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Nach tödlichem Unfall in der Heilbronner Wollhausstraße bleiben viele Fragen

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Nach dem Unfall mit einem Toten in der Heilbronner Wollhausstraße stellen sich den Menschen viele Fragen. Nicht alle lassen sich am Tag nach dem Unfall beantworten. Eine wichtige, die zunächst Irritationen hervorgerufen hatte, aber schon.

Bei einer Kollision mit einem Mercedes wird dessen Fahrer getötet.
Bei einer Kollision mit einem Mercedes wird dessen Fahrer getötet.  Foto: Seidel, Ralf

Immer wieder kommen Menschen an die Unfallstelle in der Wollhausstraße. Sie bleiben stehen, blicken auf grüne Striche, die mit Kreide auf die Straße gezeichnet sind. Die Striche markieren die Stelle, an denen die beiden Unfallautos zum Stehen gekommen sind.

Ein 42 Jahre alter Familienvater ist bei dem Unfall am Sonntagabend (12. Februar 2023) in seinem schwarzen Mercedes ums Leben gekommen. Seine Frau, die neben ihm saß, liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Deren beide Kinder werden leicht verletzt. Ebenso der 20-jährige Fahrer eines BMW und seine 19-jährige Beifahrerin.

Auf Nachfrage teilte eine Sprecherin mit, dass es sich um einen BMW 640d, des Typs 6c handelt.* 


Die Menschen vor Ort rätseln. Wie kann auf der Wollhausstraße ein so schwerer Unfall passieren? Wo genau fand der Aufprall statt? Wie schnell muss der BMW-Fahrer gewesen sein, der den schwarzen Mercedes rammte, als der Familienvater, anders als zunächst gemeldet, vorwärts aus der Tiefgarage ausfährt? In einer Straße, in der die Höchstgeschwindigkeit auf 40 Stundenkilometer begrenzt ist wie in vielen Straßen in Heilbronn. Zunächst war irrtümlich gemeldet worden, der Mercedes-Fahrer sei rückwärts ausgefahren.

Sachverständige an der Unfallstelle

Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Heilbronn macht zum Unfallhergang keine Angaben. Die Frage, wie schnell der BMW unterwegs war, sei Bestandteil der Ermittlungen und müsse von einem Sachverständigen untersucht werden. Dieser sei Sonntagabend an der Unfallstelle gewesen, habe sich die Spuren am Montag vor Ort noch einmal angeschaut. Mehr könne man aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Auch nicht, ob GPS-Daten für die Ermittlung der Geschwindigkeit ausgewertet werden.

Der Unfall ereignete sich in der Nähe des Verlagsgebäudes der Heilbronner Stimme. Mitarbeiter geben an, dass kurz vor dem Unfall ein weißer BMW bei der Einfahrt in die Wollhausstraße in Richtung Oststraße stark beschleunigt habe. Einen Augenblick später habe es einen lauten Knall gegeben.

Den Spuren nach hat sich der Mercedes nach dem Aufprall um mindestens 180 Grad gedreht. Folgt man den Kreidemarkierungen an der Unfallstelle, so liegen zwischen Aufprall der beiden Autos und der Stelle, an denen sie zum Stehen gekommen sind, etwa 20 Meter.


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Auf dem Weg zu Verwandten

Ein Mann, der in einer Wohnung über der Unfallstelle wohnt, spricht ebenfalls von einem lauten Knall. Er sei gleich danach nach unten gerannt. Gemeinsam mit anderen Passanten habe man die Frau des Mercedes-Fahrers erstversorgt, ihr etwas zu trinken gegeben und sie mit einer Rettungsdecke zugedeckt. "Die Fahrertür ließ sich aber nicht öffnen."

Laut Polizeibericht wurde der Mercedes-Fahrer bei der Kollision in seinem Fahrzeug eingeklemmt und sei noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen erlegen. Eine Anwohnerin erklärt, sie kenne die Familie. Sie seien auf dem Weg zu Verwandten der Frau gewesen.

Bereits Sonntagnacht teilt die Polizei in einer Pressemitteilung mit, dass der 20- Jährige noch versucht haben soll, dem Mercedes auszuweichen. Nach der Kollision mit dem BMW wurde der Mercedes gegen einen geparkten Kia geschleudert. An diesem entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 6000 Euro. Neben der Polizei waren Rettungsdienst und Notarzt sowie Feuerwehr mit mehr als 30 Einsatzkräften vor Ort. Zur Unfallaufnahme und Bergung der Fahrzeuge war die Wollhausstraße bis 22.15 Uhr gesperrt. Nach den derzeitigen Erkenntnissen der Polizei entstand am Mercedes und am BMW ein Sachschaden in Höhe von jeweils etwa 20.000 Euro.

Ob der 20-jährige BMW-Fahrer in der Vergangenheit schon einmal in Verbindung mit Verkehrsverstößen polizeilich aufgefallen war, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten, erklärt die Pressestelle auf Nachfrage.

Grundsätzliches Vorgehen bei der Staatsanwaltschaft

Eine Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Heilbronn teilte auf Nachfrage mit, dass derzeit − wie bei solchen gravierenden Verkehrsunfällen üblich − zunächst eine Unfallaufnahme und eine Unfallrekonstruktion vorgenommen werde. Einzelheiten dazu könne man derzeit noch nicht nennen. Allgemein gelte, dass bei tödlichen Verkehrsunfällen grundsätzlich der Vorwurf einer fahrlässigen Tötung im Raum stehen kann, sofern es konkrete Anhaltspunkte für einen strafrechtlich relevanten Sorgfaltspflichtverstoß gibt.   Möglicherweise auch für weitere straßenverkehrsrechtliche Straftaten, wenn die Ermittlungen Anhaltpunkte liefern.

 


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*Korrektur-Hinweis der Redaktion (vom 14.02.2023, 14.30 Uhr): In einer früheren Version haben wir berichtet, dass es sich bei dem BMW um ein Modell M6 handelt. Tatsächlich hatte die Polizei mitgeteilt, dass es sich um ein Modell der 6er-Reihe handelt. 

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Kommentare

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Fritz Gommlich am 21.02.2023 13:05 Uhr

Für so eine Tat, sofort den Führschein auf Lebenszeit sperren.

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