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Mit dem Pelzhaus Barth endet eine Ära

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Der Traditionsbetrieb in der Allee schließt im Februar 2023. Früher war der Pelz ein Statussymbol, doch die Branche hatte sich schon lange gewandelt. Der Schlussverkauf ist gestartet.

Nach über 60 Jahren schließt das Heilbronner Pelzhaus Barth in der Allee. Kürschnermeister Werner Barth geht Ende Februar 2023 in Rente.
Nach über 60 Jahren schließt das Heilbronner Pelzhaus Barth in der Allee. Kürschnermeister Werner Barth geht Ende Februar 2023 in Rente.  Foto: Zimmermann, Thomas

Werner Barth ist erleichtert. Jahrelang hatte der Kürschnermeister gekämpft, nun steht fest, dass in der Allee 25 eine Ära zu Ende geht. "Jetzt geht es mir wieder gut, weil endlich eine Entscheidung gefallen ist", betont der 67-Jährige.

Bis zuletzt hatte er gehofft, dass seine Tochter das traditionsreiche Pelzhaus Barth in dritter Generation übernimmt. Doch nachdem diese Pläne gescheitert sind, steht fest, dass das Haus zum 28. Februar 2023 endgültig schließen wird.

Entwicklungen haben Spuren hinterlassen

Damit endet auch eine über 60-jährige Familiengeschichte. "Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben das Geschäft schon beeinträchtig", nennt Werner Barth Gründe für die Entwicklung. Schon der Bau der Stadtbahn durch die Heilbronner Innenstadt habe Anfang der 2000er Jahre Spuren in seinem Geschäft hinterlassen.


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Doch die Branche hatte sich schon viele Jahre zuvor gewandelt. "Früher war der klassische Pelz ein Statussymbol. Heute hat man vielfältige Farben und sehr moderne Schnitte", erläutert Barth. Zudem halte man sich längst strikt an das Washingtoner Artenschutzabkommen aus dem Jahr 1975, das die wilden Tier- und Pflanzenarten schützt. "Unsere Felle stammen ausschließlich aus der deutschen kontrollierten Jagd und aus überwachten Zuchtbetrieben", versichert Barth.

Traditionelles Handwerk

Geblieben sind die traditionellen Handwerkstechniken und die Wiederverwertbarkeit der Naturprodukte. "Die Felle sind sehr langlebig, können 50 Jahre und mehr getragen werden und sie können auch immer wieder weiterverarbeitet werden", schwärmt der Kürschnermeister, der sein Handwerk seit rund 50 Jahren ausübt und seine Arbeit immer noch schätzt.

"Eine aussterbende Branche sind wir nicht, aber wir bedienen eine Nische", ist der 67-Jährige überzeugt. Dass mit seinem Pelzhaus nun auch das letzte seiner Art in der Stadt Heilbronn schließt, mache ihn aber schon ein wenig traurig, auch weil ihm die Arbeit "immer noch viel Spaß macht". Deshalb wird er auch in den nächsten Monaten noch Neuanfertigungen, Änderungen und Reparaturen in der Allee anbieten. Parallel dazu startet im Traditionsgeschäft offiziell der Räumungsverkauf mit Pelzen, Lederwaren, Decken sowie Accessoires zu Preisnachlässen bis zu 70 Prozent.

Die meisten seiner Kunden hat Werner Barth über die bevorstehende Schließung bereits informiert. "Ich gehe Ende Februar mit gesenktem Kopf aber mit breiter Brust", blickt er persönlich nun auch positiv in die Zukunft. Was auf das Pelzgeschäft in der Allee 25 folgt ist dagegen, Stand heute, völlig offen.

 

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