarz-Gruppe und der mögliche Abbruch für heiße Debatten. Den Erlös lassen die Heilbronner Ruderschwaben ein neues Vereinszentrum in der Neckarhalde fließen. Dort laufen bereits Rodungsarbeiten.

Der heiß diskutierte Verkauf des Heilbronner Schwabenhauses an die Schwarz-Gruppe zur "Abrundung" des benachbarten Kaufland-Areals hat zwei Seiten. Die Schattenseite: Das Schwabenhaus könnte abgerissen werden. Die glänzende Seite: Das Geld von Schwarz macht für die Rudergesellschaft Schwaben den Weg zu einem zeitgemäßen Neubau frei. Ungeachtet der Schwabenhaus-Debatte hat der Gemeinderat dieser Tage einem entsprechenden Bebauungsplanentwurf zugestimmt. Er umfasst eine Fläche von 4692 Quadratmetern im westlichen Bereich des Freibads Neckarhalde. Ein Teil der Liegewiese muss wegfallen, wobei für Badegäste laut Stadtplanungsamt genug Platz bleibt.
Die Ruderer haben das Grundstück bereits von den Stadtwerken Heilbronn erworben. In direkter Nachbarschaft befindet sich das Wassersportzentrum Wertwiesen der TSG Heilbronn: mit Bootshalle, Gymnastikraum mit Umkleide sowie Kraftraum und Geschäftsräumen der TSG-Vereinsabteilung Kanu & Ski.
Vier-Millionen-Euro-Projekt

Aktuell sorgen in dem von vielen Radlern und Spaziergängern frequentierten Bereich bereits Rodungsarbeiten für Aufsehen. Der Spaten soll in diesem Frühjahr angesetzt werden, schon Ende 2022 soll das spektakuläre Vier-Millionen-Euro-Vorhaben fertig sein.
Von der Stadt erhält der überregional bekannte und international erfolgreiche Traditionsverein einen Zuschuss von 394.200 Euro, weitere 296.000 Euro vom Württembergischen Landessportbund. Durch den Verkauf zweier Schwabenhaus-Grundstücke an der Badstraße fließen 960.000 Euro in die Kasse. Mehr als 600.000 Euro kamen an Spenden zusammen, Ziel sind 650.000 Euro. Des Weiteren stehen 1,6 Millionen Euro zweckgebundene Leistungen "von Dritten", so heißt es in einer Ratsvorlage, für den Bau des Bootshauses zur Verfügung. Dadurch müssen die gut vernetzten Ruderschwaben für den Neubau nicht einmal Schulden machen.
Pläne aus einem Architekturwettbewerb
Überbaut wird am neuen Vereinszentrum aber nur eine Fläche von 1777 Quadratmetern. Die Pläne zeigen ein rund 7,50 Meter hohes, mit Holz verkleidetes Bauwerk zuzüglich Lagerungsflächen für Bootsanhänger, Inventar und Reparaturwerkstatt. Die inzwischen leicht modifizierte Architektur ging aus einem Wettbewerb hervor, den das renommierte Heilbronner Büro Krummlauf, Teske, Happold gewann. Der polygonale Grundriss des Baukörpers orientiert sich am westlichen Wegeverlauf und den Grundstücksgrenzen. "Eine homogene Holzfassade soll das Bauwerk in die umgebende Parklandschaft einbinden", heißt es. Der Zugang befindet sich im Süden, wobei die rund 750 Quadratmeter große Bootshalle nach Norden offen ist, um die Boote auf kurzem Wege direkt über einen - öffentlichen - Fuß- und Radweg zu einer geplanten Slip-Anlage am Neckarufer befördern zu können.
Zugang zum Altneckar

Die Stadtverwaltung behält es sich vor, den Weg in Richtung Slip-Anlage "mittelfristig" von heute vier Meter auf 6,50 bis sieben Meter zu verbreitern, "um der dortigen hohen Frequentierung durch Fußgänger und Radfahrer Rechnung zu tragen", heißt es in einer Vorlage des Planungsamtes. Die weiteren Rahmenbedingungen zum Bau der Slip-Anlage sollen noch in einem städtebaulichen Vertrag fixiert werden.
Die Polizei ließ sich im Rahmen der Anhörung von Trägern öffentlicher Belange versichern, dass auf dem Weg kein motorisierter Verkehr erlaubt ist, wobei der Verein zur Not Boote mit Autoanhänger jenseits der Verkehrsflächen befördern darf. Kfz-Stellplätze sind auf dem Vereinsgelände neun ausgewiesen. Die Haupterschließung läuft über die Straße Neckarhalde, wo sich naturgemäß bereits große Parkflächen befinden. Der Verlust an Hölzen und Wiesen muss wie üblich über ein entsprechendes Grünkonzept kompensiert werden.